Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721.der hohen Landes-Obrigkeit. schlossen hat. Unterdessen wenn es gleichnicht vermüntzet wird, wird doch das Land dadurch nicht ärmer, wenn es nur von Goldschmieden verarbeitet und im Lan- de von Jnwohnern aufbehalten wird. Es kan mit zu dem Nothpfennige gerechnet werden, darauf ein jeder Mensch sehen sol (§. 514. Mor.), und ist besser einen solchen Nothpfennig haben, der auch noch zum Ansehen des Lebens kan gebrauchet wer- den (§. 492. Mor.), als das Geld baar im Kasten liegen lassen, davon man wehrender Zeit, daß es im Kasten lieget, keinen Nu- tzen haben kan. Was für Misbrauch da- bey einreissen kan und wie man ihn ver- meiden soll, wird sich nach diesem zeigen lassen. Wenn Silber und Gold entwe- der rohe, oder verarbeitet, ausserhalb Lan- des verhandelt wird; so kommet davor Geld ins Land und ist eben soviel, als wenn man Geld daraus gemüntzet hätte. Es wird aber nach diesem mit unter die Wahren gerechnet, damit man Handel treibet, und ist dahin zu deuten, was nach diesem von dem Handel beygebracht wer- den soll. Hier ist noch nöthig, daß ich eine Frage beantworte, die man bey dieser Materie machen könnte, nemlich ob über- haupt dadurch das Land reicher wird, wenn man Bergwercke bauet, unerachtet sie kei- ne, oder doch schlechte Ausbeute geben. Hier-
der hohen Landes-Obrigkeit. ſchloſſen hat. Unterdeſſen wenn es gleichnicht vermuͤntzet wird, wird doch das Land dadurch nicht aͤrmer, wenn es nur von Goldſchmieden verarbeitet und im Lan- de von Jnwohnern aufbehalten wird. Es kan mit zu dem Nothpfennige gerechnet werden, darauf ein jeder Menſch ſehen ſol (§. 514. Mor.), und iſt beſſer einen ſolchen Nothpfennig haben, der auch noch zum Anſehen des Lebens kan gebrauchet wer- den (§. 492. Mor.), als das Geld baar im Kaſten liegen laſſen, davon man wehrender Zeit, daß es im Kaſten lieget, keinen Nu- tzen haben kan. Was fuͤr Misbrauch da- bey einreiſſen kan und wie man ihn ver- meiden ſoll, wird ſich nach dieſem zeigen laſſen. Wenn Silber und Gold entwe- der rohe, oder verarbeitet, auſſerhalb Lan- des verhandelt wird; ſo kommet davor Geld ins Land und iſt eben ſoviel, als wenn man Geld daraus gemuͤntzet haͤtte. Es wird aber nach dieſem mit unter die Wahren gerechnet, damit man Handel treibet, und iſt dahin zu deuten, was nach dieſem von dem Handel beygebracht wer- den ſoll. Hier iſt noch noͤthig, daß ich eine Frage beantworte, die man bey dieſer Materie machen koͤnnte, nemlich ob uͤber- haupt dadurch das Land reicher wird, wenn man Bergwercke bauet, unerachtet ſie kei- ne, oder doch ſchlechte Ausbeute geben. Hier-
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der hohen Landes-Obrigkeit.
ſchloſſen hat. Unterdeſſen wenn es gleich
nicht vermuͤntzet wird, wird doch das
Land dadurch nicht aͤrmer, wenn es nur
von Goldſchmieden verarbeitet und im Lan-
de von Jnwohnern aufbehalten wird. Es
kan mit zu dem Nothpfennige gerechnet
werden, darauf ein jeder Menſch ſehen ſol
(§. 514. Mor.), und iſt beſſer einen ſolchen
Nothpfennig haben, der auch noch zum
Anſehen des Lebens kan gebrauchet wer-
den (§. 492. Mor.), als das Geld baar im
Kaſten liegen laſſen, davon man wehrender
Zeit, daß es im Kaſten lieget, keinen Nu-
tzen haben kan. Was fuͤr Misbrauch da-
bey einreiſſen kan und wie man ihn ver-
meiden ſoll, wird ſich nach dieſem zeigen
laſſen. Wenn Silber und Gold entwe-
der rohe, oder verarbeitet, auſſerhalb Lan-
des verhandelt wird; ſo kommet davor
Geld ins Land und iſt eben ſoviel, als
wenn man Geld daraus gemuͤntzet haͤtte.
Es wird aber nach dieſem mit unter die
Wahren gerechnet, damit man Handel
treibet, und iſt dahin zu deuten, was nach
dieſem von dem Handel beygebracht wer-
den ſoll. Hier iſt noch noͤthig, daß ich
eine Frage beantworte, die man bey dieſer
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haupt dadurch das Land reicher wird, wenn
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