Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710.von den Mathem. Schriften. weisung zu der Civil-Bau-Kunst/ welcheder Herr Sturm zu Wolffenbüttel 1696 in Reg. fol. (2 Alph. 4 Bog. Tabb. 74) wie eben diese Lehre von Ordnungen vorgetra- gen/ und ihr Gebrauch gezeiget/ über dieses aber auch alles übrige mit Fleiß zusammen getragen/ was in den Schriften des Vitru- vii der berühmten Jtaliänischen Baumei- ster und dem Commentario des Vilalpan- di über den Propheten Ezechiel hin und wie- der zerstreuet zufinden. Er hat Anfangs die Kunst-Wörter erklähret/ und ihnen einige allgemeine Regeln von der Festigkeit/ Be- qvemlichkeit/ und Zierlichkeit des Gebäudes beygefüget: keines Weges aber wie die Ma- thematici aus diesen vorhergesetzten Grün- den das folgende demonstriret. Daher muß man sich nicht einbilden/ als wenn er sein Buch nach der Mathematischen Lehr- Art eingerichtet/ und die Regln der Bau- Kunst/ wie in Wissenschaften gebräuchlich/ demonstriret hätte. Es ist aber sonst die- ses Buch das beste unter allen: wiewol zum Gebrauch der Ungelehrten viel dienli- cher wäre/ wenn man ein kürtzeres und voll- ständigeres in besserer Ordnung aufsetzte/ zumal da die Kürtze der Deutlichkeit nichts benehmen würde. Es hat aber auch schon der Herr Sturm An. 1699 in der ersten Ausübung der Civil-Bau-Kunst des Goldmanns viel ersetzet/ was ihm an nö- thigen (4) E e
von den Mathem. Schriften. weiſung zu der Civil-Bau-Kunſt/ welcheder Herr Sturm zu Wolffenbuͤttel 1696 in Reg. fol. (2 Alph. 4 Bog. Tabb. 74) wie eben dieſe Lehre von Ordnungen vorgetra- gen/ und ihr Gebrauch gezeiget/ uͤber dieſes aber auch alles uͤbrige mit Fleiß zuſammen getragen/ was in den Schriften des Vitru- vii der beruͤhmten Jtaliaͤniſchen Baumei- ſter und dem Commentario des Vilalpan- di uͤber den Propheten Ezechiel hin und wie- der zerſtreuet zufinden. Er hat Anfangs die Kunſt-Woͤrter erklaͤhret/ und ihnen einige allgemeine Regeln von der Feſtigkeit/ Be- qvemlichkeit/ und Zierlichkeit des Gebaͤudes beygefuͤget: keines Weges aber wie die Ma- thematici aus dieſen vorhergeſetzten Gruͤn- den das folgende demonſtriret. Daher muß man ſich nicht einbilden/ als wenn er ſein Buch nach der Mathematiſchen Lehr- Art eingerichtet/ und die Regln der Bau- Kunſt/ wie in Wiſſenſchaften gebraͤuchlich/ demonſtriret haͤtte. Es iſt aber ſonſt die- ſes Buch das beſte unter allen: wiewol zum Gebrauch der Ungelehrten viel dienli- cher waͤre/ wenn man ein kuͤrtzeres und voll- ſtaͤndigeres in beſſerer Ordnung aufſetzte/ zumal da die Kuͤrtze der Deutlichkeit nichts benehmen wuͤrde. Es hat aber auch ſchon der Herr Sturm An. 1699 in der erſten Ausuͤbung der Civil-Bau-Kunſt des Goldmanns viel erſetzet/ was ihm an noͤ- thigen (4) E e
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0467" n="433"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den Mathem. Schriften.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">weiſung zu der</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Civil-</hi></hi><hi rendition="#fr">Bau-</hi>K<hi rendition="#fr">unſt/</hi> welche<lb/> der Herr <hi rendition="#fr">Sturm</hi> zu Wolffenbuͤttel 1696 in<lb/> Reg. <hi rendition="#aq">fol.</hi> (2 Alph. 4 Bog. <hi rendition="#aq">Tabb.</hi> 74) wie<lb/> eben dieſe Lehre von Ordnungen vorgetra-<lb/> gen/ und ihr Gebrauch gezeiget/ uͤber dieſes<lb/> aber auch alles uͤbrige mit Fleiß zuſammen<lb/> getragen/ was in den Schriften des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vitru-<lb/> vii</hi></hi> der beruͤhmten Jtaliaͤniſchen Baumei-<lb/> ſter und dem <hi rendition="#aq">Commentario</hi> des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vilalpan-<lb/> di</hi></hi> uͤber den Propheten Ezechiel hin und wie-<lb/> der zerſtreuet zufinden. Er hat Anfangs die<lb/> Kunſt-Woͤrter erklaͤhret/ und ihnen einige<lb/> allgemeine Regeln von der Feſtigkeit/ Be-<lb/> qvemlichkeit/ und Zierlichkeit des Gebaͤudes<lb/> beygefuͤget: keines Weges aber wie die <hi rendition="#aq">Ma-<lb/> thematici</hi> aus dieſen vorhergeſetzten Gruͤn-<lb/> den das folgende <hi rendition="#aq">demonſtrir</hi>et. Daher<lb/> muß man ſich nicht einbilden/ als wenn er<lb/> ſein Buch nach der Mathematiſchen Lehr-<lb/> Art eingerichtet/ und die Regln der Bau-<lb/> Kunſt/ wie in Wiſſenſchaften gebraͤuchlich/<lb/><hi rendition="#aq">demonſtrir</hi>et haͤtte. Es iſt aber ſonſt die-<lb/> ſes Buch das beſte unter allen: wiewol<lb/> zum Gebrauch der Ungelehrten viel dienli-<lb/> cher waͤre/ wenn man ein kuͤrtzeres und voll-<lb/> ſtaͤndigeres in beſſerer Ordnung aufſetzte/<lb/> zumal da die Kuͤrtze der Deutlichkeit nichts<lb/> benehmen wuͤrde. Es hat aber auch ſchon<lb/> der Herr S<hi rendition="#fr">turm</hi> <hi rendition="#aq">An.</hi> 1699 in der <hi rendition="#fr">erſten<lb/> Ausuͤbung der Civil-Bau-Kunſt des<lb/> Goldmanns</hi> viel erſetzet/ was ihm an noͤ-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">(4) E e</fw><fw place="bottom" type="catch">thigen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [433/0467]
von den Mathem. Schriften.
weiſung zu der Civil-Bau-Kunſt/ welche
der Herr Sturm zu Wolffenbuͤttel 1696 in
Reg. fol. (2 Alph. 4 Bog. Tabb. 74) wie
eben dieſe Lehre von Ordnungen vorgetra-
gen/ und ihr Gebrauch gezeiget/ uͤber dieſes
aber auch alles uͤbrige mit Fleiß zuſammen
getragen/ was in den Schriften des Vitru-
vii der beruͤhmten Jtaliaͤniſchen Baumei-
ſter und dem Commentario des Vilalpan-
di uͤber den Propheten Ezechiel hin und wie-
der zerſtreuet zufinden. Er hat Anfangs die
Kunſt-Woͤrter erklaͤhret/ und ihnen einige
allgemeine Regeln von der Feſtigkeit/ Be-
qvemlichkeit/ und Zierlichkeit des Gebaͤudes
beygefuͤget: keines Weges aber wie die Ma-
thematici aus dieſen vorhergeſetzten Gruͤn-
den das folgende demonſtriret. Daher
muß man ſich nicht einbilden/ als wenn er
ſein Buch nach der Mathematiſchen Lehr-
Art eingerichtet/ und die Regln der Bau-
Kunſt/ wie in Wiſſenſchaften gebraͤuchlich/
demonſtriret haͤtte. Es iſt aber ſonſt die-
ſes Buch das beſte unter allen: wiewol
zum Gebrauch der Ungelehrten viel dienli-
cher waͤre/ wenn man ein kuͤrtzeres und voll-
ſtaͤndigeres in beſſerer Ordnung aufſetzte/
zumal da die Kuͤrtze der Deutlichkeit nichts
benehmen wuͤrde. Es hat aber auch ſchon
der Herr Sturm An. 1699 in der erſten
Ausuͤbung der Civil-Bau-Kunſt des
Goldmanns viel erſetzet/ was ihm an noͤ-
thigen
(4) E e
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710/467 |
Zitationshilfe: | Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710. , S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710/467>, abgerufen am 16.07.2024. |