Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

und Cometen.
dergleichen kan man von den neuen Ster-
nen sagen, wie derjenige war, der zu den
Zeiten Tychonis de Brabe erschien. Denn
unerachtet Peucerus damahls vermeinet, es
sey derselbe Stern ein Vorbothe des Unter-
ganges der Welt (a); so hat doch der Aus-
gang gewiesen, daß er der Erde nicht so ge-
fährlich gewesen, wie man sich ihn dazumahl
eingebildet.

Das VI. Capitel.
Von dem Welt-Baue.
§. 170.

NAch dem wir die Arten der Welt-Verschie-
dene
Weite
der Pla-
neten um
die Erde.
Cörper haben kennen lernen, so
will ferner nöthig seyn, daß wir
untersuchen, wie das Welt-Ge-
bäude aus ihnen zusammengesetzet ist. Da-
mit wir nun den Bau so ausführen, wie er
würcklich vorhanden, und nicht nach unseren
Ein bildungen uns eine Welt erdichten, die
nirgends ausser uns zu finden: so wollen
wir uns beständig an die Observationen
halten und nichts zuge ben, als was wir
vermöge ihrer einräumen müssen. Wir
mercken demnach für allen Dingen an,
daß die Planeten nicht einerley Weite von

der
(a) Tycho Progymnasm. lib. 1. p. m. 607.

und Cometen.
dergleichen kan man von den neuen Ster-
nen ſagen, wie derjenige war, der zu den
Zeiten Tychonis de Brabe erſchien. Denn
unerachtet Peucerus damahls vermeinet, es
ſey derſelbe Stern ein Vorbothe des Unter-
ganges der Welt (a); ſo hat doch der Aus-
gang gewieſen, daß er der Erde nicht ſo ge-
faͤhrlich geweſen, wie man ſich ihn dazumahl
eingebildet.

Das VI. Capitel.
Von dem Welt-Baue.
§. 170.

NAch dem wir die Arten der Welt-Verſchie-
dene
Weite
der Pla-
neten um
die Erde.
Coͤrper haben kennen lernen, ſo
will ferner noͤthig ſeyn, daß wir
unterſuchen, wie das Welt-Ge-
baͤude aus ihnen zuſammengeſetzet iſt. Da-
mit wir nun den Bau ſo ausfuͤhren, wie er
wuͤrcklich vorhanden, und nicht nach unſeren
Ein bildungen uns eine Welt erdichten, die
nirgends auſſer uns zu finden: ſo wollen
wir uns beſtaͤndig an die Obſervationen
halten und nichts zuge ben, als was wir
vermoͤge ihrer einraͤumen muͤſſen. Wir
mercken demnach fuͤr allen Dingen an,
daß die Planeten nicht einerley Weite von

der
(a) Tycho Progymnaſm. lib. 1. p. m. 607.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0289" n="253"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Cometen.</hi></fw><lb/>
dergleichen kan man von den neuen Ster-<lb/>
nen &#x017F;agen, wie derjenige war, der zu den<lb/>
Zeiten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tychonis de Brabe</hi></hi> er&#x017F;chien. Denn<lb/>
unerachtet <hi rendition="#aq">Peucerus</hi> damahls vermeinet, es<lb/>
&#x017F;ey der&#x017F;elbe Stern ein Vorbothe des Unter-<lb/>
ganges der Welt <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">Tycho Progymna&#x017F;m. lib. 1. p. m.</hi> 607.</note>; &#x017F;o hat doch der Aus-<lb/>
gang gewie&#x017F;en, daß er der Erde nicht &#x017F;o ge-<lb/>
fa&#x0364;hrlich gewe&#x017F;en, wie man &#x017F;ich ihn dazumahl<lb/>
eingebildet.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Das <hi rendition="#aq">VI.</hi> Capitel.<lb/><hi rendition="#b">Von dem Welt-Baue.</hi></head><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 170.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">N</hi>Ach dem wir die Arten der Welt-<note place="right">Ver&#x017F;chie-<lb/>
dene<lb/>
Weite<lb/>
der Pla-<lb/>
neten um<lb/>
die Erde.</note><lb/>
Co&#x0364;rper haben kennen lernen, &#x017F;o<lb/>
will ferner no&#x0364;thig &#x017F;eyn, daß wir<lb/>
unter&#x017F;uchen, wie das Welt-Ge-<lb/>
ba&#x0364;ude aus ihnen zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzet i&#x017F;t. Da-<lb/>
mit wir nun den Bau &#x017F;o ausfu&#x0364;hren, wie er<lb/>
wu&#x0364;rcklich vorhanden, und nicht nach un&#x017F;eren<lb/>
Ein bildungen uns eine Welt erdichten, die<lb/>
nirgends au&#x017F;&#x017F;er uns zu finden: &#x017F;o wollen<lb/>
wir uns be&#x017F;ta&#x0364;ndig an die Ob&#x017F;ervationen<lb/>
halten und nichts zuge ben, als was wir<lb/>
vermo&#x0364;ge ihrer einra&#x0364;umen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Wir<lb/>
mercken demnach fu&#x0364;r allen Dingen an,<lb/>
daß die Planeten nicht einerley Weite von<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[253/0289] und Cometen. dergleichen kan man von den neuen Ster- nen ſagen, wie derjenige war, der zu den Zeiten Tychonis de Brabe erſchien. Denn unerachtet Peucerus damahls vermeinet, es ſey derſelbe Stern ein Vorbothe des Unter- ganges der Welt (a); ſo hat doch der Aus- gang gewieſen, daß er der Erde nicht ſo ge- faͤhrlich geweſen, wie man ſich ihn dazumahl eingebildet. Das VI. Capitel. Von dem Welt-Baue. §. 170. NAch dem wir die Arten der Welt- Coͤrper haben kennen lernen, ſo will ferner noͤthig ſeyn, daß wir unterſuchen, wie das Welt-Ge- baͤude aus ihnen zuſammengeſetzet iſt. Da- mit wir nun den Bau ſo ausfuͤhren, wie er wuͤrcklich vorhanden, und nicht nach unſeren Ein bildungen uns eine Welt erdichten, die nirgends auſſer uns zu finden: ſo wollen wir uns beſtaͤndig an die Obſervationen halten und nichts zuge ben, als was wir vermoͤge ihrer einraͤumen muͤſſen. Wir mercken demnach fuͤr allen Dingen an, daß die Planeten nicht einerley Weite von der Verſchie- dene Weite der Pla- neten um die Erde. (a) Tycho Progymnaſm. lib. 1. p. m. 607.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/289
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/289>, abgerufen am 13.05.2024.