Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

Anfangs-Gründe
selbe die Sache selbst und dannenhero nicht
verkehret/ sondern recht: welches das ande-
re war.

Die 4. Erklährung.

41. Ein Fern-Glaß (Tubus) wird
genennet ein Optisches Jnstrument/ da-
durch man in die Ferne sehen kan.

Anmerckung.

42. Es gedencket Johannes Paptista Porta, ein
Neapolitaner/ in seiner Magia naturali (die er 1589
herausgegeben) lib. 17 c. 10 der Fern-Gläser; denn
er schreibet davon allso: Si utramque (lentem con-
cavam & convexam) recte componere noveris, &
longinqua & proxima majora & clara videbis.
Al-
lein sie sind doch erst eine gute Zeit hernach in Hol-
land gemacht worden. Einige schreiben die erste
Erfindung einem Brillen-Macher zu Middel-Burg
in Seeland/ Johann Lippersheim; noch
andere dem Jacob Metio einem Brillen-Macher in
Holland/ des berühmtem Professoris Matheseos zu
Franeqver Adrian Metii Bruder; noch andere
dem Gallilaeo zu; wie wol dieser letztere in seinem
Nuncio sidereo selbst gestehet/ er sey durch den Ruf
da auf gebracht worden/ daß ein Teutscher ein Jn-
strument erfunden hätte/ da man durch einige Glä-
ser die weiten Sachen so gut/ als wenn sie nahe wä-
ren/ sehen könte. Petrus Borellus in seinem Buche
de Vero Telescopii inventore c. 12 meinet es sey
ein anderer Brillen-Macher zu Middelburg Zacha-
rias Johnson
A. 1590 zu erst von ohngefehr
darauf kommen. Lippersheim hätte es durch
Versuchen nach gemacht und den Metium gelehret.
Gallilaus und in unserem Teutschlande Simon Ma-

rius

Anfangs-Gruͤnde
ſelbe die Sache ſelbſt und dannenhero nicht
verkehret/ ſondern recht: welches das ande-
re war.

Die 4. Erklaͤhrung.

41. Ein Fern-Glaß (Tubus) wird
genennet ein Optiſches Jnſtrument/ da-
durch man in die Ferne ſehen kan.

Anmerckung.

42. Es gedencket Johannes Paptiſta Porta, ein
Neapolitaner/ in ſeiner Magia naturali (die er 1589
herausgegeben) lib. 17 c. 10 der Fern-Glaͤſer; denn
er ſchreibet davon allſo: Si utramque (lentem con-
cavam & convexam) recte componere noveris, &
longinqua & proxima majora & clara videbis.
Al-
lein ſie ſind doch erſt eine gute Zeit hernach in Hol-
land gemacht worden. Einige ſchreiben die erſte
Erfindung einem Brillen-Macher zu Middel-Burg
in Seeland/ Johann Lippersheim; noch
andere dem Jacob Metio einem Brillen-Macher in
Holland/ des beruͤhmtem Profeſſoris Matheſeos zu
Franeqver Adrian Metii Bruder; noch andere
dem Gallilæo zu; wie wol dieſer letztere in ſeinem
Nuncio ſidereo ſelbſt geſtehet/ er ſey durch den Ruf
da auf gebracht worden/ daß ein Teutſcher ein Jn-
ſtrument erfunden haͤtte/ da man durch einige Glaͤ-
ſer die weiten Sachen ſo gut/ als wenn ſie nahe waͤ-
ren/ ſehen koͤnte. Petrus Borellus in ſeinem Buche
de Vero Teleſcopii inventore c. 12 meinet es ſey
ein anderer Brillen-Macher zu Middelburg Zacha-
rias Johnſon
A. 1590 zu erſt von ohngefehr
darauf kommen. Lippersheim haͤtte es durch
Verſuchen nach gemacht und den Metium gelehret.
Gallilaus und in unſerem Teutſchlande Simon Ma-

rius
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0096" n="84"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anfangs-Gru&#x0364;nde</hi></fw><lb/>
&#x017F;elbe die Sache &#x017F;elb&#x017F;t und dannenhero nicht<lb/>
verkehret/ &#x017F;ondern recht: welches das ande-<lb/>
re war.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Die 4. Erkla&#x0364;hrung.</hi> </head><lb/>
            <p>41. <hi rendition="#fr">Ein Fern-Glaß</hi> (<hi rendition="#aq">Tubus</hi>) <hi rendition="#fr">wird<lb/>
genennet ein Opti&#x017F;ches Jn&#x017F;trument/ da-<lb/>
durch man in die Ferne &#x017F;ehen kan.</hi></p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p>42. Es gedencket <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Johannes Papti&#x017F;ta Porta,</hi></hi> ein<lb/>
Neapolitaner/ in &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Magia naturali</hi> (die er 1589<lb/>
herausgegeben) <hi rendition="#aq">lib. 17 c.</hi> 10 der Fern-Gla&#x0364;&#x017F;er; denn<lb/>
er &#x017F;chreibet davon all&#x017F;o: <hi rendition="#aq">Si utramque (lentem con-<lb/>
cavam &amp; convexam) recte componere noveris, &amp;<lb/>
longinqua &amp; proxima majora &amp; clara videbis.</hi> Al-<lb/>
lein &#x017F;ie &#x017F;ind doch er&#x017F;t eine gute Zeit hernach in Hol-<lb/>
land gemacht worden. Einige &#x017F;chreiben die er&#x017F;te<lb/>
Erfindung einem Brillen-Macher zu Middel-Burg<lb/>
in Seeland/ <hi rendition="#fr">Johann Lippersheim;</hi> noch<lb/>
andere dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Jacob Metio</hi></hi> einem Brillen-Macher in<lb/>
Holland/ des beru&#x0364;hmtem <hi rendition="#aq">Profe&#x017F;&#x017F;oris Mathe&#x017F;eos</hi> zu<lb/>
Franeqver <hi rendition="#fr">Adrian</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Metii</hi></hi> Bruder; noch andere<lb/>
dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gallilæo</hi></hi> zu; wie wol die&#x017F;er letztere in &#x017F;einem<lb/><hi rendition="#aq">Nuncio &#x017F;idereo</hi> &#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;tehet/ er &#x017F;ey durch den Ruf<lb/>
da auf gebracht worden/ daß ein Teut&#x017F;cher ein Jn-<lb/>
&#x017F;trument erfunden ha&#x0364;tte/ da man durch einige Gla&#x0364;-<lb/>
&#x017F;er die weiten Sachen &#x017F;o gut/ als wenn &#x017F;ie nahe wa&#x0364;-<lb/>
ren/ &#x017F;ehen ko&#x0364;nte. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Petrus Borellus</hi></hi> in &#x017F;einem Buche<lb/><hi rendition="#aq">de Vero Tele&#x017F;copii inventore c.</hi> 12 meinet es &#x017F;ey<lb/>
ein anderer Brillen-Macher zu Middelburg <hi rendition="#fr">Zacha-<lb/>
rias John&#x017F;on</hi> <hi rendition="#aq">A.</hi> 1590 zu er&#x017F;t von ohngefehr<lb/>
darauf kommen. <hi rendition="#fr">Lippersheim</hi> ha&#x0364;tte es durch<lb/>
Ver&#x017F;uchen nach gemacht und den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Metium</hi></hi> gelehret.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gallilaus</hi></hi> und in un&#x017F;erem Teut&#x017F;chlande <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Simon Ma-</hi></hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">rius</hi></hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[84/0096] Anfangs-Gruͤnde ſelbe die Sache ſelbſt und dannenhero nicht verkehret/ ſondern recht: welches das ande- re war. Die 4. Erklaͤhrung. 41. Ein Fern-Glaß (Tubus) wird genennet ein Optiſches Jnſtrument/ da- durch man in die Ferne ſehen kan. Anmerckung. 42. Es gedencket Johannes Paptiſta Porta, ein Neapolitaner/ in ſeiner Magia naturali (die er 1589 herausgegeben) lib. 17 c. 10 der Fern-Glaͤſer; denn er ſchreibet davon allſo: Si utramque (lentem con- cavam & convexam) recte componere noveris, & longinqua & proxima majora & clara videbis. Al- lein ſie ſind doch erſt eine gute Zeit hernach in Hol- land gemacht worden. Einige ſchreiben die erſte Erfindung einem Brillen-Macher zu Middel-Burg in Seeland/ Johann Lippersheim; noch andere dem Jacob Metio einem Brillen-Macher in Holland/ des beruͤhmtem Profeſſoris Matheſeos zu Franeqver Adrian Metii Bruder; noch andere dem Gallilæo zu; wie wol dieſer letztere in ſeinem Nuncio ſidereo ſelbſt geſtehet/ er ſey durch den Ruf da auf gebracht worden/ daß ein Teutſcher ein Jn- ſtrument erfunden haͤtte/ da man durch einige Glaͤ- ſer die weiten Sachen ſo gut/ als wenn ſie nahe waͤ- ren/ ſehen koͤnte. Petrus Borellus in ſeinem Buche de Vero Teleſcopii inventore c. 12 meinet es ſey ein anderer Brillen-Macher zu Middelburg Zacha- rias Johnſon A. 1590 zu erſt von ohngefehr darauf kommen. Lippersheim haͤtte es durch Verſuchen nach gemacht und den Metium gelehret. Gallilaus und in unſerem Teutſchlande Simon Ma- rius

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/96
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/96>, abgerufen am 21.11.2024.