Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

Bild:
<< vorherige Seite

und ihren Monden.
sondern auch schon vor ihm Cassini (h)
wahrgenommen, daß öffters der Schatten
des Trabantens, den er auf den Jupiter
wirfft, grösser ist als der Trabante selbst.
Da diese Sterne unstreitig kleiner sind als
die Sonne und von ihr erleuchtet werden
(§. 144), so muß auch ihr Schatten kleiner
seyn als sie (§. 61. Optic.). Derowegen
wenn er grösser aussiehet, so muß der Jupi-
ters-Trabante nicht völlig Licht haben,
daß wir nur einen Theil davon sehen kön-
nen. Da ihn nun aber gleichwohl die
Sonne von der Seite, die wir sehen, gantz
bescheinen kan; so muß ein Theil davon so
wenig Licht zurücke werffen, daß wir ihn
nicht sehen. Und also hat es Flecken in ihm.
Es gehören auch hieher die veränderlichen
Streiffen, die von verschiedenen in den
drey oberen Planeten, von denen wir hier re-
den, observiret worden. Z. E. Hugenius
(i) hat A. 1656 im Mars einen breitenTab. II.
Fig.
7

Streiffen gesehen, der mehr als den dritten
Theil von ihm einnahm und den mittleren
Theil verdunckelte. Er mercket auch an,
daß die Streiffen in Jupiter, die von vielen
gesehen worden, A. 1656. viel weiter vonFig. 8.
einander gestanden, als sie sonst zu stehen
pflegen. Sie sind heller als das übrige

vom
(h) loc. cit.
(i) in systemate saturnino p. 7.

und ihren Monden.
ſondern auch ſchon vor ihm Caſſini (h)
wahrgenommen, daß oͤffters der Schatten
des Trabantens, den er auf den Jupiter
wirfft, groͤſſer iſt als der Trabante ſelbſt.
Da dieſe Sterne unſtreitig kleiner ſind als
die Sonne und von ihr erleuchtet werden
(§. 144), ſo muß auch ihr Schatten kleiner
ſeyn als ſie (§. 61. Optic.). Derowegen
wenn er groͤſſer ausſiehet, ſo muß der Jupi-
ters-Trabante nicht voͤllig Licht haben,
daß wir nur einen Theil davon ſehen koͤn-
nen. Da ihn nun aber gleichwohl die
Sonne von der Seite, die wir ſehen, gantz
beſcheinen kan; ſo muß ein Theil davon ſo
wenig Licht zuruͤcke werffen, daß wir ihn
nicht ſehen. Und alſo hat es Flecken in ihm.
Es gehoͤren auch hieher die veraͤnderlichen
Streiffen, die von verſchiedenen in den
drey oberen Planeten, von denen wir hier re-
den, obſerviret worden. Z. E. Hugenius
(i) hat A. 1656 im Mars einen breitenTab. II.
Fig.
7

Streiffen geſehen, der mehr als den dritten
Theil von ihm einnahm und den mittleren
Theil verdunckelte. Er mercket auch an,
daß die Streiffen in Jupiter, die von vielen
geſehen worden, A. 1656. viel weiter vonFig. 8.
einander geſtanden, als ſie ſonſt zu ſtehen
pflegen. Sie ſind heller als das uͤbrige

vom
(h) loc. cit.
(i) in ſyſtemate ſaturnino p. 7.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0257" n="221"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und ihren Monden.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ondern auch &#x017F;chon vor ihm <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ca&#x017F;&#x017F;ini</hi></hi> <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">loc. cit.</hi></note><lb/>
wahrgenommen, daß o&#x0364;ffters der Schatten<lb/>
des Trabantens, den er auf den Jupiter<lb/>
wirfft, gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t als der Trabante &#x017F;elb&#x017F;t.<lb/>
Da die&#x017F;e Sterne un&#x017F;treitig kleiner &#x017F;ind als<lb/>
die Sonne und von ihr erleuchtet werden<lb/>
(§. 144), &#x017F;o muß auch ihr Schatten kleiner<lb/>
&#x017F;eyn als &#x017F;ie (§. 61. <hi rendition="#aq">Optic.</hi>). Derowegen<lb/>
wenn er gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er aus&#x017F;iehet, &#x017F;o muß der Jupi-<lb/>
ters-Trabante nicht vo&#x0364;llig Licht haben,<lb/>
daß wir nur einen Theil davon &#x017F;ehen ko&#x0364;n-<lb/>
nen. Da ihn nun aber gleichwohl die<lb/>
Sonne von der Seite, die wir &#x017F;ehen, gantz<lb/>
be&#x017F;cheinen kan; &#x017F;o muß ein Theil davon &#x017F;o<lb/>
wenig Licht zuru&#x0364;cke werffen, daß wir ihn<lb/>
nicht &#x017F;ehen. Und al&#x017F;o hat es Flecken in ihm.<lb/>
Es geho&#x0364;ren auch hieher die vera&#x0364;nderlichen<lb/>
Streiffen, die von ver&#x017F;chiedenen in den<lb/>
drey oberen Planeten, von denen wir hier re-<lb/>
den, ob&#x017F;erviret worden. Z. E. <hi rendition="#aq">Hugenius</hi><lb/><note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">in &#x017F;y&#x017F;temate &#x017F;aturnino p.</hi> 7.</note> hat <hi rendition="#aq">A.</hi> 1656 im Mars einen breiten<note place="right"><hi rendition="#aq">Tab. II.<lb/>
Fig.</hi> 7</note><lb/>
Streiffen ge&#x017F;ehen, der mehr als den dritten<lb/>
Theil von ihm einnahm und den mittleren<lb/>
Theil verdunckelte. Er mercket auch an,<lb/>
daß die Streiffen in Jupiter, die von vielen<lb/>
ge&#x017F;ehen worden, A. 1656. viel weiter von<note place="right"><hi rendition="#aq">Fig.</hi> 8.</note><lb/>
einander ge&#x017F;tanden, als &#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;t zu &#x017F;tehen<lb/>
pflegen. Sie &#x017F;ind heller als das u&#x0364;brige<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vom</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[221/0257] und ihren Monden. ſondern auch ſchon vor ihm Caſſini (h) wahrgenommen, daß oͤffters der Schatten des Trabantens, den er auf den Jupiter wirfft, groͤſſer iſt als der Trabante ſelbſt. Da dieſe Sterne unſtreitig kleiner ſind als die Sonne und von ihr erleuchtet werden (§. 144), ſo muß auch ihr Schatten kleiner ſeyn als ſie (§. 61. Optic.). Derowegen wenn er groͤſſer ausſiehet, ſo muß der Jupi- ters-Trabante nicht voͤllig Licht haben, daß wir nur einen Theil davon ſehen koͤn- nen. Da ihn nun aber gleichwohl die Sonne von der Seite, die wir ſehen, gantz beſcheinen kan; ſo muß ein Theil davon ſo wenig Licht zuruͤcke werffen, daß wir ihn nicht ſehen. Und alſo hat es Flecken in ihm. Es gehoͤren auch hieher die veraͤnderlichen Streiffen, die von verſchiedenen in den drey oberen Planeten, von denen wir hier re- den, obſerviret worden. Z. E. Hugenius (i) hat A. 1656 im Mars einen breiten Streiffen geſehen, der mehr als den dritten Theil von ihm einnahm und den mittleren Theil verdunckelte. Er mercket auch an, daß die Streiffen in Jupiter, die von vielen geſehen worden, A. 1656. viel weiter von einander geſtanden, als ſie ſonſt zu ſtehen pflegen. Sie ſind heller als das uͤbrige vom Tab. II. Fig. 7 Fig. 8. (h) loc. cit. (i) in ſyſtemate ſaturnino p. 7.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/257
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/257>, abgerufen am 13.05.2024.