bel zusammen ziehen, welcher einerley mit den Wolcken ist (§. 261). Die Ursache läs- set sich gar leicht begreiffen. Wenn die Lufft leichter wird, so drücket die, welche oben ist, weniger auf die untere als vorhin. Derowe- gen da die Lufft in Proportion der Last, die auf ihr lieget, zusammen gedrucket wird (§. 124. T. I. Exper.); so wird sie dünner und folgends von leichterer Art (§. 4. T. I. Ex- per.). Danun die Dünste mit ihr einer- ley Art der Schweere haben, müssen sie an- fangen zufallen und solchergestalt in einer Menge znsammen kommen, da sie vorher hin und wieder zerstreuet waren. Eine Menge, die sich in der Lufft zusammen zie- het, machet in der Nähe einen Nebel (§. 255) und also in der Weite eine Wolcke aus (§. 261). Derowegen sehen wir die Ursache, warum sich in leichter Lufft Dünste in Wol- cken zusammen ziehen.
Wenn die Wol- cken dich- te sind.
§. 264.
Eine Wolcke wird dichte genen- net, wenn sie einen grossen Raum nach der Höhe in der Lufft einnimmet. Denn der- selbe Raum siehet in der Weite klein aus und giebet die Dicke der Wolcke ab: ich habe aber schon vorhin gezeiget (§. 261), daß es einerley sey, ob die Dünste würcklich sehr nahe zusammen kommen, oder ob sie nur wegen der Wärme nahe bey einander zu seyn scheinen. Die Dünste reflectiren das Licht der Sonnen. Derowegen wo viele
der-
Cap. V. Von dem Aufſteigen
bel zuſammen ziehen, welcher einerley mit den Wolcken iſt (§. 261). Die Urſache laͤſ- ſet ſich gar leicht begreiffen. Wenn die Lufft leichter wird, ſo druͤcket die, welche oben iſt, weniger auf die untere als vorhin. Derowe- gen da die Lufft in Proportion der Laſt, die auf ihr lieget, zuſammen gedrucket wird (§. 124. T. I. Exper.); ſo wird ſie duͤnner und folgends von leichterer Art (§. 4. T. I. Ex- per.). Danun die Duͤnſte mit ihr einer- ley Art der Schweere haben, muͤſſen ſie an- fangen zufallen und ſolchergeſtalt in einer Menge znſammen kommen, da ſie vorher hin und wieder zerſtreuet waren. Eine Menge, die ſich in der Lufft zuſammen zie- het, machet in der Naͤhe einen Nebel (§. 255) und alſo in der Weite eine Wolcke aus (§. 261). Derowegen ſehen wir die Urſache, warum ſich in leichter Lufft Duͤnſte in Wol- cken zuſammen ziehen.
Wenn die Wol- cken dich- te ſind.
§. 264.
Eine Wolcke wird dichte genen- net, wenn ſie einen groſſen Raum nach der Hoͤhe in der Lufft einnimmet. Denn der- ſelbe Raum ſiehet in der Weite klein aus und giebet die Dicke der Wolcke ab: ich habe aber ſchon vorhin gezeiget (§. 261), daß es einerley ſey, ob die Duͤnſte wuͤrcklich ſehr nahe zuſammen kommen, oder ob ſie nur wegen der Waͤrme nahe bey einander zu ſeyn ſcheinen. Die Duͤnſte reflectiren das Licht der Sonnen. Derowegen wo viele
der-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0396"n="360"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">Cap. V.</hi> Von dem Aufſteigen</hi></fw><lb/>
bel zuſammen ziehen, welcher einerley mit<lb/>
den Wolcken iſt (§. 261). Die Urſache laͤſ-<lb/>ſet ſich gar leicht begreiffen. Wenn die Lufft<lb/>
leichter wird, ſo druͤcket die, welche oben iſt,<lb/>
weniger auf die untere als vorhin. Derowe-<lb/>
gen da die Lufft in Proportion der Laſt, die<lb/>
auf ihr lieget, zuſammen gedrucket wird (§.<lb/>
124. <hirendition="#aq">T. I. Exper.</hi>); ſo wird ſie duͤnner und<lb/>
folgends von leichterer Art (§. 4. <hirendition="#aq">T. I. Ex-<lb/>
per.</hi>). Danun die Duͤnſte mit ihr einer-<lb/>
ley Art der Schweere haben, muͤſſen ſie an-<lb/>
fangen zufallen und ſolchergeſtalt in einer<lb/>
Menge znſammen kommen, da ſie vorher<lb/>
hin und wieder zerſtreuet waren. Eine<lb/>
Menge, die ſich in der Lufft zuſammen zie-<lb/>
het, machet in der Naͤhe einen Nebel (§. 255)<lb/>
und alſo in der Weite eine Wolcke aus (§.<lb/>
261). Derowegen ſehen wir die Urſache,<lb/>
warum ſich in leichter Lufft Duͤnſte in Wol-<lb/>
cken zuſammen ziehen.</p><lb/><noteplace="left">Wenn<lb/>
die Wol-<lb/>
cken dich-<lb/>
te ſind.</note></div><lb/><divn="4"><head>§. 264.</head><p>Eine Wolcke wird dichte genen-<lb/>
net, wenn ſie einen groſſen Raum nach der<lb/>
Hoͤhe in der Lufft einnimmet. Denn der-<lb/>ſelbe Raum ſiehet in der Weite klein aus<lb/>
und giebet die Dicke der Wolcke ab: ich<lb/>
habe aber ſchon vorhin gezeiget (§. 261), daß<lb/>
es einerley ſey, ob die Duͤnſte wuͤrcklich ſehr<lb/>
nahe zuſammen kommen, oder ob ſie nur<lb/>
wegen der Waͤrme nahe bey einander zu<lb/>ſeyn ſcheinen. Die Duͤnſte reflectiren das<lb/>
Licht der Sonnen. Derowegen wo viele<lb/><fwplace="bottom"type="catch">der-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[360/0396]
Cap. V. Von dem Aufſteigen
bel zuſammen ziehen, welcher einerley mit
den Wolcken iſt (§. 261). Die Urſache laͤſ-
ſet ſich gar leicht begreiffen. Wenn die Lufft
leichter wird, ſo druͤcket die, welche oben iſt,
weniger auf die untere als vorhin. Derowe-
gen da die Lufft in Proportion der Laſt, die
auf ihr lieget, zuſammen gedrucket wird (§.
124. T. I. Exper.); ſo wird ſie duͤnner und
folgends von leichterer Art (§. 4. T. I. Ex-
per.). Danun die Duͤnſte mit ihr einer-
ley Art der Schweere haben, muͤſſen ſie an-
fangen zufallen und ſolchergeſtalt in einer
Menge znſammen kommen, da ſie vorher
hin und wieder zerſtreuet waren. Eine
Menge, die ſich in der Lufft zuſammen zie-
het, machet in der Naͤhe einen Nebel (§. 255)
und alſo in der Weite eine Wolcke aus (§.
261). Derowegen ſehen wir die Urſache,
warum ſich in leichter Lufft Duͤnſte in Wol-
cken zuſammen ziehen.
§. 264. Eine Wolcke wird dichte genen-
net, wenn ſie einen groſſen Raum nach der
Hoͤhe in der Lufft einnimmet. Denn der-
ſelbe Raum ſiehet in der Weite klein aus
und giebet die Dicke der Wolcke ab: ich
habe aber ſchon vorhin gezeiget (§. 261), daß
es einerley ſey, ob die Duͤnſte wuͤrcklich ſehr
nahe zuſammen kommen, oder ob ſie nur
wegen der Waͤrme nahe bey einander zu
ſeyn ſcheinen. Die Duͤnſte reflectiren das
Licht der Sonnen. Derowegen wo viele
der-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/396>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.