Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

Kurtzer Unterricht
Buche die Application der Algebra auf die
Geometrie/ welche er in dem andern Theile
zu zeigen versprochen/ der aber zur Zeit nicht
heraus kommen. Doch ist dieser Abgang
einiger Massen dadurch ersetzet/ daß der Au-
tor
schon vorhin 1687 mit dem Traite des li-
gnes du premier genre
(§. 12 c.
12) zugleich
seinen Traite des Lieux Geometriques (8 B.
Tabb. 12) und Traite de la construction
des Equations
(12 Bog. Tabb. 9.) heraus
gegeben. Diese beyden Tractate verdienen
wegen ihrer sonderbahren Deutligkeit für al-
len andern in dieser Materie gelesen zu wer-
den. Und nimmet mich Wunder/ warumb
man dieselben in Holland nicht nachgedruckt/
da man sonst alle übrigen Wercke dieses ge-
lehrten Mannes daselbst von neuem aufgele-
get. Es hat zwey Tractate von gleichem
Nahmen auch de la Hire zu den oben ange-
führten Elemens des Sections Coniques an-
gehänget/ die gleichfals ihr Lob verdienen.

§. 12. Da aber aus gedachten Tractaten
die Liebhaber der Algebra nur erkennen/ wie
man die Algebraischen AEquationen nach
dem Exempel des vortreflichen Slusii durch
Verknüpfung der Geometrischen Oerter
construire kan/ keinesweges aber sich in Auf-
lösung Geometrischer Exempel durch die Al-
gebra zu üben Gelegenheit bekommen: so kön-
nen sie auch in diesem Stücke völlig vergnü-
get werden/ wenn sie die Arithmeticam uni-

ver-

Kurtzer Unterricht
Buche die Application der Algebra auf die
Geometrie/ welche er in dem andern Theile
zu zeigen verſprochen/ der aber zur Zeit nicht
heraus kommen. Doch iſt dieſer Abgang
einiger Maſſen dadurch erſetzet/ daß der Au-
tor
ſchon vorhin 1687 mit dem Traité des li-
gnes du premier genre
(§. 12 c.
12) zugleich
ſeinen Traité des Lieux Geometriques (8 B.
Tabb. 12) und Traité de la conſtruction
des Equations
(12 Bog. Tabb. 9.) heraus
gegeben. Dieſe beyden Tractate verdienen
wegen ihrer ſonderbahren Deutligkeit fuͤr al-
len andern in dieſer Materie geleſen zu wer-
den. Und nimmet mich Wunder/ warumb
man dieſelben in Holland nicht nachgedruckt/
da man ſonſt alle uͤbrigen Wercke dieſes ge-
lehrten Mannes daſelbſt von neuem aufgele-
get. Es hat zwey Tractate von gleichem
Nahmen auch de la Hire zu den oben ange-
fuͤhrten Elemens des Sections Coniques an-
gehaͤnget/ die gleichfals ihr Lob verdienen.

§. 12. Da aber aus gedachten Tractaten
die Liebhaber der Algebra nur erkennen/ wie
man die Algebraiſchen Æquationen nach
dem Exempel des vortreflichen Sluſii durch
Verknuͤpfung der Geometriſchen Oerter
conſtruire kan/ keinesweges aber ſich in Auf-
loͤſung Geometriſcher Exempel durch die Al-
gebra zu uͤben Gelegenheit bekommen: ſo koͤn-
nen ſie auch in dieſem Stuͤcke voͤllig vergnuͤ-
get werden/ wenn ſie die Arithmeticam uni-

ver-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0440" n="406"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kurtzer Unterricht</hi></fw><lb/>
Buche die <hi rendition="#aq">Application</hi> der Algebra auf die<lb/>
Geometrie/ welche er in dem andern Theile<lb/>
zu zeigen ver&#x017F;prochen/ der aber zur Zeit nicht<lb/>
heraus kommen. Doch i&#x017F;t die&#x017F;er Abgang<lb/>
einiger Ma&#x017F;&#x017F;en dadurch er&#x017F;etzet/ daß der <hi rendition="#aq">Au-<lb/>
tor</hi> &#x017F;chon vorhin 1687 mit dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Traité des li-<lb/>
gnes du premier genre</hi> (§. 12 c.</hi> 12) zugleich<lb/>
&#x017F;einen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Traité des Lieux Geometriques</hi></hi> (8 B.<lb/><hi rendition="#aq">Tabb.</hi> 12) und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Traité de la con&#x017F;truction<lb/>
des Equations</hi></hi> (12 Bog. <hi rendition="#aq">Tabb.</hi> 9.) heraus<lb/>
gegeben. Die&#x017F;e beyden Tractate verdienen<lb/>
wegen ihrer &#x017F;onderbahren Deutligkeit fu&#x0364;r al-<lb/>
len andern in die&#x017F;er Materie gele&#x017F;en zu wer-<lb/>
den. Und nimmet mich Wunder/ warumb<lb/>
man die&#x017F;elben in Holland nicht nachgedruckt/<lb/>
da man &#x017F;on&#x017F;t alle u&#x0364;brigen Wercke die&#x017F;es ge-<lb/>
lehrten Mannes da&#x017F;elb&#x017F;t von neuem aufgele-<lb/>
get. Es hat zwey Tractate von gleichem<lb/>
Nahmen auch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">de la Hire</hi></hi> zu den oben ange-<lb/>
fu&#x0364;hrten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Elemens des Sections Coniques</hi></hi> an-<lb/>
geha&#x0364;nget/ die gleichfals ihr Lob verdienen.</p><lb/>
          <p>§. 12. Da aber aus gedachten Tractaten<lb/>
die Liebhaber der Algebra nur erkennen/ wie<lb/>
man die Algebrai&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Æquation</hi>en nach<lb/>
dem Exempel des vortreflichen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Slu&#x017F;ii</hi></hi> durch<lb/>
Verknu&#x0364;pfung der Geometri&#x017F;chen Oerter<lb/><hi rendition="#aq">con&#x017F;truir</hi>e kan/ keinesweges aber &#x017F;ich in Auf-<lb/>
lo&#x0364;&#x017F;ung Geometri&#x017F;cher Exempel durch die Al-<lb/>
gebra zu u&#x0364;ben Gelegenheit bekommen: &#x017F;o ko&#x0364;n-<lb/>
nen &#x017F;ie auch in die&#x017F;em Stu&#x0364;cke vo&#x0364;llig vergnu&#x0364;-<lb/>
get werden/ wenn &#x017F;ie die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Arithmeticam uni-</hi></hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ver-</hi></hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[406/0440] Kurtzer Unterricht Buche die Application der Algebra auf die Geometrie/ welche er in dem andern Theile zu zeigen verſprochen/ der aber zur Zeit nicht heraus kommen. Doch iſt dieſer Abgang einiger Maſſen dadurch erſetzet/ daß der Au- tor ſchon vorhin 1687 mit dem Traité des li- gnes du premier genre (§. 12 c. 12) zugleich ſeinen Traité des Lieux Geometriques (8 B. Tabb. 12) und Traité de la conſtruction des Equations (12 Bog. Tabb. 9.) heraus gegeben. Dieſe beyden Tractate verdienen wegen ihrer ſonderbahren Deutligkeit fuͤr al- len andern in dieſer Materie geleſen zu wer- den. Und nimmet mich Wunder/ warumb man dieſelben in Holland nicht nachgedruckt/ da man ſonſt alle uͤbrigen Wercke dieſes ge- lehrten Mannes daſelbſt von neuem aufgele- get. Es hat zwey Tractate von gleichem Nahmen auch de la Hire zu den oben ange- fuͤhrten Elemens des Sections Coniques an- gehaͤnget/ die gleichfals ihr Lob verdienen. §. 12. Da aber aus gedachten Tractaten die Liebhaber der Algebra nur erkennen/ wie man die Algebraiſchen Æquationen nach dem Exempel des vortreflichen Sluſii durch Verknuͤpfung der Geometriſchen Oerter conſtruire kan/ keinesweges aber ſich in Auf- loͤſung Geometriſcher Exempel durch die Al- gebra zu uͤben Gelegenheit bekommen: ſo koͤn- nen ſie auch in dieſem Stuͤcke voͤllig vergnuͤ- get werden/ wenn ſie die Arithmeticam uni- ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710/440
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710. , S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710/440>, abgerufen am 22.11.2024.