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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721.

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Cap. 2. Von dem Ehestande.
jenige, was er mit des Weibes Vermögen
erwirbet wohl anwenden, sondern auch vor
sich noch so viel, oder auch wohl mehr dazu
erwerben. Die Frau kan durch ihn in ei-
nen Ehrenstand kommen seyn, da sie ihres
Vermögens erst recht froh wird, und was
dergleichen mehr ist.

§. 61.

Wiederum da der Mann dasWie sich
der Mann
dabey
aufzu-
führen.

Weib mit zu Rathe ziehen sol in denen
Dingen, die beyder Wohlfahrt betreffen
(§. 58); so muß er auch dem Weibe
nichts mit Ungestüme anbefehlen, sondern
alles mit glimpflichen Worten und einer
guten Manier vorbringen, damit sie nicht
die Liebe gegen ihn fahren läßet (§. 449.
Met.), oder auch wohl gar einen Haß ge-
gen ihn bekommet (§. 484 Met.), und da-
durch alle Scheue für ihm verlieret (§. 787
Met.). Jedoch da man in einer Gesellschafft,
und also auch im Ehestande (§. 16),
Recht hat alle Mittel anzuwenden, wo-
durch das übele Mittglied zu Betrachtung
seiner Pflicht gebracht wird (§. 10); so
kan auch der Mann mit der Schärffe ver-
fahren, wo gute Worte nichts fruchten wol-
len. Jn besondern Fällen befinden sich
auch besondere Bewegungs-Gründe so
wohl zur Gelindigkeit, als zur Schärffe.
Z. E. Wenn ein Mann durch das Weib
in einen glücklichen Zustand gesetzet wor-
den, in welchen er ohne sie nicht würde kom-

men

Cap. 2. Von dem Eheſtande.
jenige, was er mit des Weibes Vermoͤgen
erwirbet wohl anwenden, ſondern auch vor
ſich noch ſo viel, oder auch wohl mehr dazu
erwerben. Die Frau kan durch ihn in ei-
nen Ehrenſtand kommen ſeyn, da ſie ihres
Vermoͤgens erſt recht froh wird, und was
dergleichen mehr iſt.

§. 61.

Wiederum da der Mann dasWie ſich
der Mann
dabey
aufzu-
fuͤhren.

Weib mit zu Rathe ziehen ſol in denen
Dingen, die beyder Wohlfahrt betreffen
(§. 58); ſo muß er auch dem Weibe
nichts mit Ungeſtuͤme anbefehlen, ſondern
alles mit glimpflichen Worten und einer
guten Manier vorbringen, damit ſie nicht
die Liebe gegen ihn fahren laͤßet (§. 449.
Met.), oder auch wohl gar einen Haß ge-
gen ihn bekommet (§. 484 Met.), und da-
durch alle Scheue fuͤr ihm verlieret (§. 787
Met.). Jedoch da man in einer Geſellſchafft,
und alſo auch im Eheſtande (§. 16),
Recht hat alle Mittel anzuwenden, wo-
durch das uͤbele Mittglied zu Betrachtung
ſeiner Pflicht gebracht wird (§. 10); ſo
kan auch der Mann mit der Schaͤrffe ver-
fahren, wo gute Worte nichts fruchten wol-
len. Jn beſondern Faͤllen befinden ſich
auch beſondere Bewegungs-Gruͤnde ſo
wohl zur Gelindigkeit, als zur Schaͤrffe.
Z. E. Wenn ein Mann durch das Weib
in einen gluͤcklichen Zuſtand geſetzet wor-
den, in welchen er ohne ſie nicht wuͤrde kom-

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[45/0063] Cap. 2. Von dem Eheſtande. jenige, was er mit des Weibes Vermoͤgen erwirbet wohl anwenden, ſondern auch vor ſich noch ſo viel, oder auch wohl mehr dazu erwerben. Die Frau kan durch ihn in ei- nen Ehrenſtand kommen ſeyn, da ſie ihres Vermoͤgens erſt recht froh wird, und was dergleichen mehr iſt. §. 61.Wiederum da der Mann das Weib mit zu Rathe ziehen ſol in denen Dingen, die beyder Wohlfahrt betreffen (§. 58); ſo muß er auch dem Weibe nichts mit Ungeſtuͤme anbefehlen, ſondern alles mit glimpflichen Worten und einer guten Manier vorbringen, damit ſie nicht die Liebe gegen ihn fahren laͤßet (§. 449. Met.), oder auch wohl gar einen Haß ge- gen ihn bekommet (§. 484 Met.), und da- durch alle Scheue fuͤr ihm verlieret (§. 787 Met.). Jedoch da man in einer Geſellſchafft, und alſo auch im Eheſtande (§. 16), Recht hat alle Mittel anzuwenden, wo- durch das uͤbele Mittglied zu Betrachtung ſeiner Pflicht gebracht wird (§. 10); ſo kan auch der Mann mit der Schaͤrffe ver- fahren, wo gute Worte nichts fruchten wol- len. Jn beſondern Faͤllen befinden ſich auch beſondere Bewegungs-Gruͤnde ſo wohl zur Gelindigkeit, als zur Schaͤrffe. Z. E. Wenn ein Mann durch das Weib in einen gluͤcklichen Zuſtand geſetzet wor- den, in welchen er ohne ſie nicht wuͤrde kom- men Wie ſich der Mann dabey aufzu- fuͤhren.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/63>, abgerufen am 24.11.2024.