Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.Cap. V. Von den Fixsternen zieret und von Menschen und Thieren be-wohnet ist; so haben wir keine Ursache, wa- rum wir zweiffeln wollten, daß nicht auch die Planeten insgesamt mit Kräutern und Bäumen ausgezieret und von Menschen und Thieren bewohnet sind. Denn wir sind ja in allen Dingen so zu urtheilen ge- wohnet, daß, was wir in einem Dinge von einer gewissen Art antreffen, wir auch dieses einem jeden andern Dinge von eben der Art zueignen. Wer einen Hund aufge- schnitten und gesehen, wie er inwendig be- schaffen ist, der zweiffelt nicht im geringsten daran, daß nicht auch andere Hunde e- ben so inwendig beschaffen seyn. Und aus diesem Grunde hat Hugenius in seinem Cosmotheoro noch mehreres von den Jnwohnern der Planeten gemuthmasset. Jch habe auch anderswo (§. 292 Astron.) gezeiget, daß die Jnwohner der Planeten der Absicht gemäß seyn, welche selbst die Gottesgelehrten GOtt bey der Schöpffung zueignen. Das V. Capitel. Von den Fixsternen und Cometen. §. 132. Daß dieFixsterne weiter weg sind. ES ist wohl wahr, daß es uns vor- eben
Cap. V. Von den Fixſternen zieret und von Menſchen und Thieren be-wohnet iſt; ſo haben wir keine Urſache, wa- rum wir zweiffeln wollten, daß nicht auch die Planeten insgeſamt mit Kraͤutern und Baͤumen ausgezieret und von Menſchen und Thieren bewohnet ſind. Denn wir ſind ja in allen Dingen ſo zu urtheilen ge- wohnet, daß, was wir in einem Dinge von einer gewiſſen Art antreffen, wir auch dieſes einem jeden andern Dinge von eben der Art zueignen. Wer einen Hund aufge- ſchnitten und geſehen, wie er inwendig be- ſchaffen iſt, der zweiffelt nicht im geringſten daran, daß nicht auch andere Hunde e- ben ſo inwendig beſchaffen ſeyn. Und aus dieſem Grunde hat Hugenius in ſeinem Coſmotheoro noch mehreres von den Jnwohnern der Planeten gemuthmaſſet. Jch habe auch anderswo (§. 292 Aſtron.) gezeiget, daß die Jnwohner der Planeten der Abſicht gemaͤß ſeyn, welche ſelbſt die Gottesgelehrten GOtt bey der Schoͤpffung zueignen. Das V. Capitel. Von den Fixſternen und Cometen. §. 132. Daß dieFixſterne weiter weg ſind. ES iſt wohl wahr, daß es uns vor- eben
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0262" n="226"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Cap. V.</hi> Von den Fixſternen</hi></fw><lb/> zieret und von Menſchen und Thieren be-<lb/> wohnet iſt; ſo haben wir keine Urſache, wa-<lb/> rum wir zweiffeln wollten, daß nicht auch<lb/> die Planeten insgeſamt mit Kraͤutern und<lb/> Baͤumen ausgezieret und von Menſchen<lb/> und Thieren bewohnet ſind. Denn wir<lb/> ſind ja in allen Dingen ſo zu urtheilen ge-<lb/> wohnet, daß, was wir in einem Dinge von<lb/> einer gewiſſen Art antreffen, wir auch dieſes<lb/> einem jeden andern Dinge von eben der<lb/> Art zueignen. Wer einen Hund aufge-<lb/> ſchnitten und geſehen, wie er inwendig be-<lb/> ſchaffen iſt, der zweiffelt nicht im geringſten<lb/> daran, daß nicht auch andere Hunde e-<lb/> ben ſo inwendig beſchaffen ſeyn. Und aus<lb/> dieſem Grunde hat <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Hugenius</hi></hi> in ſeinem<lb/><hi rendition="#aq">Coſmotheoro</hi> noch mehreres von den<lb/> Jnwohnern der Planeten gemuthmaſſet.<lb/> Jch habe auch anderswo (§. 292 <hi rendition="#aq">Aſtron.</hi>)<lb/> gezeiget, daß die Jnwohner der Planeten<lb/> der Abſicht gemaͤß ſeyn, welche ſelbſt die<lb/> Gottesgelehrten GOtt bey der Schoͤpffung<lb/> zueignen.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head>Das <hi rendition="#aq">V.</hi> Capitel.<lb/><hi rendition="#b">Von den Fixſternen und<lb/> Cometen.</hi></head><lb/> <div n="4"> <head>§. 132.</head><lb/> <note place="left">Daß die<lb/> Fixſterne<lb/> weiter<lb/> weg ſind.</note> <p><hi rendition="#in">E</hi>S iſt wohl wahr, daß es uns vor-<lb/> kommet, als wenn die Planeten<lb/> unter den Fixſternen ſtuͤnden und<lb/> <fw place="bottom" type="catch">eben</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [226/0262]
Cap. V. Von den Fixſternen
zieret und von Menſchen und Thieren be-
wohnet iſt; ſo haben wir keine Urſache, wa-
rum wir zweiffeln wollten, daß nicht auch
die Planeten insgeſamt mit Kraͤutern und
Baͤumen ausgezieret und von Menſchen
und Thieren bewohnet ſind. Denn wir
ſind ja in allen Dingen ſo zu urtheilen ge-
wohnet, daß, was wir in einem Dinge von
einer gewiſſen Art antreffen, wir auch dieſes
einem jeden andern Dinge von eben der
Art zueignen. Wer einen Hund aufge-
ſchnitten und geſehen, wie er inwendig be-
ſchaffen iſt, der zweiffelt nicht im geringſten
daran, daß nicht auch andere Hunde e-
ben ſo inwendig beſchaffen ſeyn. Und aus
dieſem Grunde hat Hugenius in ſeinem
Coſmotheoro noch mehreres von den
Jnwohnern der Planeten gemuthmaſſet.
Jch habe auch anderswo (§. 292 Aſtron.)
gezeiget, daß die Jnwohner der Planeten
der Abſicht gemaͤß ſeyn, welche ſelbſt die
Gottesgelehrten GOtt bey der Schoͤpffung
zueignen.
Das V. Capitel.
Von den Fixſternen und
Cometen.
§. 132.
ES iſt wohl wahr, daß es uns vor-
kommet, als wenn die Planeten
unter den Fixſternen ſtuͤnden und
eben
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |