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Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824.

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Der witzige Optikus.

Ein nicht unbedeutender Mann ließ einen jüdi-
schen Optikus mit Brillen zu sich kommen. Nachdem
er manche versucht und endlich eine gefunden hatte,
welche seinen Augen zusagte, rief er aus, indem
er den Optikus damit beäugelte: Diese hier ist gut,
man kann sogar dem, welchen man damit ansieht,
bis in die Seele schauen, und sehen, daß er ein Be-
trieger ist! Dieser plumpe Witz verdroß den Opti-
kus. Erlauben Sie mir die Brille, entgegnete er,
nahm sie, setzte sie auf und sah jenen scharf dadurch
an: Wahrlich, Sie haben ganz Recht! Wir schei-
nen Augen von gleicher Beschaffenheit zu haben.

Gleiches Schicksal.

Jn einer Gesellschaft erzählte jemand aus seinem
Leben, wie er bei großer Armuth früher mit man-
chen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Bei mei-
nem Studium, sagte er, habe ich für meine Erhal-
tung selbst sorgen müssen; so erinnere ich mich noch
sehr lebhaft an die ersten acht Groschen, die ich mir
durch das Abschreiben von vier Bogen eines Manu-
skriptes verdiente. Jch habe in meinem Leben, er-
wiederte ein in der Gesellschaft befindlicher reicher
Mann, viele Tausende durch Abschreiben verdient,
und zwar dadurch, daß ich so manches, was man
von mir verlangte, abgeschrieben habe.

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Der witzige Optikus.

Ein nicht unbedeutender Mann ließ einen jüdi-
ſchen Optikus mit Brillen zu ſich kommen. Nachdem
er manche verſucht und endlich eine gefunden hatte,
welche ſeinen Augen zuſagte, rief er aus, indem
er den Optikus damit beäugelte: Dieſe hier iſt gut,
man kann ſogar dem, welchen man damit anſieht,
bis in die Seele ſchauen, und ſehen, daß er ein Be-
trieger iſt! Dieſer plumpe Witz verdroß den Opti-
kus. Erlauben Sie mir die Brille, entgegnete er,
nahm ſie, ſetzte ſie auf und ſah jenen ſcharf dadurch
an: Wahrlich, Sie haben ganz Recht! Wir ſchei-
nen Augen von gleicher Beſchaffenheit zu haben.

Gleiches Schickſal.

Jn einer Geſellſchaft erzählte jemand aus ſeinem
Leben, wie er bei großer Armuth früher mit man-
chen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Bei mei-
nem Studium, ſagte er, habe ich für meine Erhal-
tung ſelbſt ſorgen müſſen; ſo erinnere ich mich noch
ſehr lebhaft an die erſten acht Groſchen, die ich mir
durch das Abſchreiben von vier Bogen eines Manu-
ſkriptes verdiente. Jch habe in meinem Leben, er-
wiederte ein in der Geſellſchaft befindlicher reicher
Mann, viele Tauſende durch Abſchreiben verdient,
und zwar dadurch, daß ich ſo manches, was man
von mir verlangte, abgeſchrieben habe.

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[49/0065] Der witzige Optikus. Ein nicht unbedeutender Mann ließ einen jüdi- ſchen Optikus mit Brillen zu ſich kommen. Nachdem er manche verſucht und endlich eine gefunden hatte, welche ſeinen Augen zuſagte, rief er aus, indem er den Optikus damit beäugelte: Dieſe hier iſt gut, man kann ſogar dem, welchen man damit anſieht, bis in die Seele ſchauen, und ſehen, daß er ein Be- trieger iſt! Dieſer plumpe Witz verdroß den Opti- kus. Erlauben Sie mir die Brille, entgegnete er, nahm ſie, ſetzte ſie auf und ſah jenen ſcharf dadurch an: Wahrlich, Sie haben ganz Recht! Wir ſchei- nen Augen von gleicher Beſchaffenheit zu haben. Gleiches Schickſal. Jn einer Geſellſchaft erzählte jemand aus ſeinem Leben, wie er bei großer Armuth früher mit man- chen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Bei mei- nem Studium, ſagte er, habe ich für meine Erhal- tung ſelbſt ſorgen müſſen; ſo erinnere ich mich noch ſehr lebhaft an die erſten acht Groſchen, die ich mir durch das Abſchreiben von vier Bogen eines Manu- ſkriptes verdiente. Jch habe in meinem Leben, er- wiederte ein in der Geſellſchaft befindlicher reicher Mann, viele Tauſende durch Abſchreiben verdient, und zwar dadurch, daß ich ſo manches, was man von mir verlangte, abgeſchrieben habe. D

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Zitationshilfe: Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_ausverkauf_1824/65>, abgerufen am 22.11.2024.