brennet. Die Natur liebet keine Vielfäl- tigkeit, wo sie mit einerley auskommen kan.
§. 113.
Nachdem Gallilaeus durch dasWer die Sonnen- Flecken zuerst ob- serviret. Fern-Glaß gar viel merckwürdiges entdecket und A. 1610 in seinem Nuncio sidereo bekandt gemacht hatte, wohin in- sonderheit die Jupiters Trabanten gehören (§. 106), nebst der unzehlichen Menge der Fixsterne, die man mit blossen Augen nicht sehen kan, (§. 108), ward dadurch Jo- hannFabricius, des geübten Astrono- miDavidsFabricii Sohn, aufgemun- tert den Himmel selbst durch Fern-Glä- ser zubetrachten. Er brachte zu dem Ende eines mit von seiner Reise aus Hol- land und, da er sich eine Weile bey seinem Vater in Ostfrießland aufhielt, ward er be- gierig die Sonne zubetrachten und war glücklich, daß er eben gleich Flecken in ihr wahr nahm, welche er auch sogleich seinem Vater zeigete. Er wendete nach diesem allen Fleiß an, daß er durch mehrere Obser- vationen bestetigte, was er bey denen von dem ersten Flecken, so er in der Sonne wahrgenommen hatte, angemercket und setz- te sie von dem Anfange des Jahres 1611 bis zu Anfange des Junii fort, da er sie zu Wittenberg zum Druck beförderte, wo sie auch in demselben Jahre heraus kom-
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Cap. II. Von der Sonne.
brennet. Die Natur liebet keine Vielfaͤl- tigkeit, wo ſie mit einerley auskommen kan.
§. 113.
Nachdem Gallilæus durch dasWer die Sonnen- Flecken zuerſt ob- ſerviret. Fern-Glaß gar viel merckwuͤrdiges entdecket und A. 1610 in ſeinem Nuncio ſidereo bekandt gemacht hatte, wohin in- ſonderheit die Jupiters Trabanten gehoͤren (§. 106), nebſt der unzehlichen Menge der Fixſterne, die man mit bloſſen Augen nicht ſehen kan, (§. 108), ward dadurch Jo- hannFabricius⃒, des geuͤbten Aſtrono- miDavidsFabricii Sohn, aufgemun- tert den Himmel ſelbſt durch Fern-Glaͤ- ſer zubetrachten. Er brachte zu dem Ende eines mit von ſeiner Reiſe aus Hol- land und, da er ſich eine Weile bey ſeinem Vater in Oſtfrießland aufhielt, ward er be- gierig die Sonne zubetrachten und war gluͤcklich, daß er eben gleich Flecken in ihr wahr nahm, welche er auch ſogleich ſeinem Vater zeigete. Er wendete ⃒nach dieſem allen Fleiß an, daß er durch mehrere Obſer- vationen beſtetigte, was er bey denen von dem erſten Flecken, ſo er in der Sonne wahrgenommen hatte, angemercket und ſetz- te ſie von dem Anfange des Jahres 1611 bis zu Anfange des Junii fort, da er ſie zu Wittenberg zum Druck befoͤrderte, wo ſie auch in demſelben Jahre heraus kom-
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Cap. II. Von der Sonne.
brennet. Die Natur liebet keine Vielfaͤl-
tigkeit, wo ſie mit einerley auskommen
kan.
§. 113. Nachdem Gallilæus durch das
Fern-Glaß gar viel merckwuͤrdiges
entdecket und A. 1610 in ſeinem Nuncio
ſidereo bekandt gemacht hatte, wohin in-
ſonderheit die Jupiters Trabanten gehoͤren
(§. 106), nebſt der unzehlichen Menge der
Fixſterne, die man mit bloſſen Augen nicht
ſehen kan, (§. 108), ward dadurch Jo-
hann Fabricius⃒, des geuͤbten Aſtrono-
mi Davids Fabricii Sohn, aufgemun-
tert den Himmel ſelbſt durch Fern-Glaͤ-
ſer zubetrachten. Er brachte zu dem
Ende eines mit von ſeiner Reiſe aus Hol-
land und, da er ſich eine Weile bey ſeinem
Vater in Oſtfrießland aufhielt, ward er be-
gierig die Sonne zubetrachten und war
gluͤcklich, daß er eben gleich Flecken in ihr
wahr nahm, welche er auch ſogleich ſeinem
Vater zeigete. Er wendete ⃒nach dieſem
allen Fleiß an, daß er durch mehrere Obſer-
vationen beſtetigte, was er bey denen von
dem erſten Flecken, ſo er in der Sonne
wahrgenommen hatte, angemercket und ſetz-
te ſie von dem Anfange des Jahres 1611 bis
zu Anfange des Junii fort, da er ſie zu
Wittenberg zum Druck befoͤrderte, wo
ſie auch in demſelben Jahre heraus kom-
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Wer die
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zuerſt ob-
ſerviret.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/203>, abgerufen am 24.11.2024.
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