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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

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der Hydraulick.
Horizontal bis an die Oerter geleget wer-
den/ wo man das Wasser hinleiten sol.
5. Endlich an den Oertern/ wo das Wasser
hingeleitet wird/ richtet andere Röhren/ so
weit als ihr wollet/ wiederumb Vertical
auf/ darein die Eröfnungen der anderen ge-
hen.

So wird das Wasser in diesen vertical-
Röhren in die Höhe steigen (§. 17. Hydrost.)
und demnach ist die Wasser-Kunst gebauet
(§. 13). W. Z. T. W.

Anmerckung.

15. Es ist wohl gethan/ wenn man die Röhre in
den Häusern fein weit als wie einen Bronnen macht/
und unten die Horizontal-Röhren mit einem Hahne
versiehet den man durch Hülfe einer langen eisernen
Stange nach Gefallen auf- und zuschliessen kan. Denn
so darf man nicht/ wie hier bey uns geschiehet/ das
Wasser beständig laufen lassen/ und kan im Winter
die Röhre mit Miest und Stroh verbinden/ daß
das Wasser nicht gefrieret. Damit nun aber/ wenn
wenig Wasser verthan wird/ der Keßel in der Was-
ser-Kunst nicht überlaufs/ müsset ihr eine Röhre da-
rein machen/ dadurch es wieder zurücke in den Fluß
laufen kan/ wenn es zu voll wird.

Der 1. Zusatz.

16. Weil die Erfahrung lehret/ daß das
Wasser beynahe wieder so hoch steiget als es
gefallen ist/ welches auch den Hydrostatischen
Gründen (§. 17. Hydrost.) gemäß ist; so kön-
net ihr Spring-Bronnen machen/ wenn ihr
durch eine Wasser-Kunst das Wasser in die

Höhe
der Hydraulick.
Horizontal bis an die Oerter geleget wer-
den/ wo man das Waſſer hinleiten ſol.
5. Endlich an den Oertern/ wo das Waſſer
hingeleitet wird/ richtet andere Roͤhren/ ſo
weit als ihr wollet/ wiederumb Vertical
auf/ darein die Eroͤfnungen der anderen ge-
hen.

So wird das Waſſer in dieſen vertical-
Roͤhren in die Hoͤhe ſteigen (§. 17. Hydroſt.)
und demnach iſt die Waſſer-Kunſt gebauet
(§. 13). W. Z. T. W.

Anmerckung.

15. Es iſt wohl gethan/ wenn man die Roͤhre in
den Haͤuſern fein weit als wie einen Bronnen macht/
und unten die Horizontal-Roͤhren mit einem Hahne
verſiehet den man durch Huͤlfe einer langen eiſernen
Stange nach Gefallen auf- und zuſchlieſſen kan. Denn
ſo darf man nicht/ wie hier bey uns geſchiehet/ das
Waſſer beſtaͤndig laufen laſſen/ und kan im Winter
die Roͤhre mit Mieſt und Stroh verbinden/ daß
das Waſſer nicht gefrieret. Damit nun aber/ wenn
wenig Waſſer verthan wird/ der Keßel in der Waſ-
ſer-Kunſt nicht uͤberlaufs/ muͤſſet ihr eine Roͤhre da-
rein machen/ dadurch es wieder zuruͤcke in den Fluß
laufen kan/ wenn es zu voll wird.

Der 1. Zuſatz.

16. Weil die Erfahrung lehret/ daß das
Waſſer beynahe wieder ſo hoch ſteiget als es
gefallen iſt/ welches auch den Hydroſtatiſchen
Gruͤnden (§. 17. Hydroſt.) gemaͤß iſt; ſo koͤn-
net ihr Spring-Bronnen machen/ wenn ihr
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Hoͤhe
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[427/0460] der Hydraulick. Horizontal bis an die Oerter geleget wer- den/ wo man das Waſſer hinleiten ſol. 5. Endlich an den Oertern/ wo das Waſſer hingeleitet wird/ richtet andere Roͤhren/ ſo weit als ihr wollet/ wiederumb Vertical auf/ darein die Eroͤfnungen der anderen ge- hen. So wird das Waſſer in dieſen vertical- Roͤhren in die Hoͤhe ſteigen (§. 17. Hydroſt.) und demnach iſt die Waſſer-Kunſt gebauet (§. 13). W. Z. T. W. Anmerckung. 15. Es iſt wohl gethan/ wenn man die Roͤhre in den Haͤuſern fein weit als wie einen Bronnen macht/ und unten die Horizontal-Roͤhren mit einem Hahne verſiehet den man durch Huͤlfe einer langen eiſernen Stange nach Gefallen auf- und zuſchlieſſen kan. Denn ſo darf man nicht/ wie hier bey uns geſchiehet/ das Waſſer beſtaͤndig laufen laſſen/ und kan im Winter die Roͤhre mit Mieſt und Stroh verbinden/ daß das Waſſer nicht gefrieret. Damit nun aber/ wenn wenig Waſſer verthan wird/ der Keßel in der Waſ- ſer-Kunſt nicht uͤberlaufs/ muͤſſet ihr eine Roͤhre da- rein machen/ dadurch es wieder zuruͤcke in den Fluß laufen kan/ wenn es zu voll wird. Der 1. Zuſatz. 16. Weil die Erfahrung lehret/ daß das Waſſer beynahe wieder ſo hoch ſteiget als es gefallen iſt/ welches auch den Hydroſtatiſchen Gruͤnden (§. 17. Hydroſt.) gemaͤß iſt; ſo koͤn- net ihr Spring-Bronnen machen/ wenn ihr durch eine Waſſer-Kunſt das Waſſer in die Hoͤhe

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/460>, abgerufen am 21.11.2024.