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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721.

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des gemeinen Wesens.
zwar freylich noch nicht, daß wer im Spie-
le auf alles mit Fleiß acht hat, derselbe
auch bey anderen Gelegenheiten solches er-
weise: Denn es ist nöthig, daß man in
anderen Fällen sich gleichfals aufmercksam
zu seyn bemühe. Unterdessen ist doch ge-
wiß, daß, wenn man in einem Falle, als
Z. E. im Spielen, auf alles acht zu haben
einmahl sich angewöhnet, nach diesem in am-
deren Fällen sich dazu zu gewöhnen, es viel
leichter falle. Uber dieses ist auch zu mer-
cken, daß ein Spiel geschickter sey einen
aufmercksam zu machen, als das andere.
Ein jeder siehet, daß hier hauptsächlich
diejenigen den Preiß behalten, welche viel
zu bedencken erfordern und folgends theils
viele Regeln, theils viele Fälle haben, wo
sie auf mannigfaltige Weise anzubringen
sind. Und eben diese Spiele geben zu-
gleich eine gute Ubung im Nachdencken ab
und machen einen geschickt alles wohl zu
überlegen. Nemlich man muß auf die
sich ereignenden Fälle acht haben, der Re-
geln des Spieles sich darbey erinnern und
sie an gehörigem Orte geschickt anbrin-
gen. Eben dergleichen Arbeit hat man im
menschlichen Leben nöthig. Wenn die
Spiele nicht auf das blosse Glück, noch
auf das blosse Nachdencken ankommen,
sondern auf beydes zugleich; so stellen sie
absonderlich die Fälle des menschlichen
Lebens vor, wo sich Glück überall mit

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des gemeinen Weſens.
zwar freylich noch nicht, daß wer im Spie-
le auf alles mit Fleiß acht hat, derſelbe
auch bey anderen Gelegenheiten ſolches er-
weiſe: Denn es iſt noͤthig, daß man in
anderen Faͤllen ſich gleichfals aufmerckſam
zu ſeyn bemuͤhe. Unterdeſſen iſt doch ge-
wiß, daß, wenn man in einem Falle, als
Z. E. im Spielen, auf alles acht zu haben
einmahl ſich angewoͤhnet, nach dieſem in am-
deren Faͤllen ſich dazu zu gewoͤhnen, es viel
leichter falle. Uber dieſes iſt auch zu mer-
cken, daß ein Spiel geſchickter ſey einen
aufmerckſam zu machen, als das andere.
Ein jeder ſiehet, daß hier hauptſaͤchlich
diejenigen den Preiß behalten, welche viel
zu bedencken erfordern und folgends theils
viele Regeln, theils viele Faͤlle haben, wo
ſie auf mannigfaltige Weiſe anzubringen
ſind. Und eben dieſe Spiele geben zu-
gleich eine gute Ubung im Nachdencken ab
und machen einen geſchickt alles wohl zu
uͤberlegen. Nemlich man muß auf die
ſich ereignenden Faͤlle acht haben, der Re-
geln des Spieles ſich darbey erinnern und
ſie an gehoͤrigem Orte geſchickt anbrin-
gen. Eben dergleichen Arbeit hat man im
menſchlichen Leben noͤthig. Wenn die
Spiele nicht auf das bloſſe Gluͤck, noch
auf das bloſſe Nachdencken ankommen,
ſondern auf beydes zugleich; ſo ſtellen ſie
abſonderlich die Faͤlle des menſchlichen
Lebens vor, wo ſich Gluͤck uͤberall mit

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[389/0407] des gemeinen Weſens. zwar freylich noch nicht, daß wer im Spie- le auf alles mit Fleiß acht hat, derſelbe auch bey anderen Gelegenheiten ſolches er- weiſe: Denn es iſt noͤthig, daß man in anderen Faͤllen ſich gleichfals aufmerckſam zu ſeyn bemuͤhe. Unterdeſſen iſt doch ge- wiß, daß, wenn man in einem Falle, als Z. E. im Spielen, auf alles acht zu haben einmahl ſich angewoͤhnet, nach dieſem in am- deren Faͤllen ſich dazu zu gewoͤhnen, es viel leichter falle. Uber dieſes iſt auch zu mer- cken, daß ein Spiel geſchickter ſey einen aufmerckſam zu machen, als das andere. Ein jeder ſiehet, daß hier hauptſaͤchlich diejenigen den Preiß behalten, welche viel zu bedencken erfordern und folgends theils viele Regeln, theils viele Faͤlle haben, wo ſie auf mannigfaltige Weiſe anzubringen ſind. Und eben dieſe Spiele geben zu- gleich eine gute Ubung im Nachdencken ab und machen einen geſchickt alles wohl zu uͤberlegen. Nemlich man muß auf die ſich ereignenden Faͤlle acht haben, der Re- geln des Spieles ſich darbey erinnern und ſie an gehoͤrigem Orte geſchickt anbrin- gen. Eben dergleichen Arbeit hat man im menſchlichen Leben noͤthig. Wenn die Spiele nicht auf das bloſſe Gluͤck, noch auf das bloſſe Nachdencken ankommen, ſondern auf beydes zugleich; ſo ſtellen ſie abſonderlich die Faͤlle des menſchlichen Lebens vor, wo ſich Gluͤck uͤberall mit ein- B b 3

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/407>, abgerufen am 22.11.2024.