Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.Vorrede. gart nicht lernen. Jhr werdet aberzu der Astronomie Lust haben/ wenn ihr bedencket/ daß euch dieselbe den Gebrauch der Kräfte des Verstan- des in solchen Dingen zeiget/ wel- che dem ersten Ansehen nach sie weit zu überschreiten schienen. Wollet ihr demnach an der Süßigkeit des Vergnügens Theil haben/ welches durch die Erkäntnis eines herlichen Gebrauches der dem Ansehen nach geringen Kräfte der Vernunft in der Seele des Menschen entstehet; so überwindet mit Gedult den schlechten Verdruß/ der euch in Erler- nung der Sphärischen Trigonome- trie erwachsen könnte. Es scheinet dieselbe den Anfängern schweer zu seyn/ wenn sie in den Figuren die Cörperlichen Dinge nicht deutlich gnung unterscheiden können. Dero- wegen verschwindet alle Schwierig- keit auf einmal/ wenn ihr euch in einem Cörperlichen Bilde vorstel- len lasset/ was in der Figur nicht recht deutlich ausgedrucket werden kan. Vorrede. gart nicht lernen. Jhr werdet aberzu der Aſtronomie Luſt haben/ wenn ihr bedencket/ daß euch dieſelbe den Gebrauch der Kraͤfte des Verſtan- des in ſolchen Dingen zeiget/ wel- che dem erſten Anſehen nach ſie weit zu uͤberſchreiten ſchienen. Wollet ihr demnach an der Suͤßigkeit des Vergnuͤgens Theil haben/ welches durch die Erkaͤntnis eines herlichen Gebrauches der dem Anſehen nach geringen Kraͤfte der Vernunft in der Seele des Menſchen entſtehet; ſo uͤberwindet mit Gedult den ſchlechtẽ Verdruß/ der euch in Erler- nung der Sphaͤriſchen Trigonome- trie erwachſen koͤnnte. Es ſcheinet dieſelbe den Anfaͤngern ſchweer zu ſeyn/ wenn ſie in den Figuren die Coͤrperlichen Dinge nicht deutlich gnung unterſcheiden koͤnnen. Dero- wegen verſchwindet alle Schwierig- keit auf einmal/ wenn ihr euch in einem Coͤrperlichen Bilde vorſtel- len laſſet/ was in der Figur nicht recht deutlich ausgedrucket werden kan. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0148" n="126"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/> gart nicht lernen. Jhr werdet aber<lb/> zu der Aſtronomie Luſt haben/ wenn<lb/> ihr bedencket/ daß euch dieſelbe den<lb/> Gebrauch der Kraͤfte des Verſtan-<lb/> des in ſolchen Dingen zeiget/ wel-<lb/> che dem erſten Anſehen nach ſie weit<lb/> zu uͤberſchreiten ſchienen. Wollet<lb/> ihr demnach an der Suͤßigkeit des<lb/> Vergnuͤgens Theil haben/ welches<lb/> durch die Erkaͤntnis eines herlichen<lb/> Gebrauches der dem Anſehen nach<lb/> geringen Kraͤfte der Vernunft in<lb/> der Seele des Menſchen entſtehet;<lb/> ſo uͤberwindet mit Gedult den<lb/> ſchlechtẽ Verdruß/ der euch in Erler-<lb/> nung der Sphaͤriſchen Trigonome-<lb/> trie erwachſen koͤnnte. Es ſcheinet<lb/> dieſelbe den Anfaͤngern ſchweer zu<lb/> ſeyn/ wenn ſie in den Figuren die<lb/> Coͤrperlichen Dinge nicht deutlich<lb/> gnung unterſcheiden koͤnnen. Dero-<lb/> wegen verſchwindet alle Schwierig-<lb/> keit auf einmal/ wenn ihr euch in<lb/> einem Coͤrperlichen Bilde vorſtel-<lb/> len laſſet/ was in der Figur nicht<lb/> recht deutlich ausgedrucket werden<lb/> kan.</p> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [126/0148]
Vorrede.
gart nicht lernen. Jhr werdet aber
zu der Aſtronomie Luſt haben/ wenn
ihr bedencket/ daß euch dieſelbe den
Gebrauch der Kraͤfte des Verſtan-
des in ſolchen Dingen zeiget/ wel-
che dem erſten Anſehen nach ſie weit
zu uͤberſchreiten ſchienen. Wollet
ihr demnach an der Suͤßigkeit des
Vergnuͤgens Theil haben/ welches
durch die Erkaͤntnis eines herlichen
Gebrauches der dem Anſehen nach
geringen Kraͤfte der Vernunft in
der Seele des Menſchen entſtehet;
ſo uͤberwindet mit Gedult den
ſchlechtẽ Verdruß/ der euch in Erler-
nung der Sphaͤriſchen Trigonome-
trie erwachſen koͤnnte. Es ſcheinet
dieſelbe den Anfaͤngern ſchweer zu
ſeyn/ wenn ſie in den Figuren die
Coͤrperlichen Dinge nicht deutlich
gnung unterſcheiden koͤnnen. Dero-
wegen verſchwindet alle Schwierig-
keit auf einmal/ wenn ihr euch in
einem Coͤrperlichen Bilde vorſtel-
len laſſet/ was in der Figur nicht
recht deutlich ausgedrucket werden
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