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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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Cap. II. Von der Sonne.
so müssen wir nun ferner untersuchen, wieLicht her-
vor brin-
get.

es möglich ist, daß sie die Erde erleuchtet
und erwärmet. Da sich das Licht durch
die Brenngläser und Brennspiegel dichter
machen lässet, indem die Strahlen näher
zusammen gebracht werden (§. 136. T. II.
Exper.
); so erkennet man leicht, daß es
unter die cörperlichen Dinge gehöret (§. 37),
folgends da es sich aus einem Orte in den
andern beweget, auch, wo es anstösset, zu-
rücke prallet (§. 145. 146. T. II. Exper.),
durch die Bewegung einer subtilen Materie
fortgebracht wird. Wenn der Mond die
Sonne verfinstert (§. 245 Astron.), wo-
von wir hernach reden werden; so siehet
man das Licht augenblicklich wieder, wo-
ferne die scheinbahre Grösse des Monds
nicht merlich grösser ist als die Grösse der
Sonne, ja in einer jeden Verfinsterung, da
die Sonne von dem Mond gantz bedeckt
wird, siehet man das Licht so bald wieder,
als der Mond nach der Rechnung abrücket.
Brauchte das Licht eine merckliche Zeit, ehe
es herunter käme, so würden wir dasselbe
nicht gleich auf der Erde haben, indem der
Mond abrücket. Der Mond ist bis 56
halbe Diameter der Erde (§. 536. Astron.),
oder 48 160 grosse deutsche Meilen (§. 16.
Geogr) von der Erde. Und demnach
muß sich das Licht über die maassen schnelle
bewegen, daß man es in einem grösseren

Rau-
(Physick) M

Cap. II. Von der Sonne.
ſo muͤſſen wir nun ferner unterſuchen, wieLicht her-
vor brin-
get.

es moͤglich iſt, daß ſie die Erde erleuchtet
und erwaͤrmet. Da ſich das Licht durch
die Brennglaͤſer und Brennſpiegel dichter
machen laͤſſet, indem die Strahlen naͤher
zuſammen gebracht werden (§. 136. T. II.
Exper.
); ſo erkennet man leicht, daß es
unter die coͤrperlichen Dinge gehoͤret (§. 37),
folgends da es ſich aus einem Orte in den
andern beweget, auch, wo es anſtoͤſſet, zu-
ruͤcke prallet (§. 145. 146. T. II. Exper.),
durch die Bewegung einer ſubtilen Materie
fortgebracht wird. Wenn der Mond die
Sonne verfinſtert (§. 245 Aſtron.), wo-
von wir hernach reden werden; ſo ſiehet
man das Licht augenblicklich wieder, wo-
ferne die ſcheinbahre Groͤſſe des Monds
nicht merlich groͤſſer iſt als die Groͤſſe der
Sonne, ja in einer jeden Verfinſterung, da
die Sonne von dem Mond gantz bedeckt
wird, ſiehet man das Licht ſo bald wieder,
als der Mond nach der Rechnung abruͤcket.
Brauchte das Licht eine merckliche Zeit, ehe
es herunter kaͤme, ſo wuͤrden wir daſſelbe
nicht gleich auf der Erde haben, indem der
Mond abruͤcket. Der Mond iſt bis 56
halbe Diameter der Erde (§. 536. Aſtron.),
oder 48 160 groſſe deutſche Meilen (§. 16.
Geogr) von der Erde. Und demnach
muß ſich das Licht uͤber die maaſſen ſchnelle
bewegen, daß man es in einem groͤſſeren

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(Phyſick) M
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[177/0213] Cap. II. Von der Sonne. ſo muͤſſen wir nun ferner unterſuchen, wie es moͤglich iſt, daß ſie die Erde erleuchtet und erwaͤrmet. Da ſich das Licht durch die Brennglaͤſer und Brennſpiegel dichter machen laͤſſet, indem die Strahlen naͤher zuſammen gebracht werden (§. 136. T. II. Exper.); ſo erkennet man leicht, daß es unter die coͤrperlichen Dinge gehoͤret (§. 37), folgends da es ſich aus einem Orte in den andern beweget, auch, wo es anſtoͤſſet, zu- ruͤcke prallet (§. 145. 146. T. II. Exper.), durch die Bewegung einer ſubtilen Materie fortgebracht wird. Wenn der Mond die Sonne verfinſtert (§. 245 Aſtron.), wo- von wir hernach reden werden; ſo ſiehet man das Licht augenblicklich wieder, wo- ferne die ſcheinbahre Groͤſſe des Monds nicht merlich groͤſſer iſt als die Groͤſſe der Sonne, ja in einer jeden Verfinſterung, da die Sonne von dem Mond gantz bedeckt wird, ſiehet man das Licht ſo bald wieder, als der Mond nach der Rechnung abruͤcket. Brauchte das Licht eine merckliche Zeit, ehe es herunter kaͤme, ſo wuͤrden wir daſſelbe nicht gleich auf der Erde haben, indem der Mond abruͤcket. Der Mond iſt bis 56 halbe Diameter der Erde (§. 536. Aſtron.), oder 48 160 groſſe deutſche Meilen (§. 16. Geogr) von der Erde. Und demnach muß ſich das Licht uͤber die maaſſen ſchnelle bewegen, daß man es in einem groͤſſeren Rau- Licht her- vor brin- get. (Phyſick) M

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/213>, abgerufen am 25.11.2024.