Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

Bild:
<< vorherige Seite

und anderen Feuer-Zeichen.
mich, daß ich noch in meiner zarten Jugend
in Breßlau wahrgenommen, als fast die
gantze Nacht durch ein sehr hefftiges Gewit-
ter war, welches auch in der einen Vorstadt
einschlug und anzündete, daß, so offte als
es blitzete, das Feuer gleichsam von Himmel
hernieder auf die Erde fiel und das Licht ei-
ne Weile auf der Erde sitzen bliebe, ehe es
vergieng. Und ich finde, daß Brigdmann
in Engelland den 16 Jul. A. 1708. (b) e-
ben dergleichen angemerckt. Das Licht
ist sonst in einem Augenblicke weg, bleibet
auch nicht auf der Erde sitzen. Derowe-
gen muß in diesem Falle mit etwas von ei-
ner brennenden Materie herunter gefallen
seyn, welche das Licht so lange unterhalten,
biß sie verlöschet. Es ist wohl nicht zu
leugnen, daß, wie ich das Wetterleuchten
gleich einem hernieder fallendem Feuer gese-
hen, das Licht kaum eine oder die andere
Secunde auf der Erde sitzen geblieben: al-
lein es war doch mercklich, daß man unten
das stärckere Licht sehen konnte. Ja man
sahe auch recht das starcke Licht sich nieder-
sencken und auf der Erde gleichsam ausbrei-
ten. Es mercket eben dieser Brigdmann
an daß, da dazumahl einer von dem Don-
ner erschlagen worden, der Blitz die Haare
hinten an dem Nacken versenget, ohne daß

die
(b) Phil. Transact. Num. 316. p. 137.
F f 2

und anderen Feuer-Zeichen.
mich, daß ich noch in meiner zarten Jugend
in Breßlau wahrgenommen, als faſt die
gantze Nacht durch ein ſehr hefftiges Gewit-
ter war, welches auch in der einen Vorſtadt
einſchlug und anzuͤndete, daß, ſo offte als
es blitzete, das Feuer gleichſam von Himmel
hernieder auf die Erde fiel und das Licht ei-
ne Weile auf der Erde ſitzen bliebe, ehe es
vergieng. Und ich finde, daß Brigdmann
in Engelland den 16 Jul. A. 1708. (b) e-
ben dergleichen angemerckt. Das Licht
iſt ſonſt in einem Augenblicke weg, bleibet
auch nicht auf der Erde ſitzen. Derowe-
gen muß in dieſem Falle mit etwas von ei-
ner brennenden Materie herunter gefallen
ſeyn, welche das Licht ſo lange unterhalten,
biß ſie verloͤſchet. Es iſt wohl nicht zu
leugnen, daß, wie ich das Wetterleuchten
gleich einem hernieder fallendem Feuer geſe-
hen, das Licht kaum eine oder die andere
Secunde auf der Erde ſitzen geblieben: al-
lein es war doch mercklich, daß man unten
das ſtaͤrckere Licht ſehen konnte. Ja man
ſahe auch recht das ſtarcke Licht ſich nieder-
ſencken und auf der Erde gleichſam ausbrei-
ten. Es mercket eben dieſer Brigdmann
an daß, da dazumahl einer von dem Don-
ner erſchlagen worden, der Blitz die Haare
hinten an dem Nacken verſenget, ohne daß

die
(b) Phil. Transact. Num. 316. p. 137.
F f 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0487" n="451"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und anderen Feuer-Zeichen.</hi></fw><lb/>
mich, daß ich noch in meiner zarten Jugend<lb/>
in Breßlau wahrgenommen, als fa&#x017F;t die<lb/>
gantze Nacht durch ein &#x017F;ehr hefftiges Gewit-<lb/>
ter war, welches auch in der einen Vor&#x017F;tadt<lb/>
ein&#x017F;chlug und anzu&#x0364;ndete, daß, &#x017F;o offte als<lb/>
es blitzete, das Feuer gleich&#x017F;am von Himmel<lb/>
hernieder auf die Erde fiel und das Licht ei-<lb/>
ne Weile auf der Erde &#x017F;itzen bliebe, ehe es<lb/>
vergieng. Und ich finde, daß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Brigdmann</hi></hi><lb/>
in Engelland den 16 Jul. A. 1708. <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">Phil. Transact. Num. 316. p. 137.</hi></note> e-<lb/>
ben dergleichen angemerckt. Das Licht<lb/>
i&#x017F;t &#x017F;on&#x017F;t in einem Augenblicke weg, bleibet<lb/>
auch nicht auf der Erde &#x017F;itzen. Derowe-<lb/>
gen muß in die&#x017F;em Falle mit etwas von ei-<lb/>
ner brennenden Materie herunter gefallen<lb/>
&#x017F;eyn, welche das Licht &#x017F;o lange unterhalten,<lb/>
biß &#x017F;ie verlo&#x0364;&#x017F;chet. Es i&#x017F;t wohl nicht zu<lb/>
leugnen, daß, wie ich das Wetterleuchten<lb/>
gleich einem hernieder fallendem Feuer ge&#x017F;e-<lb/>
hen, das Licht kaum eine oder die andere<lb/>
Secunde auf der Erde &#x017F;itzen geblieben: al-<lb/>
lein es war doch mercklich, daß man unten<lb/>
das &#x017F;ta&#x0364;rckere Licht &#x017F;ehen konnte. Ja man<lb/>
&#x017F;ahe auch recht das &#x017F;tarcke Licht &#x017F;ich nieder-<lb/>
&#x017F;encken und auf der Erde gleich&#x017F;am ausbrei-<lb/>
ten. Es mercket eben die&#x017F;er <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Brigdmann</hi></hi><lb/>
an daß, da dazumahl einer von dem Don-<lb/>
ner er&#x017F;chlagen worden, der Blitz die Haare<lb/>
hinten an dem Nacken ver&#x017F;enget, ohne daß<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F f 2</fw><fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[451/0487] und anderen Feuer-Zeichen. mich, daß ich noch in meiner zarten Jugend in Breßlau wahrgenommen, als faſt die gantze Nacht durch ein ſehr hefftiges Gewit- ter war, welches auch in der einen Vorſtadt einſchlug und anzuͤndete, daß, ſo offte als es blitzete, das Feuer gleichſam von Himmel hernieder auf die Erde fiel und das Licht ei- ne Weile auf der Erde ſitzen bliebe, ehe es vergieng. Und ich finde, daß Brigdmann in Engelland den 16 Jul. A. 1708. (b) e- ben dergleichen angemerckt. Das Licht iſt ſonſt in einem Augenblicke weg, bleibet auch nicht auf der Erde ſitzen. Derowe- gen muß in dieſem Falle mit etwas von ei- ner brennenden Materie herunter gefallen ſeyn, welche das Licht ſo lange unterhalten, biß ſie verloͤſchet. Es iſt wohl nicht zu leugnen, daß, wie ich das Wetterleuchten gleich einem hernieder fallendem Feuer geſe- hen, das Licht kaum eine oder die andere Secunde auf der Erde ſitzen geblieben: al- lein es war doch mercklich, daß man unten das ſtaͤrckere Licht ſehen konnte. Ja man ſahe auch recht das ſtarcke Licht ſich nieder- ſencken und auf der Erde gleichſam ausbrei- ten. Es mercket eben dieſer Brigdmann an daß, da dazumahl einer von dem Don- ner erſchlagen worden, der Blitz die Haare hinten an dem Nacken verſenget, ohne daß die (b) Phil. Transact. Num. 316. p. 137. F f 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/487
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/487>, abgerufen am 24.05.2024.