Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.und andern Feuer-Zeichen. viele Grade fast in einem Augenblicke ge-schiehet (§. 334) und insonderheit auch die Bewegung des Himmels nicht mit den Ster- nen gemein hat; so kan die Materie des- selben nicht hoch im Himmel, sondern sie muß vielmehr in unserer Lufft seyn. Wer den Nachdruck dieses Schlusses begreiffen will, der muß sich aus der Astronomie die Weite der Planeten und Fixsterne vorstel- len (§. 549. 575 Astron.). Da nun alles, was in unserer Lufft entstehet, seinen Ur- sprung von Ausdünstungen hat, die darin- nen anzutreffen und von der Erde auffteigen (§. 333); so kan auch das Nord-Licht kei- nen andern Ursprung haben. Halley hat erinnert, daß der Bogen in dem grossen Nord-Scheine von A. 1716 Farben ge- habt und daß diese Farben sehr viele wahr- genommen. Man hat aber die Farben nicht allein in Engelland angemercket, son- dern auch Herr Bötticher hat in Eisleben den Bogen mit Regenbogen gesehen, die a- ber sehr schwach gewesen (d). Halley hat auf diesen Umstand insonderheit acht und weil bekandt ist, daß dergleichen Farben durch die Refraction des Lichtes entstehen (§. 158 T. II. Exper.), wie wir es auch o- ben bey dem Regen Bogen (§. 292) gese- hen, so schließt er daher, daß die Materie dieser seltsamen Erscheinung das Licht müs- se (d) Acta Erud. A. 1716. p. 359 G g 4
und andern Feuer-Zeichen. viele Grade faſt in einem Augenblicke ge-ſchiehet (§. 334) und inſonderheit auch die Bewegung des Him̃els nicht mit den Ster- nen gemein hat; ſo kan die Materie deſ- ſelben nicht hoch im Himmel, ſondern ſie muß vielmehr in unſerer Lufft ſeyn. Wer den Nachdruck dieſes Schluſſes begreiffen will, der muß ſich aus der Aſtronomie die Weite der Planeten und Fixſterne vorſtel- len (§. 549. 575 Aſtron.). Da nun alles, was in unſerer Lufft entſtehet, ſeinen Ur- ſprung von Ausduͤnſtungen hat, die darin- nen anzutreffen und von der Erde auffteigen (§. 333); ſo kan auch das Nord-Licht kei- nen andern Urſprung haben. Halley hat erinnert, daß der Bogen in dem groſſen Nord-Scheine von A. 1716 Farben ge- habt und daß dieſe Farben ſehr viele wahr- genommen. Man hat aber die Farben nicht allein in Engelland angemercket, ſon- dern auch Herr Boͤtticher hat in Eisleben den Bogen mit Regenbogen geſehen, die a- ber ſehr ſchwach geweſen (d). Halley hat auf dieſen Umſtand inſonderheit acht und weil bekandt iſt, daß dergleichen Farben durch die Refraction des Lichtes entſtehen (§. 158 T. II. Exper.), wie wir es auch o- ben bey dem Regen Bogen (§. 292) geſe- hen, ſo ſchließt er daher, daß die Materie dieſer ſeltſamen Erſcheinung das Licht muͤſ- ſe (d) Acta Erud. A. 1716. p. 359 G g 4
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und andern Feuer-Zeichen.
viele Grade faſt in einem Augenblicke ge-
ſchiehet (§. 334) und inſonderheit auch die
Bewegung des Him̃els nicht mit den Ster-
nen gemein hat; ſo kan die Materie deſ-
ſelben nicht hoch im Himmel, ſondern ſie
muß vielmehr in unſerer Lufft ſeyn. Wer
den Nachdruck dieſes Schluſſes begreiffen
will, der muß ſich aus der Aſtronomie die
Weite der Planeten und Fixſterne vorſtel-
len (§. 549. 575 Aſtron.). Da nun alles,
was in unſerer Lufft entſtehet, ſeinen Ur-
ſprung von Ausduͤnſtungen hat, die darin-
nen anzutreffen und von der Erde auffteigen
(§. 333); ſo kan auch das Nord-Licht kei-
nen andern Urſprung haben. Halley hat
erinnert, daß der Bogen in dem groſſen
Nord-Scheine von A. 1716 Farben ge-
habt und daß dieſe Farben ſehr viele wahr-
genommen. Man hat aber die Farben
nicht allein in Engelland angemercket, ſon-
dern auch Herr Boͤtticher hat in Eisleben
den Bogen mit Regenbogen geſehen, die a-
ber ſehr ſchwach geweſen (d). Halley hat
auf dieſen Umſtand inſonderheit acht und
weil bekandt iſt, daß dergleichen Farben
durch die Refraction des Lichtes entſtehen
(§. 158 T. II. Exper.), wie wir es auch o-
ben bey dem Regen Bogen (§. 292) geſe-
hen, ſo ſchließt er daher, daß die Materie
dieſer ſeltſamen Erſcheinung das Licht muͤſ-
ſe
(d) Acta Erud. A. 1716. p. 359
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