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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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wegen der veränderlichen Materie.
Bau-Kunst dieses Mittels, wenn man ei-
nen morastigen Boden antrifft, der als-
denn mit einer trockenen Materie ausgefül-
let und feste gemacht wird.

§. 71.

Es ist eine besondere Materie inWenn
ein Cör-
per warm
ist.

der Welt, welche sich aus einem Cörper in
den andern beweget, in deren Bewegung
die Wärme bestehet (§. 104 T. III. Exp.).
Wir nennen einen Cörper warm, wenn er
soviel von ihr in sich hat, daß sie sich wieder
in unsere Hand, die ihn berühret, oder in
andere Theile des Leibes, so ihm nahe sind,
in solcher Menge beweget, als eine empfind-
liche Veränderung darinnen vorzubringen
genung ist.

§. 72.

Weil die Materie der WärmeWärme
kommet
von einer
fremden
Materie.

eine fremde Materie ist (§. 4.); so kommet
die Warme der Cörper von einer fremden
Materie her, die in Cörper hinein drin-
get. Da nun aber diese Materie in Be-
wegung seyn muß, wenn sie Wärme ma-
soll (§. 71); so kan dergleichen Mate-
rie auch würcklich in einem Cörper vor-
handen seyn, ohne daß er Wärme hat,
wenn sie nemlich entweder schlechte Be-
wegung hat, oder gar in ihrer Bewegung
gehemmet wird. Was nun diese Materie
in Bewegung setzet, machet den Cörper
warm. Und daher zeigen uns die Versu-
che, daß auch einige Cörper warm werden
können, ja daß sie einen sehr grossen Grad

der
G 4

wegen der veraͤnderlichen Materie.
Bau-Kunſt dieſes Mittels, wenn man ei-
nen moraſtigen Boden antrifft, der als-
denn mit einer trockenen Materie ausgefuͤl-
let und feſte gemacht wird.

§. 71.

Es iſt eine beſondere Materie inWenn
ein Coͤr-
per warm
iſt.

der Welt, welche ſich aus einem Coͤrper in
den andern beweget, in deren Bewegung
die Waͤrme beſtehet (§. 104 T. III. Exp.).
Wir nennen einen Coͤrper warm, wenn er
ſoviel von ihr in ſich hat, daß ſie ſich wieder
in unſere Hand, die ihn beruͤhret, oder in
andere Theile des Leibes, ſo ihm nahe ſind,
in ſolcher Menge beweget, als eine empfind-
liche Veraͤnderung darinnen vorzubringen
genung iſt.

§. 72.

Weil die Materie der WaͤrmeWaͤrme
kommet
von einer
fremden
Materie.

eine fremde Materie iſt (§. 4.); ſo kommet
die Wārme der Coͤrper von einer fremden
Materie her, die in Coͤrper hinein drin-
get. Da nun aber dieſe Materie in Be-
wegung ſeyn muß, wenn ſie Waͤrme ma-
ſoll (§. 71); ſo kan dergleichen Mate-
rie auch wuͤrcklich in einem Coͤrper vor-
handen ſeyn, ohne daß er Waͤrme hat,
wenn ſie nemlich entweder ſchlechte Be-
wegung hat, oder gar in ihrer Bewegung
gehemmet wird. Was nun dieſe Materie
in Bewegung ſetzet, machet den Coͤrper
warm. Und daher zeigen uns die Verſu-
che, daß auch einige Coͤrper warm werden
koͤnnen, ja daß ſie einen ſehr groſſen Grad

der
G 4
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[103/0139] wegen der veraͤnderlichen Materie. Bau-Kunſt dieſes Mittels, wenn man ei- nen moraſtigen Boden antrifft, der als- denn mit einer trockenen Materie ausgefuͤl- let und feſte gemacht wird. §. 71. Es iſt eine beſondere Materie in der Welt, welche ſich aus einem Coͤrper in den andern beweget, in deren Bewegung die Waͤrme beſtehet (§. 104 T. III. Exp.). Wir nennen einen Coͤrper warm, wenn er ſoviel von ihr in ſich hat, daß ſie ſich wieder in unſere Hand, die ihn beruͤhret, oder in andere Theile des Leibes, ſo ihm nahe ſind, in ſolcher Menge beweget, als eine empfind- liche Veraͤnderung darinnen vorzubringen genung iſt. Wenn ein Coͤr- per warm iſt. §. 72. Weil die Materie der Waͤrme eine fremde Materie iſt (§. 4.); ſo kommet die Wārme der Coͤrper von einer fremden Materie her, die in Coͤrper hinein drin- get. Da nun aber dieſe Materie in Be- wegung ſeyn muß, wenn ſie Waͤrme ma- ſoll (§. 71); ſo kan dergleichen Mate- rie auch wuͤrcklich in einem Coͤrper vor- handen ſeyn, ohne daß er Waͤrme hat, wenn ſie nemlich entweder ſchlechte Be- wegung hat, oder gar in ihrer Bewegung gehemmet wird. Was nun dieſe Materie in Bewegung ſetzet, machet den Coͤrper warm. Und daher zeigen uns die Verſu- che, daß auch einige Coͤrper warm werden koͤnnen, ja daß ſie einen ſehr groſſen Grad der Waͤrme kommet von einer fremden Materie. G 4

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/139>, abgerufen am 28.04.2024.