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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710.

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von den Mathem. Schrifften.
sali (Neap. 1687. in fol. 5 Alph. 14 Bog. Tabb.
V.
). Dergleichen hat auch Hugo de Ome-
rique
in seiner Analysi Geometrica (Gadi-
bus
1698) gethan/ wie ich mich besinne
in den Transactionibus Anglicanis gelesen
zu haben. Allein die guten Leute thun nichts
mehr als daß sie durch Umbwege suchen/ wo-
zu man gerades Weges gelangen kan/ und
dadurch den Fortgang der Wissenschaff-
ten aufhalten.

§. 18. Johannes Wallisius bemühete sich
die von dem Kepler zu Erläuterung des
Archimedis vorgebrachte und dem Ca-
valerio
glücklich gebrauchte Methode die Fi-
guren und Cörper in unendlich kleine Ele-
lemente zu solviren/ mit der Algebraischen
Rechnung zu vereinigen/ und gab zu dem En-
de A. 1655 seine Arithmeticam infinitorum
heraus/ darinnen er unendliche Reihen Geo-
metrischer Progreßionen zu summiren/ und
ihre Verhältnis gegeneinander zu finden an-
wieß/ umb die Qvadraturen der Figuren und
Cubaturen der Cörper dadurch zu finden.
Jetzund treffen wir sie in dem ersten Theile
seiner Mathematischen Wercke f. 365 & sqq.
an. Weil aber Wallisius sich mit der In-
duction
vergnügete (dergleichen Beweiß
den Mathematischen Wissenschafften unan-
ständig ist)/ so bemühete sich Ismael Bullial-
dus,
wiewol durch viele Umwege/ nach Art
der alten Geometrarum, aus der Natur der

Zah-

von den Mathem. Schrifften.
ſali (Neap. 1687. in fol. 5 Alph. 14 Bog. Tabb.
V.
). Dergleichen hat auch Hugo de Ome-
rique
in ſeiner Analyſi Geometrica (Gadi-
bus
1698) gethan/ wie ich mich beſinne
in den Tranſactionibus Anglicanis geleſen
zu haben. Allein die guten Leute thun nichts
mehr als daß ſie durch Umbwege ſuchen/ wo-
zu man gerades Weges gelangen kan/ und
dadurch den Fortgang der Wiſſenſchaff-
ten aufhalten.

§. 18. Johannes Walliſius bemuͤhete ſich
die von dem Kepler zu Erlaͤuterung des
Archimedis vorgebrachte und dem Ca-
valerio
gluͤcklich gebrauchte Methode die Fi-
guren und Coͤrper in unendlich kleine Ele-
lemente zu ſolviren/ mit der Algebraiſchen
Rechnung zu vereinigen/ und gab zu dem En-
de A. 1655 ſeine Arithmeticam infinitorum
heraus/ darinnen er unendliche Reihen Geo-
metriſcher Progreßionen zu ſummiren/ und
ihre Verhaͤltnis gegeneinander zu finden an-
wieß/ umb die Qvadraturen der Figuren und
Cubaturen der Coͤrper dadurch zu finden.
Jetzund treffen wir ſie in dem erſten Theile
ſeiner Mathematiſchen Wercke f. 365 & ſqq.
an. Weil aber Walliſius ſich mit der In-
duction
vergnuͤgete (dergleichen Beweiß
den Mathematiſchen Wiſſenſchafften unan-
ſtaͤndig iſt)/ ſo bemuͤhete ſich Iſmael Bullial-
dus,
wiewol durch viele Umwege/ nach Art
der alten Geometrarum, aus der Natur der

Zah-
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[413/0447] von den Mathem. Schrifften. ſali (Neap. 1687. in fol. 5 Alph. 14 Bog. Tabb. V.). Dergleichen hat auch Hugo de Ome- rique in ſeiner Analyſi Geometrica (Gadi- bus 1698) gethan/ wie ich mich beſinne in den Tranſactionibus Anglicanis geleſen zu haben. Allein die guten Leute thun nichts mehr als daß ſie durch Umbwege ſuchen/ wo- zu man gerades Weges gelangen kan/ und dadurch den Fortgang der Wiſſenſchaff- ten aufhalten. §. 18. Johannes Walliſius bemuͤhete ſich die von dem Kepler zu Erlaͤuterung des Archimedis vorgebrachte und dem Ca- valerio gluͤcklich gebrauchte Methode die Fi- guren und Coͤrper in unendlich kleine Ele- lemente zu ſolviren/ mit der Algebraiſchen Rechnung zu vereinigen/ und gab zu dem En- de A. 1655 ſeine Arithmeticam infinitorum heraus/ darinnen er unendliche Reihen Geo- metriſcher Progreßionen zu ſummiren/ und ihre Verhaͤltnis gegeneinander zu finden an- wieß/ umb die Qvadraturen der Figuren und Cubaturen der Coͤrper dadurch zu finden. Jetzund treffen wir ſie in dem erſten Theile ſeiner Mathematiſchen Wercke f. 365 & ſqq. an. Weil aber Walliſius ſich mit der In- duction vergnuͤgete (dergleichen Beweiß den Mathematiſchen Wiſſenſchafften unan- ſtaͤndig iſt)/ ſo bemuͤhete ſich Iſmael Bullial- dus, wiewol durch viele Umwege/ nach Art der alten Geometrarum, aus der Natur der Zah-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710. , S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710/447>, abgerufen am 16.07.2024.