von der Art blieben, wie das gantze ist: da- von wir vorhin ein Exempel im Golde ge- habt.
§. 4.
Vielleicht werden sich einige wun-Warumb wir nicht die Theil- bahrkeit der Ma- terie durch die Geome- trie er- weisen. dern, daß ich nicht die geometrischen Be- weisthümer anführe, die man hin und wie- der in dieser Materie antrifft, ja gar dieje- nigen, welche man heute zu Tage von den verschiedenen Arten der unendlich kleinen Grössen in der neuern Geometrie hat, wo- von der gelehrte Prälate Guido Grandus als er noch Geometriae und Philosophiae Professor zu Pisa in Jtalien war, einen besonderen Tractat geschrieben (f). Herr MuysProfessor zu Franecker, hat (g) son- derlich nach vielen andern, als du Hameln, Rohaulten und Keilen, diese Beweisthü- mer ausgeführet, bey dem ein Liebhaber derselben mehr finden wird, als er verlangen kan. Allein ich habe wichtige Ursachen, warum ich ihnen in Erklärung der Natur keinen Platz vergönne. Anfangsist gewiß, daß kein dergleichen Wesen, als wie die Grössen sind, welche man in der Geometrie hat, in der Natur vorhanden, noch auch in derselben seyn kan. Die Gemotrischen Cörper bestehen sowohl als die Linien und Flächen aus lauter Theilen, die alle einan-
der
(f)Disquisitio Geometrica de infinitis infini- torum & infinite parvorum ordinibus.
(g)Element. Phys. prop. 6. p. 48. & seqq.
und der Natur der Coͤrper.
von der Art blieben, wie das gantze iſt: da- von wir vorhin ein Exempel im Golde ge- habt.
§. 4.
Vielleicht werden ſich einige wun-Warumb wir nicht die Theil- bahrkeit der Ma- terie durch die Geome- trie er- weiſen. dern, daß ich nicht die geometriſchen Be- weisthuͤmer anfuͤhre, die man hin und wie- der in dieſer Materie antrifft, ja gar dieje- nigen, welche man heute zu Tage von den verſchiedenen Arten der unendlich kleinen Groͤſſen in der neuern Geometrie hat, wo- von der gelehrte Praͤlate Guido Grandus als er noch Geometriæ und Philoſophiæ Profeſſor zu Piſa in Jtalien war, einen beſonderen Tractat geſchrieben (f). Herr MuysProfeſſor zu Franecker, hat (g) ſon- derlich nach vielen andern, als du Hameln, Rohaulten und Keilen, dieſe Beweisthuͤ- mer ausgefuͤhret, bey dem ein Liebhaber derſelben mehr finden wird, als er verlangen kan. Allein ich habe wichtige Urſachen, warum ich ihnen in Erklaͤrung der Natur keinen Platz vergoͤnne. Anfangsiſt gewiß, daß kein dergleichen Weſen, als wie die Groͤſſen ſind, welche man in der Geometrie hat, in der Natur vorhanden, noch auch in derſelben ſeyn kan. Die Gemotriſchen Coͤrper beſtehen ſowohl als die Linien und Flaͤchen aus lauter Theilen, die alle einan-
der
(f)Diſquiſitio Geometrica de infinitis infini- torum & infinite parvorum ordinibus.
(g)Element. Phyſ. prop. 6. p. 48. & ſeqq.
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und der Natur der Coͤrper.
von der Art blieben, wie das gantze iſt: da-
von wir vorhin ein Exempel im Golde ge-
habt.
§. 4. Vielleicht werden ſich einige wun-
dern, daß ich nicht die geometriſchen Be-
weisthuͤmer anfuͤhre, die man hin und wie-
der in dieſer Materie antrifft, ja gar dieje-
nigen, welche man heute zu Tage von den
verſchiedenen Arten der unendlich kleinen
Groͤſſen in der neuern Geometrie hat, wo-
von der gelehrte Praͤlate Guido Grandus
als er noch Geometriæ und Philoſophiæ
Profeſſor zu Piſa in Jtalien war, einen
beſonderen Tractat geſchrieben (f). Herr
Muys Profeſſor zu Franecker, hat (g) ſon-
derlich nach vielen andern, als du Hameln,
Rohaulten und Keilen, dieſe Beweisthuͤ-
mer ausgefuͤhret, bey dem ein Liebhaber
derſelben mehr finden wird, als er verlangen
kan. Allein ich habe wichtige Urſachen,
warum ich ihnen in Erklaͤrung der Natur
keinen Platz vergoͤnne. Anfangsiſt gewiß,
daß kein dergleichen Weſen, als wie die
Groͤſſen ſind, welche man in der Geometrie
hat, in der Natur vorhanden, noch auch in
derſelben ſeyn kan. Die Gemotriſchen
Coͤrper beſtehen ſowohl als die Linien und
Flaͤchen aus lauter Theilen, die alle einan-
der
Warumb
wir nicht
die Theil-
bahrkeit
der Ma-
terie
durch die
Geome-
trie er-
weiſen.
(f) Diſquiſitio Geometrica de infinitis infini-
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(g) Element. Phyſ. prop. 6. p. 48. & ſeqq.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/47>, abgerufen am 21.11.2024.
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