Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.Cap. V. Von den Fixsternen metens A. 1683 sahe durch ein Fernglaßvon 7 Schuhen undeutlicher aus, als durch eines von drey Schuhen, noch un- deutlicher aber durch Ferngläser von 16 und 26 Schuhen. Der scheinbahre Dia- meter war kaum 20 Secunden (d). Wei- gel hat den Cometen von A. 1664 mit dem Monden und einem Wölcklein, so von der Sonne am Abend-Horizont erleuchtet ward, durch ein Fernglaß zugleich betrach- tet, und ihn der Wolcke ähnlicher, als dem Mond gefunden (e). Weil demnach die Cometen ein so gar blasses Licht haben und dasselbe absonderlich durch die Ferngläser sich so mercklich schwächen lässet, wie mit dem Lichte der Planeten geschiehet, die es nur von der Sonne geborget haben (§. 141 & seqq.); so scheinet es mehr als zu glaub- lich, daß sie kein Licht vor sich haben. Am allermeisten bekräfftiget dieses der Comet, welcher A. 1450 erschienen, als welcher mit seinem Schatten den vollen Mond verfin- stert (f). Ein Cörper, der einen Schatten wirfft, kan kein leuchtender Cörper seyn. Weil aber auch der Schatten dem Lichte gegen über geworffen wird, so muß der Co- met (d) ibid. f. 111. (e) in der Fortsetzung des Himmels-Spiegels c. 11. §. 5. p. 06. (f) Georgius Phranza Histor. lib. 5. c. 21.
Cap. V. Von den Fixſternen metens A. 1683 ſahe durch ein Fernglaßvon 7 Schuhen undeutlicher aus, als durch eines von drey Schuhen, noch un- deutlicher aber durch Fernglaͤſer von 16 und 26 Schuhen. Der ſcheinbahre Dia- meter war kaum 20 Secunden (d). Wei- gel hat den Cometen von A. 1664 mit dem Monden und einem Woͤlcklein, ſo von der Sonne am Abend-Horizont erleuchtet ward, durch ein Fernglaß zugleich betrach- tet, und ihn der Wolcke aͤhnlicher, als dem Mond gefunden (e). Weil demnach die Cometen ein ſo gar blaſſes Licht haben und daſſelbe abſonderlich durch die Fernglaͤſer ſich ſo mercklich ſchwaͤchen laͤſſet, wie mit dem Lichte der Planeten geſchiehet, die es nur von der Sonne geborget haben (§. 141 & ſeqq.); ſo ſcheinet es mehr als zu glaub- lich, daß ſie kein Licht vor ſich haben. Am allermeiſten bekraͤfftiget dieſes der Comet, welcher A. 1450 erſchienen, als welcher mit ſeinem Schatten den vollen Mond verfin- ſtert (f). Ein Coͤrper, der einen Schatten wirfft, kan kein leuchtender Coͤrper ſeyn. Weil aber auch der Schatten dem Lichte gegen uͤber geworffen wird, ſo muß der Co- met (d) ibid. f. 111. (e) in der Fortſetzung des Himmels-Spiegels c. 11. §. 5. p. 06. (f) Georgius Phranza Hiſtor. lib. 5. c. 21.
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Cap. V. Von den Fixſternen
metens A. 1683 ſahe durch ein Fernglaß
von 7 Schuhen undeutlicher aus, als
durch eines von drey Schuhen, noch un-
deutlicher aber durch Fernglaͤſer von 16
und 26 Schuhen. Der ſcheinbahre Dia-
meter war kaum 20 Secunden (d). Wei-
gel hat den Cometen von A. 1664 mit dem
Monden und einem Woͤlcklein, ſo von der
Sonne am Abend-Horizont erleuchtet
ward, durch ein Fernglaß zugleich betrach-
tet, und ihn der Wolcke aͤhnlicher, als dem
Mond gefunden (e). Weil demnach die
Cometen ein ſo gar blaſſes Licht haben und
daſſelbe abſonderlich durch die Fernglaͤſer
ſich ſo mercklich ſchwaͤchen laͤſſet, wie mit
dem Lichte der Planeten geſchiehet, die es
nur von der Sonne geborget haben (§. 141
& ſeqq.); ſo ſcheinet es mehr als zu glaub-
lich, daß ſie kein Licht vor ſich haben. Am
allermeiſten bekraͤfftiget dieſes der Comet,
welcher A. 1450 erſchienen, als welcher mit
ſeinem Schatten den vollen Mond verfin-
ſtert (f). Ein Coͤrper, der einen Schatten
wirfft, kan kein leuchtender Coͤrper ſeyn.
Weil aber auch der Schatten dem Lichte
gegen uͤber geworffen wird, ſo muß der Co-
met
(d) ibid. f. 111.
(e) in der Fortſetzung des Himmels-Spiegels c.
11. §. 5. p. 06.
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