der von der Sonne erleuchtet wird, weiter weg seyn muß als sie, wenn er noch nicht 180 Grad von ihr weg ist und doch volles Licht hat. Denn alsdenn mag er stehen, wo er will, so kehret er der Erde eben diejenige Helffte zu, die er gegen die Sonne wendet, folgends diejenige, welche von ihr beschienen wird.
Kopff der Cometen ist nicht recht dich- te.
§. 165.
Weil der Kopff der Cometen, wenn er viel vergrössert wird, nicht rund und eben verbleibet, sondern gantz undeutlich wird, ja eben so wie eine von der Sonne er- leuchtete Wolcke aussiehet (§. 163); so schei- net es nicht glaublich daß er ein recht dichter Cörper ist. Es braucht aber noch mehrere Observationen, ehe man von seiner ei- gentlichen Beschaffenheit etwas zuverläßi- ges setzen kan.
Wo der Schweiff der Co- meten herkom- met.
§. 166.
Durch den Schweif der Come- ten hat man die Fixsterne sehen können (a). Er bestehet demnach aus einer dünnen Materie, wie eine dünne Wolcke, durch die man gleichfalls die Sterne erblicket. Diese Materie muß unterschieden seyn von dem übrigen Himmel. Denn der übrige Him- mel leuchtet nicht, wie der Schweiff der Co- meten. Weil der Comete kein eigen Licht hat, so siehet man leicht, daß auch der Schweiff keines haben kan, und also aus ei-
ner
(a)Hevelius Cometogr. lib. 8. f. 516. 517
Cap. V. Von den Fixſternen
der von der Sonne erleuchtet wird, weiter weg ſeyn muß als ſie, wenn er noch nicht 180 Grad von ihr weg iſt und doch volles Licht hat. Denn alsdenn mag er ſtehen, wo er will, ſo kehret er der Erde eben diejenige Helffte zu, die er gegen die Sonne wendet, folgends diejenige, welche von ihr beſchienen wird.
Kopff der Cometen iſt nicht recht dich- te.
§. 165.
Weil der Kopff der Cometen, wenn er viel vergroͤſſert wird, nicht rund und eben verbleibet, ſondern gantz undeutlich wird, ja eben ſo wie eine von der Sonne er- leuchtete Wolcke ausſiehet (§. 163); ſo ſchei- net es nicht glaublich daß er ein recht dichter Coͤrper iſt. Es braucht aber noch mehrere Obſervationen, ehe man von ſeiner ei- gentlichen Beſchaffenheit etwas zuverlaͤßi- ges ſetzen kan.
Wo der Schweiff der Co- meten herkom- met.
§. 166.
Durch den Schweif der Come- ten hat man die Fixſterne ſehen koͤnnen (a). Er beſtehet demnach aus einer duͤnnen Materie, wie eine duͤnne Wolcke, durch die man gleichfalls die Sterne erblicket. Dieſe Materie muß unterſchieden ſeyn von dem uͤbrigen Himmel. Denn der uͤbrige Him- mel leuchtet nicht, wie der Schweiff der Co- meten. Weil der Comete kein eigen Licht hat, ſo ſiehet man leicht, daß auch der Schweiff keines haben kan, und alſo aus ei-
ner
(a)Hevelius Cometogr. lib. 8. f. 516. 517
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Cap. V. Von den Fixſternen
der von der Sonne erleuchtet wird, weiter
weg ſeyn muß als ſie, wenn er noch nicht 180
Grad von ihr weg iſt und doch volles Licht
hat. Denn alsdenn mag er ſtehen, wo er
will, ſo kehret er der Erde eben diejenige
Helffte zu, die er gegen die Sonne wendet,
folgends diejenige, welche von ihr beſchienen
wird.
§. 165. Weil der Kopff der Cometen,
wenn er viel vergroͤſſert wird, nicht rund und
eben verbleibet, ſondern gantz undeutlich
wird, ja eben ſo wie eine von der Sonne er-
leuchtete Wolcke ausſiehet (§. 163); ſo ſchei-
net es nicht glaublich daß er ein recht dichter
Coͤrper iſt. Es braucht aber noch mehrere
Obſervationen, ehe man von ſeiner ei-
gentlichen Beſchaffenheit etwas zuverlaͤßi-
ges ſetzen kan.
§. 166. Durch den Schweif der Come-
ten hat man die Fixſterne ſehen koͤnnen (a).
Er beſtehet demnach aus einer duͤnnen
Materie, wie eine duͤnne Wolcke, durch die
man gleichfalls die Sterne erblicket. Dieſe
Materie muß unterſchieden ſeyn von dem
uͤbrigen Himmel. Denn der uͤbrige Him-
mel leuchtet nicht, wie der Schweiff der Co-
meten. Weil der Comete kein eigen Licht
hat, ſo ſiehet man leicht, daß auch der
Schweiff keines haben kan, und alſo aus ei-
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(a) Hevelius Cometogr. lib. 8. f. 516. 517
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/284>, abgerufen am 24.11.2024.
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