Noch füge ich zum Troste die Versicherung hinzu, daß ich alle meine medizinischen Kennt- nisse daran wenden werde, um mich wieder in den Stand zu setzen, künftig auch die an- dere Hälfte meines Kopfes gebrauchen zu kön- nen. Dazu habe ich auch bereits die schönste Hoffnung, und daß dem wirklich so ist, daß der schadhafte Theil schon wieder anfängt zu wirken, beweist sich ja wohl am besten da- durch, daß ich diese Vorrede schließe. --
Um noch denjenigen zu begegnen, die dem Verfasser etwa zum Vorwurf machen wollten, daß er nicht für halbköpfige Arbeiten den halben Pränumerationspreis angesetzt habe, sey es gesagt: Diese verstehen das Handwerk nicht; sie sollten wissen, daß es bei weiten mühsamer ist, mit einem halben, als mit ei- nem ganzen Kopfe zu arbeiten. Und so wie man dem Solo-Tänzer am meisten wegen der Künste Beifall klatscht, die er mit der Hälfte seiner Beine macht, so sollte es auch hier seyn.
Noch füge ich zum Troſte die Verſicherung hinzu, daß ich alle meine mediziniſchen Kennt- niſſe daran wenden werde, um mich wieder in den Stand zu ſetzen, künftig auch die an- dere Hälfte meines Kopfes gebrauchen zu kön- nen. Dazu habe ich auch bereits die ſchönſte Hoffnung, und daß dem wirklich ſo iſt, daß der ſchadhafte Theil ſchon wieder anfängt zu wirken, beweiſt ſich ja wohl am beſten da- durch, daß ich dieſe Vorrede ſchließe. —
Um noch denjenigen zu begegnen, die dem Verfaſſer etwa zum Vorwurf machen wollten, daß er nicht für halbköpfige Arbeiten den halben Pränumerationspreis angeſetzt habe, ſey es geſagt: Dieſe verſtehen das Handwerk nicht; ſie ſollten wiſſen, daß es bei weiten mühſamer iſt, mit einem halben, als mit ei- nem ganzen Kopfe zu arbeiten. Und ſo wie man dem Solo-Tänzer am meiſten wegen der Künſte Beifall klatſcht, die er mit der Hälfte ſeiner Beine macht, ſo ſollte es auch hier ſeyn.
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[VIII/0012]
Noch füge ich zum Troſte die Verſicherung
hinzu, daß ich alle meine mediziniſchen Kennt-
niſſe daran wenden werde, um mich wieder
in den Stand zu ſetzen, künftig auch die an-
dere Hälfte meines Kopfes gebrauchen zu kön-
nen. Dazu habe ich auch bereits die ſchönſte
Hoffnung, und daß dem wirklich ſo iſt, daß
der ſchadhafte Theil ſchon wieder anfängt zu
wirken, beweiſt ſich ja wohl am beſten da-
durch, daß ich dieſe Vorrede ſchließe. —
Um noch denjenigen zu begegnen, die dem
Verfaſſer etwa zum Vorwurf machen wollten,
daß er nicht für halbköpfige Arbeiten den
halben Pränumerationspreis angeſetzt habe,
ſey es geſagt: Dieſe verſtehen das Handwerk
nicht; ſie ſollten wiſſen, daß es bei weiten
mühſamer iſt, mit einem halben, als mit ei-
nem ganzen Kopfe zu arbeiten. Und ſo wie
man dem Solo-Tänzer am meiſten wegen
der Künſte Beifall klatſcht, die er mit der
Hälfte ſeiner Beine macht, ſo ſollte es auch
hier ſeyn.
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Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824, S. VIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_ausverkauf_1824/12>, abgerufen am 16.07.2024.
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