Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite


Auhang
Von der
Perspectiv.
Die 1. Erklährung.

1.

DJe Perspectiv ist eine Wies-
senschaft eine Sache so abzu-
bilden/ wie sie in einer gewies-
sen Weite und Höhe in die Augen fäl-
let.

Zusatz.

2. Es ist demnach nöthig/ daß die von dem
Bilde reflectirten Strahlen auf eben eine
solche Art in das Auge fallen als geschehen
würde/ wenn sie von der Sache selbst in ei-
ner gegebenen Höhe und Weite hinein fie-
len.

Anmerckung.

3. Es sey HR die Horizontal-Linie/ in O das Auge/
so wird der Trian gel ABC gesehen durch Hülfe derFig. I.
Strahlen OA/ OC/ OB und so lange diese Strahlen
einerley Winckel in dem Auge miteinander machen/ so
lange erscheinet der Triangel auf einerley Art. Da-
her erschiene er noch wie vorhin/ wenn die Strahlen
Oa/ Oc/ Ob von einer Tafel TS reflectiret würden.
Wenn ihr euch einbildet/ TS sey eine durchsichtige Ta-
fel/ dadurch die Strahlen von dem Triangel ABC
doch unverändert durchgehen/ indem sie in das Auge

O kom-


Auhang
Von der
Perſpectiv.
Die 1. Erklaͤhrung.

1.

DJe Perſpectiv iſt eine Wieſ-
ſenſchaft eine Sache ſo abzu-
bilden/ wie ſie in einer gewieſ-
ſen Weite und Hoͤhe in die Augen faͤl-
let.

Zuſatz.

2. Es iſt demnach noͤthig/ daß die von dem
Bilde reflectirten Strahlen auf eben eine
ſolche Art in das Auge fallen als geſchehen
wuͤrde/ wenn ſie von der Sache ſelbſt in ei-
ner gegebenen Hoͤhe und Weite hinein fie-
len.

Anmerckung.

3. Es ſey HR die Horizontal-Linie/ in O das Auge/
ſo wird der Trian gel ABC geſehen durch Huͤlfe derFig. I.
Strahlen OA/ OC/ OB und ſo lange dieſe Strahlen
einerley Winckel in dem Auge miteinander machen/ ſo
lange erſcheinet der Triangel auf einerley Art. Da-
her erſchiene er noch wie vorhin/ wenn die Strahlen
Oa/ Oc/ Ob von einer Tafel TS reflectiret wuͤrden.
Wenn ihr euch einbildet/ TS ſey eine durchſichtige Ta-
fel/ dadurch die Strahlen von dem Triangel ABC
doch unveraͤndert durchgehen/ indem ſie in das Auge

O kom-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0137" n="117"/>
        <fw place="top" type="header">
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </fw>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Auhang<lb/>
Von der<lb/><hi rendition="#g">Per&#x017F;pectiv.</hi></hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Die 1. Erkla&#x0364;hrung.</hi> </head><lb/>
            <p> <hi rendition="#c">1.</hi> </p><lb/>
            <p> <hi rendition="#in">D</hi> <hi rendition="#fr">Je Per&#x017F;pectiv i&#x017F;t eine Wie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en&#x017F;chaft eine Sache &#x017F;o abzu-<lb/>
bilden/ wie &#x017F;ie in einer gewie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Weite und Ho&#x0364;he in die Augen fa&#x0364;l-<lb/>
let.</hi> </p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>2. Es i&#x017F;t demnach no&#x0364;thig/ daß die von dem<lb/>
Bilde reflectirten Strahlen auf eben eine<lb/>
&#x017F;olche Art in das Auge fallen als ge&#x017F;chehen<lb/>
wu&#x0364;rde/ wenn &#x017F;ie von der Sache &#x017F;elb&#x017F;t in ei-<lb/>
ner gegebenen Ho&#x0364;he und Weite hinein fie-<lb/>
len.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p>3. Es &#x017F;ey <hi rendition="#aq">HR</hi> die Horizontal-Linie/ in <hi rendition="#aq">O</hi> das Auge/<lb/>
&#x017F;o wird der Trian gel <hi rendition="#aq">ABC</hi> ge&#x017F;ehen durch Hu&#x0364;lfe der<note place="right"><hi rendition="#aq">Fig. I.</hi></note><lb/>
Strahlen <hi rendition="#aq">OA/ OC/ OB</hi> und &#x017F;o lange die&#x017F;e Strahlen<lb/>
einerley Winckel in dem Auge miteinander machen/ &#x017F;o<lb/>
lange er&#x017F;cheinet der Triangel auf einerley Art. Da-<lb/>
her er&#x017F;chiene er noch wie vorhin/ wenn die Strahlen<lb/><hi rendition="#aq">Oa/ Oc/ Ob</hi> von einer Tafel <hi rendition="#aq">TS</hi> reflectiret wu&#x0364;rden.<lb/>
Wenn ihr euch einbildet/ <hi rendition="#aq">TS</hi> &#x017F;ey eine durch&#x017F;ichtige Ta-<lb/>
fel/ dadurch die Strahlen von dem Triangel <hi rendition="#aq">ABC</hi><lb/>
doch unvera&#x0364;ndert durchgehen/ indem &#x017F;ie in das Auge<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">O</hi> kom-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[117/0137] Auhang Von der Perſpectiv. Die 1. Erklaͤhrung. 1. DJe Perſpectiv iſt eine Wieſ- ſenſchaft eine Sache ſo abzu- bilden/ wie ſie in einer gewieſ- ſen Weite und Hoͤhe in die Augen faͤl- let. Zuſatz. 2. Es iſt demnach noͤthig/ daß die von dem Bilde reflectirten Strahlen auf eben eine ſolche Art in das Auge fallen als geſchehen wuͤrde/ wenn ſie von der Sache ſelbſt in ei- ner gegebenen Hoͤhe und Weite hinein fie- len. Anmerckung. 3. Es ſey HR die Horizontal-Linie/ in O das Auge/ ſo wird der Trian gel ABC geſehen durch Huͤlfe der Strahlen OA/ OC/ OB und ſo lange dieſe Strahlen einerley Winckel in dem Auge miteinander machen/ ſo lange erſcheinet der Triangel auf einerley Art. Da- her erſchiene er noch wie vorhin/ wenn die Strahlen Oa/ Oc/ Ob von einer Tafel TS reflectiret wuͤrden. Wenn ihr euch einbildet/ TS ſey eine durchſichtige Ta- fel/ dadurch die Strahlen von dem Triangel ABC doch unveraͤndert durchgehen/ indem ſie in das Auge O kom- Fig. I.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/137
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/137>, abgerufen am 23.11.2024.