Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

Kurtzer Unterricht
her kam endlich An. 1701 zum Vorschein
De Locis soli dis secunda divinatio Geo-
metrica in quinque libros injuria tempo-
rum amissos Aristaei senioris Geometrae

(Florentiae in fol.
3 Alph. 15 Bog. Text/ 21/2
Bogen Kupfer und viel Holtzschnitte). Es
können aber die Schrifften des Viviani de-
nen jenigen dienen/ welche nach Art der al-
ten Geometrarum ihre demonstrationes
einrichten wollen: welche Arbeit nicht zu
versäumen/ indem sie nicht allein den Ver-
stand exerciret/ sondern man auch aus Be-
trachtung der Figuren öfters einige Sachen
leichter als durch Rechnung haben kan/
gleichwie wir heute zu Tage insgemein durch
Rechnung leichter finden/ was aus Betrach-
tung der Figuren durch grosse Umbwege ge-
sucht werden müste/ ja öffters gar nicht zu-
finden wäre. Was wir sonst von den alten
Geometris wissen/ ist aus des Pappi Colle-
ctionibus Mathemeticis
zuholen/ der ihre ü-
brige Erfindungen zusammen gebracht und
ihre Schriften erzehlet. Die ersten zwey
Bücher hält man vor verlohren: die übrigen
aber sind mehr als einmal aufgeleget wor-
den.

§. 10. Wenn einer Lust hat die Eigen-
schaften der Kegelschnitte nach Art der Al-
ten erwiesen sich bekandt zu machen/ dem wä-
re kaum zurathen/ daß er sich in die unnütze

Weit-

Kurtzer Unterricht
her kam endlich An. 1701 zum Vorſchein
De Locis ſoli dis ſecunda divinatio Geo-
metrica in quinque libros injuria tempo-
rum amiſſos Ariſtæi ſenioris Geometræ

(Florentiæ in fol.
3 Alph. 15 Bog. Text/ 2½
Bogen Kupfer und viel Holtzſchnitte). Es
koͤnnen aber die Schrifften des Viviani de-
nen jenigen dienen/ welche nach Art der al-
ten Geometrarum ihre demonſtrationes
einrichten wollen: welche Arbeit nicht zu
verſaͤumen/ indem ſie nicht allein den Ver-
ſtand exerciret/ ſondern man auch aus Be-
trachtung der Figuren oͤfters einige Sachen
leichter als durch Rechnung haben kan/
gleichwie wir heute zu Tage insgemein durch
Rechnung leichter finden/ was aus Betrach-
tung der Figuren durch groſſe Umbwege ge-
ſucht werden muͤſte/ ja oͤffters gar nicht zu-
finden waͤre. Was wir ſonſt von den alten
Geometris wiſſen/ iſt aus des Pappi Colle-
ctionibus Mathemeticis
zuholen/ der ihre uͤ-
brige Erfindungen zuſammen gebracht und
ihre Schriften erzehlet. Die erſten zwey
Buͤcher haͤlt man vor verlohren: die uͤbrigen
aber ſind mehr als einmal aufgeleget wor-
den.

§. 10. Wenn einer Luſt hat die Eigen-
ſchaften der Kegelſchnitte nach Art der Al-
ten erwieſen ſich bekandt zu machen/ dem waͤ-
re kaum zurathen/ daß er ſich in die unnuͤtze

Weit-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0424" n="390"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kurtzer Unterricht</hi></fw><lb/>
her kam endlich <hi rendition="#aq">An.</hi> 1701 zum Vor&#x017F;chein<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">De Locis &#x017F;oli dis &#x017F;ecunda divinatio Geo-<lb/>
metrica in quinque libros injuria tempo-<lb/>
rum ami&#x017F;&#x017F;os Ari&#x017F;tæi &#x017F;enioris Geometræ</hi><lb/>
(Florentiæ in fol.</hi> 3 Alph. 15 Bog. Text/ 2½<lb/>
Bogen Kupfer und viel Holtz&#x017F;chnitte). Es<lb/>
ko&#x0364;nnen aber die Schrifften des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Viviani</hi></hi> de-<lb/>
nen jenigen dienen/ welche nach Art der al-<lb/>
ten <hi rendition="#aq">Geometrarum</hi> ihre <hi rendition="#aq">demon&#x017F;trationes</hi><lb/>
einrichten wollen: welche Arbeit nicht zu<lb/>
ver&#x017F;a&#x0364;umen/ indem &#x017F;ie nicht allein den Ver-<lb/>
&#x017F;tand <hi rendition="#aq">exercir</hi>et/ &#x017F;ondern man auch aus Be-<lb/>
trachtung der Figuren o&#x0364;fters einige Sachen<lb/>
leichter als durch Rechnung haben kan/<lb/>
gleichwie wir heute zu Tage insgemein durch<lb/>
Rechnung leichter finden/ was aus Betrach-<lb/>
tung der Figuren durch gro&#x017F;&#x017F;e Umbwege ge-<lb/>
&#x017F;ucht werden mu&#x0364;&#x017F;te/ ja o&#x0364;ffters gar nicht zu-<lb/>
finden wa&#x0364;re. Was wir &#x017F;on&#x017F;t von den alten<lb/><hi rendition="#aq">Geometris</hi> wi&#x017F;&#x017F;en/ i&#x017F;t aus des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Pappi Colle-<lb/>
ctionibus Mathemeticis</hi></hi> zuholen/ der ihre u&#x0364;-<lb/>
brige Erfindungen zu&#x017F;ammen gebracht und<lb/>
ihre Schriften erzehlet. Die er&#x017F;ten zwey<lb/>
Bu&#x0364;cher ha&#x0364;lt man vor verlohren: die u&#x0364;brigen<lb/>
aber &#x017F;ind mehr als einmal aufgeleget wor-<lb/>
den.</p><lb/>
          <p>§. 10. Wenn einer Lu&#x017F;t hat die Eigen-<lb/>
&#x017F;chaften der Kegel&#x017F;chnitte nach Art der Al-<lb/>
ten erwie&#x017F;en &#x017F;ich bekandt zu machen/ dem wa&#x0364;-<lb/>
re kaum zurathen/ daß er &#x017F;ich in die unnu&#x0364;tze<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Weit-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[390/0424] Kurtzer Unterricht her kam endlich An. 1701 zum Vorſchein De Locis ſoli dis ſecunda divinatio Geo- metrica in quinque libros injuria tempo- rum amiſſos Ariſtæi ſenioris Geometræ (Florentiæ in fol. 3 Alph. 15 Bog. Text/ 2½ Bogen Kupfer und viel Holtzſchnitte). Es koͤnnen aber die Schrifften des Viviani de- nen jenigen dienen/ welche nach Art der al- ten Geometrarum ihre demonſtrationes einrichten wollen: welche Arbeit nicht zu verſaͤumen/ indem ſie nicht allein den Ver- ſtand exerciret/ ſondern man auch aus Be- trachtung der Figuren oͤfters einige Sachen leichter als durch Rechnung haben kan/ gleichwie wir heute zu Tage insgemein durch Rechnung leichter finden/ was aus Betrach- tung der Figuren durch groſſe Umbwege ge- ſucht werden muͤſte/ ja oͤffters gar nicht zu- finden waͤre. Was wir ſonſt von den alten Geometris wiſſen/ iſt aus des Pappi Colle- ctionibus Mathemeticis zuholen/ der ihre uͤ- brige Erfindungen zuſammen gebracht und ihre Schriften erzehlet. Die erſten zwey Buͤcher haͤlt man vor verlohren: die uͤbrigen aber ſind mehr als einmal aufgeleget wor- den. §. 10. Wenn einer Luſt hat die Eigen- ſchaften der Kegelſchnitte nach Art der Al- ten erwieſen ſich bekandt zu machen/ dem waͤ- re kaum zurathen/ daß er ſich in die unnuͤtze Weit-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710/424
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710. , S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710/424>, abgerufen am 25.11.2024.