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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710.

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von den Mathem. Schrifften.

§. 10. Christianus S. Longomontanus
hat in seiner Astronomica Danica (Am-
stelod. 1640 in fol.
6 Alph.) die gantze A-
stronomie abgehandelt und mit Exempeln
die Regeln erläutert. Allein weil er mit
dem Tychone das Systema Copernici nicht
annehmen wil; multipliciret er die Circul in
seinen Theorien vor die Bewegung der Pla-
neten über die massen. Phil. Lansbergius
hingegen in seinen Theoricis Motuum coe-
lestium
bleibet bey dem Copernico und giebt
dannenhero viel leichtere Theorien der Be-
wegung der Planeten.

§. 11. Die bisher genannte Astronomi
alle/ und die zu ihren Zeiten gelebet/ haben
davor gehalten/ daß die Planeten sich in
Circuln bewegeten. Wer nun die Astro-
nomiam circularem
völlig zu erkennen Lust
hat/ dem kan Andreas Tacquet in seinen
Libris Octo Astronomiae ein gnügen thun.
Es sind dieselben der herrlichste Theil von
seinen Operibus Mathematicis und den
Liebhabern der Astronomie zu recommendi-
ren. Nur ist zubeklagen/ daß er keine E-
xempel gegeben.

§. 12. Johannes Keplerus hat in seinen
sehr tieffsinnigen Commentariis de moti-
bus Stellae Martis
zuerst dargethan/ daß die
Planeten sich nicht in Circuln/ sondern in
einer Ellipsi bewegeten/ in deren einem Brenn

Puncte
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von den Mathem. Schrifften.

§. 10. Chriſtianus S. Longomontanus
hat in ſeiner Aſtronomica Danica (Am-
ſtelod. 1640 in fol.
6 Alph.) die gantze A-
ſtronomie abgehandelt und mit Exempeln
die Regeln erlaͤutert. Allein weil er mit
dem Tychone das Syſtema Copernici nicht
annehmen wil; multipliciret er die Circul in
ſeinen Theorien vor die Bewegung der Pla-
neten uͤber die maſſen. Phil. Lansbergius
hingegen in ſeinen Theoricis Motuum cœ-
leſtium
bleibet bey dem Copernico und giebt
dannenhero viel leichtere Theorien der Be-
wegung der Planeten.

§. 11. Die bisher genannte Aſtronomi
alle/ und die zu ihren Zeiten gelebet/ haben
davor gehalten/ daß die Planeten ſich in
Circuln bewegeten. Wer nun die Aſtro-
nomiam circularem
voͤllig zu erkennen Luſt
hat/ dem kan Andreas Tacquet in ſeinen
Libris Octo Aſtronomiæ ein gnuͤgen thun.
Es ſind dieſelben der herrlichſte Theil von
ſeinen Operibus Mathematicis und den
Liebhabern der Aſtronomie zu recommendi-
ren. Nur iſt zubeklagen/ daß er keine E-
xempel gegeben.

§. 12. Johannes Keplerus hat in ſeinen
ſehr tieffſinnigen Commentariis de moti-
bus Stellæ Martis
zuerſt dargethan/ daß die
Planeten ſich nicht in Circuln/ ſondern in
einer Ellipſi bewegeten/ in derẽ einem Brenn

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[471/0505] von den Mathem. Schrifften. §. 10. Chriſtianus S. Longomontanus hat in ſeiner Aſtronomica Danica (Am- ſtelod. 1640 in fol. 6 Alph.) die gantze A- ſtronomie abgehandelt und mit Exempeln die Regeln erlaͤutert. Allein weil er mit dem Tychone das Syſtema Copernici nicht annehmen wil; multipliciret er die Circul in ſeinen Theorien vor die Bewegung der Pla- neten uͤber die maſſen. Phil. Lansbergius hingegen in ſeinen Theoricis Motuum cœ- leſtium bleibet bey dem Copernico und giebt dannenhero viel leichtere Theorien der Be- wegung der Planeten. §. 11. Die bisher genannte Aſtronomi alle/ und die zu ihren Zeiten gelebet/ haben davor gehalten/ daß die Planeten ſich in Circuln bewegeten. Wer nun die Aſtro- nomiam circularem voͤllig zu erkennen Luſt hat/ dem kan Andreas Tacquet in ſeinen Libris Octo Aſtronomiæ ein gnuͤgen thun. Es ſind dieſelben der herrlichſte Theil von ſeinen Operibus Mathematicis und den Liebhabern der Aſtronomie zu recommendi- ren. Nur iſt zubeklagen/ daß er keine E- xempel gegeben. §. 12. Johannes Keplerus hat in ſeinen ſehr tieffſinnigen Commentariis de moti- bus Stellæ Martis zuerſt dargethan/ daß die Planeten ſich nicht in Circuln/ ſondern in einer Ellipſi bewegeten/ in derẽ einem Brenn Puncte G g 4

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710. , S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710/505>, abgerufen am 21.11.2024.