terricht bekommen, welche hey ihrer Pro- feßion etwas aus der Mathematick verste- hen sollen, als vorhin insbesondere von den Müllern gesaget worden.
§. 315.
Was im übrigen die Vorsor-Vorsor- ge für die Hand- wercke. ge betrifft, die man für die Handwercke und gemeine Künste tragen muß, so hat man für allen Dingen darauf zu sehen, welche man an einem jeden Orte für an- dern nöthig hat und zu welchen ein jeder Ort für andern aufgeleget ist. Denn bey- de müssen in gehöriger Anzahl an densel- ben Oertern angeleget werden (§. 279), absonderlich die von der letzten Art, damit man nicht die Materialien aus dem Lan- de lässet, die mit grösserem Vortheile ver- arbeitet könten ausgeführet werden, oder auch wohl gar aus andern Orten hohlet, was man selbst könnte verfertigen lassen, wovon unten ein mehrers folgen soll. Dar- nach muß man wohl acht haben, daß nie- mand zu einer Kunst oder einem Hand- wercke gelassen wird, als der dasselbe recht verstehet, damit nicht nach diesem die Leu- te mit untüchtiger Wahre betrogen wer- den, auch die Nahrung sich aus dem Or- te wegziehet, weil doch jedermann vor sein Geld lieber tüchtige Wahre nimmet, wenn er sie haben kan, als schlechte, die nichts tauget.
§. 316.
des gemeinen Weſens.
terricht bekommen, welche hey ihrer Pro- feßion etwas aus der Mathematick verſte- hen ſollen, als vorhin insbeſondere von den Muͤllern geſaget worden.
§. 315.
Was im uͤbrigen die Vorſor-Vorſor- ge fuͤr die Hand- wercke. ge betrifft, die man fuͤr die Handwercke und gemeine Kuͤnſte tragen muß, ſo hat man fuͤr allen Dingen darauf zu ſehen, welche man an einem jeden Orte fuͤr an- dern noͤthig hat und zu welchen ein jeder Ort fuͤr andern aufgeleget iſt. Denn bey- de muͤſſen in gehoͤriger Anzahl an denſel- ben Oertern angeleget werden (§. 279), abſonderlich die von der letzten Art, damit man nicht die Materialien aus dem Lan- de laͤſſet, die mit groͤſſerem Vortheile ver- arbeitet koͤnten ausgefuͤhret werden, oder auch wohl gar aus andern Orten hohlet, was man ſelbſt koͤnnte verfertigen laſſen, wovon unten ein mehrers folgen ſoll. Dar- nach muß man wohl acht haben, daß nie- mand zu einer Kunſt oder einem Hand- wercke gelaſſen wird, als der daſſelbe recht verſtehet, damit nicht nach dieſem die Leu- te mit untuͤchtiger Wahre betrogen wer- den, auch die Nahrung ſich aus dem Or- te wegziehet, weil doch jedermann vor ſein Geld lieber tuͤchtige Wahre nimmet, wenn er ſie haben kan, als ſchlechte, die nichts tauget.
§. 316.
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des gemeinen Weſens.
terricht bekommen, welche hey ihrer Pro-
feßion etwas aus der Mathematick verſte-
hen ſollen, als vorhin insbeſondere von
den Muͤllern geſaget worden.
§. 315.Was im uͤbrigen die Vorſor-
ge betrifft, die man fuͤr die Handwercke
und gemeine Kuͤnſte tragen muß, ſo hat
man fuͤr allen Dingen darauf zu ſehen,
welche man an einem jeden Orte fuͤr an-
dern noͤthig hat und zu welchen ein jeder
Ort fuͤr andern aufgeleget iſt. Denn bey-
de muͤſſen in gehoͤriger Anzahl an denſel-
ben Oertern angeleget werden (§. 279),
abſonderlich die von der letzten Art, damit
man nicht die Materialien aus dem Lan-
de laͤſſet, die mit groͤſſerem Vortheile ver-
arbeitet koͤnten ausgefuͤhret werden, oder
auch wohl gar aus andern Orten hohlet,
was man ſelbſt koͤnnte verfertigen laſſen,
wovon unten ein mehrers folgen ſoll. Dar-
nach muß man wohl acht haben, daß nie-
mand zu einer Kunſt oder einem Hand-
wercke gelaſſen wird, als der daſſelbe recht
verſtehet, damit nicht nach dieſem die Leu-
te mit untuͤchtiger Wahre betrogen wer-
den, auch die Nahrung ſich aus dem Or-
te wegziehet, weil doch jedermann vor ſein
Geld lieber tuͤchtige Wahre nimmet, wenn
er ſie haben kan, als ſchlechte, die nichts
tauget.
Vorſor-
ge fuͤr die
Hand-
wercke.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/271>, abgerufen am 22.11.2024.
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