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Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824.

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dürfen. Man ward damals oft getäuscht und hörte
vom Abmarsch, der nicht zu Stande kam; auch
hierzu fand sich etwas Ähnliches. Beides glücklich
überstanden zu haben, heißt uns wohl singen: Nun
danket alle Gott!



Menschen, deren Äußeres viel Vernunft und be-
sonders Ehrlichkeit verspricht, und bei deren nähe-
rem Umgange man findet, daß man sich hat täu-
schen lassen, sind den Gasthöfen zu vergleichen, welche
von außen wie Palläste aussehen, aber in denen
man alles in allen sehr schlecht, in denen man das
Gegentheil von dem findet, was man zu erwarten
sich berechtigt glaubte. Beide Täuschungen pflegt
man häufig nicht nur theuer bezahlen zu müssen,
sondern sie machen auch, daß man mit sich selbst
äußerst unzufrieden und mißvergnügt wird. Jst der
Fall umgekehrt, so ist der Vergleich umgekehrt der-
selbe.



Die Erfahrung, welche uns die Zeit lehrt, ist ech-
ter, als die, welche wir aus Büchern schöpfen. Die
Zeit ist mit einer rechten, das Buch mit einer Stief-
mutter zu vergleichen.



Unnütz sind die besten Ärzte, vergeblich ist die
von ihnen gereichte vortrefflichste Medizin, wo die
Natur nicht helfen will, oder zu helfen zu schwach



dürfen. Man ward damals oft getäuſcht und hörte
vom Abmarſch, der nicht zu Stande kam; auch
hierzu fand ſich etwas Ähnliches. Beides glücklich
überſtanden zu haben, heißt uns wohl ſingen: Nun
danket alle Gott!



Menſchen, deren Äußeres viel Vernunft und be-
ſonders Ehrlichkeit verſpricht, und bei deren nähe-
rem Umgange man findet, daß man ſich hat täu-
ſchen laſſen, ſind den Gaſthöfen zu vergleichen, welche
von außen wie Palläſte ausſehen, aber in denen
man alles in allen ſehr ſchlecht, in denen man das
Gegentheil von dem findet, was man zu erwarten
ſich berechtigt glaubte. Beide Täuſchungen pflegt
man häufig nicht nur theuer bezahlen zu müſſen,
ſondern ſie machen auch, daß man mit ſich ſelbſt
äußerſt unzufrieden und mißvergnügt wird. Jſt der
Fall umgekehrt, ſo iſt der Vergleich umgekehrt der-
ſelbe.



Die Erfahrung, welche uns die Zeit lehrt, iſt ech-
ter, als die, welche wir aus Büchern ſchöpfen. Die
Zeit iſt mit einer rechten, das Buch mit einer Stief-
mutter zu vergleichen.



Unnütz ſind die beſten Ärzte, vergeblich iſt die
von ihnen gereichte vortrefflichſte Medizin, wo die
Natur nicht helfen will, oder zu helfen zu ſchwach

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[77/0093] dürfen. Man ward damals oft getäuſcht und hörte vom Abmarſch, der nicht zu Stande kam; auch hierzu fand ſich etwas Ähnliches. Beides glücklich überſtanden zu haben, heißt uns wohl ſingen: Nun danket alle Gott! Menſchen, deren Äußeres viel Vernunft und be- ſonders Ehrlichkeit verſpricht, und bei deren nähe- rem Umgange man findet, daß man ſich hat täu- ſchen laſſen, ſind den Gaſthöfen zu vergleichen, welche von außen wie Palläſte ausſehen, aber in denen man alles in allen ſehr ſchlecht, in denen man das Gegentheil von dem findet, was man zu erwarten ſich berechtigt glaubte. Beide Täuſchungen pflegt man häufig nicht nur theuer bezahlen zu müſſen, ſondern ſie machen auch, daß man mit ſich ſelbſt äußerſt unzufrieden und mißvergnügt wird. Jſt der Fall umgekehrt, ſo iſt der Vergleich umgekehrt der- ſelbe. Die Erfahrung, welche uns die Zeit lehrt, iſt ech- ter, als die, welche wir aus Büchern ſchöpfen. Die Zeit iſt mit einer rechten, das Buch mit einer Stief- mutter zu vergleichen. Unnütz ſind die beſten Ärzte, vergeblich iſt die von ihnen gereichte vortrefflichſte Medizin, wo die Natur nicht helfen will, oder zu helfen zu ſchwach

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Zitationshilfe: Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_ausverkauf_1824/93>, abgerufen am 24.11.2024.