alles vorfället, dabey auch Mängel und Fehler zum Erfinden Anlaß geben; so kan man ausser den besoldeten Mitgliedern auch andere, sonderlich auswärtige zu Correspondenten annehmen, die, was ih- nen vorkommet, an die Academie der Wissenschaften berichten.
§. 302.
Die besoldeten Mittglieder der Academie der Wissenschaften sollen ihre Zeit mit solchen Verrichtungen zubrin- gen, welche der Absicht der Academie ge- mäß sind (§. 301) und demnach ausser an- dern Bedienungen leben. Derowegen müssen sie auch soviel Besoldung haben, daß sie beqvem davon leben können. Und damit die Wissenschaften durch ihre Auf- führung nicht in Verachtung kommen; muß die Besoldung auch zureichend seyn, sich so aufzuführen, wie andere von vor- nehmem Stande (§. 458. 492. &c. Mor.). Jch weiß wohl, daß einige diese Wahrheit nicht begreiffen: allein sie vergessen, daß sie in der Welt leben, wo alles nach Meinungen gehet, und man dannenhero den Meinungen so weit nachgeben muß, als sich mit Bestande der Wahrheit thun lässet, woferne man nicht dem Reiche der Wahrheit selbst Abbruch thun will. Und überhaupt bleibet wahr, daß auch die vergängliche Lust doch eine Lust ist und, wenn eine der andern in einer unverrück-
ten
des gemeinen Weſens.
alles vorfaͤllet, dabey auch Maͤngel und Fehler zum Erfinden Anlaß geben; ſo kan man auſſer den beſoldeten Mitgliedern auch andere, ſonderlich auswaͤrtige zu Correſpondenten annehmen, die, was ih- nen vorkommet, an die Academie der Wiſſenſchaften berichten.
§. 302.
Die beſoldeten Mittglieder der Academie der Wiſſenſchaften ſollen ihre Zeit mit ſolchen Verrichtungen zubrin- gen, welche der Abſicht der Academie ge- maͤß ſind (§. 301) und demnach auſſer an- dern Bedienungen leben. Derowegen muͤſſen ſie auch ſoviel Beſoldung haben, daß ſie beqvem davon leben koͤnnen. Und damit die Wiſſenſchaften durch ihre Auf- fuͤhrung nicht in Verachtung kommen; muß die Beſoldung auch zureichend ſeyn, ſich ſo aufzufuͤhren, wie andere von vor- nehmem Stande (§. 458. 492. &c. Mor.). Jch weiß wohl, daß einige dieſe Wahrheit nicht begreiffen: allein ſie vergeſſen, daß ſie in der Welt leben, wo alles nach Meinungen gehet, und man dannenhero den Meinungen ſo weit nachgeben muß, als ſich mit Beſtande der Wahrheit thun laͤſſet, woferne man nicht dem Reiche der Wahrheit ſelbſt Abbruch thun will. Und uͤberhaupt bleibet wahr, daß auch die vergaͤngliche Luſt doch eine Luſt iſt und, wenn eine der andern in einer unverruͤck-
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des gemeinen Weſens.
alles vorfaͤllet, dabey auch Maͤngel und
Fehler zum Erfinden Anlaß geben; ſo kan
man auſſer den beſoldeten Mitgliedern
auch andere, ſonderlich auswaͤrtige zu
Correſpondenten annehmen, die, was ih-
nen vorkommet, an die Academie der
Wiſſenſchaften berichten.
§. 302.Die beſoldeten Mittglieder der
Academie der Wiſſenſchaften ſollen ihre
Zeit mit ſolchen Verrichtungen zubrin-
gen, welche der Abſicht der Academie ge-
maͤß ſind (§. 301) und demnach auſſer an-
dern Bedienungen leben. Derowegen
muͤſſen ſie auch ſoviel Beſoldung haben,
daß ſie beqvem davon leben koͤnnen. Und
damit die Wiſſenſchaften durch ihre Auf-
fuͤhrung nicht in Verachtung kommen;
muß die Beſoldung auch zureichend ſeyn,
ſich ſo aufzufuͤhren, wie andere von vor-
nehmem Stande (§. 458. 492. &c. Mor.).
Jch weiß wohl, daß einige dieſe Wahrheit
nicht begreiffen: allein ſie vergeſſen, daß
ſie in der Welt leben, wo alles nach
Meinungen gehet, und man dannenhero
den Meinungen ſo weit nachgeben muß,
als ſich mit Beſtande der Wahrheit thun
laͤſſet, woferne man nicht dem Reiche der
Wahrheit ſelbſt Abbruch thun will. Und
uͤberhaupt bleibet wahr, daß auch die
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/255>, abgerufen am 25.11.2024.
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