Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite
der Hydraulick.
Anmerckung.

12. Es werden zwey Stiefel gemacht/ damit die
Machine hurtig hinter einander das Wasser aus-
sprietzen kan/ indem man es so anordnet/ daß der
eine Stempel niedergestossen wird/ wenn man den
anderen in die Höhe ziehet. Man bedienet sich der-
selben zu den Feuer-Sprietzen/ ingleichen zu den
Wasser-Künsten. Jn dem menschlichen Cörper
kommet das Hertze mit ihr völlig überein: wovon
des Herrn Hambergers/ berühmten Professoris Ma-
thematum
zu Jena/ Dissertatio de Deo ex inspe-
ctione cordis demonstrato, p. 2 & seqq Fascic. Dis-
sert. Acad.
nachzulesen. Wenn der Boden aus
Meßing ist/ so könnet ihr eine Kugel von Meßing
an stat des Ventiles brauchen/ welche in den Bo-
den/ wo die Eröfnung ist/ auf das sorgfältigste ein-
geschmergelt (oder mit Schmergel eingerieben)
worden. Andere brauchen an stat der Kugel einen
anderen Cörper/ der einem Stempel zu einem Mör-
ser ähnlich siebet/ damit man ihn unten an dem
Stiele mit einem Nagel verriegeln und er allso sich
nicht in dem Stiefel umbkehren kan. Wenn der
Boden aus Holtz ist/ kan man eine bleyerne Kugel
zum Ventile nehmen. Die Klappen sind Platten
aus Kupfer/ die mit Leder überzogen werden: zu
weilen werden sie auch nur aus starckem Leder ge-
macht. Jn die küpferne Klappen kommet ein Ge-
winde/ damit sie sich aufstossen lassen und wieder nie-
derfallen können. Daß sie aber sich nicht zu weit ü-
berwerfen und stehen bleiben/ wird durch eine kü-
pferne Feder gehindert.

Die 3. Erklährung.

13. Durch die Wasser-Kunst ver-
stehen wir eine Machine/ dadurch das
Wasser an alle umbliegende Oerter/

Z. E.
D d 5
der Hydraulick.
Anmerckung.

12. Es werden zwey Stiefel gemacht/ damit die
Machine hurtig hinter einander das Waſſer aus-
ſprietzen kan/ indem man es ſo anordnet/ daß der
eine Stempel niedergeſtoſſen wird/ wenn man den
anderen in die Hoͤhe ziehet. Man bedienet ſich der-
ſelben zu den Feuer-Sprietzen/ ingleichen zu den
Waſſer-Kuͤnſten. Jn dem menſchlichen Coͤrper
kommet das Hertze mit ihr voͤllig uͤberein: wovon
des Herrn Hambergers/ beruͤhmten Profeſſoris Ma-
thematum
zu Jena/ Diſſertatio de Deo ex inſpe-
ctione cordis demonſtrato, p. 2 & ſeqq Faſcic. Diſ-
ſert. Acad.
nachzuleſen. Wenn der Boden aus
Meßing iſt/ ſo koͤnnet ihr eine Kugel von Meßing
an ſtat des Ventiles brauchen/ welche in den Bo-
den/ wo die Eroͤfnung iſt/ auf das ſorgfaͤltigſte ein-
geſchmergelt (oder mit Schmergel eingerieben)
worden. Andere brauchen an ſtat der Kugel einen
anderen Coͤrper/ der einem Stempel zu einem Moͤr-
ſer aͤhnlich ſiebet/ damit man ihn unten an dem
Stiele mit einem Nagel verriegeln und er allſo ſich
nicht in dem Stiefel umbkehren kan. Wenn der
Boden aus Holtz iſt/ kan man eine bleyerne Kugel
zum Ventile nehmen. Die Klappen ſind Platten
aus Kupfer/ die mit Leder uͤberzogen werden: zu
weilen werden ſie auch nur aus ſtarckem Leder ge-
macht. Jn die kuͤpferne Klappen kommet ein Ge-
winde/ damit ſie ſich aufſtoſſen laſſen und wieder nie-
derfallen koͤnnen. Daß ſie aber ſich nicht zu weit uͤ-
berwerfen und ſtehen bleiben/ wird durch eine kuͤ-
pferne Feder gehindert.

Die 3. Erklaͤhrung.

13. Durch die Waſſer-Kunſt ver-
ſtehen wir eine Machine/ dadurch das
Waſſer an alle umbliegende Oerter/

Z. E.
D d 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0458" n="425"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der Hydraulick.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/>
            <p>12. Es werden zwey Stiefel gemacht/ damit die<lb/>
Machine hurtig hinter einander das Wa&#x017F;&#x017F;er aus-<lb/>
&#x017F;prietzen kan/ indem man es &#x017F;o anordnet/ daß der<lb/>
eine Stempel niederge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en wird/ wenn man den<lb/>
anderen in die Ho&#x0364;he ziehet. Man bedienet &#x017F;ich der-<lb/>
&#x017F;elben zu den Feuer-Sprietzen/ ingleichen zu den<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er-Ku&#x0364;n&#x017F;ten. Jn dem men&#x017F;chlichen Co&#x0364;rper<lb/>
kommet das Hertze mit ihr vo&#x0364;llig u&#x0364;berein: wovon<lb/>
des Herrn Hambergers/ beru&#x0364;hmten <hi rendition="#aq">Profe&#x017F;&#x017F;oris Ma-<lb/>
thematum</hi> zu Jena/ <hi rendition="#aq">Di&#x017F;&#x017F;ertatio de Deo ex in&#x017F;pe-<lb/>
ctione cordis demon&#x017F;trato, p. 2 &amp; &#x017F;eqq Fa&#x017F;cic. Di&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ert. Acad.</hi> nachzule&#x017F;en. Wenn der Boden aus<lb/>
Meßing i&#x017F;t/ &#x017F;o ko&#x0364;nnet ihr eine Kugel von Meßing<lb/>
an &#x017F;tat des Ventiles brauchen/ welche in den Bo-<lb/>
den/ wo die Ero&#x0364;fnung i&#x017F;t/ auf das &#x017F;orgfa&#x0364;ltig&#x017F;te ein-<lb/>
ge&#x017F;chmergelt (oder mit Schmergel eingerieben)<lb/>
worden. Andere brauchen an &#x017F;tat der Kugel einen<lb/>
anderen Co&#x0364;rper/ der einem Stempel zu einem Mo&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;er a&#x0364;hnlich &#x017F;iebet/ damit man ihn unten an dem<lb/>
Stiele mit einem Nagel verriegeln und er all&#x017F;o &#x017F;ich<lb/>
nicht in dem Stiefel umbkehren kan. Wenn der<lb/>
Boden aus Holtz i&#x017F;t/ kan man eine bleyerne Kugel<lb/>
zum Ventile nehmen. Die Klappen &#x017F;ind Platten<lb/>
aus Kupfer/ die mit Leder u&#x0364;berzogen werden: zu<lb/>
weilen werden &#x017F;ie auch nur aus &#x017F;tarckem Leder ge-<lb/>
macht. Jn die ku&#x0364;pferne Klappen kommet ein Ge-<lb/>
winde/ damit &#x017F;ie &#x017F;ich auf&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;en und wieder nie-<lb/>
derfallen ko&#x0364;nnen. Daß &#x017F;ie aber &#x017F;ich nicht zu weit u&#x0364;-<lb/>
berwerfen und &#x017F;tehen bleiben/ wird durch eine ku&#x0364;-<lb/>
pferne Feder gehindert.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Die 3. Erkla&#x0364;hrung.</hi> </head><lb/>
          <p>13. <hi rendition="#fr">Durch die Wa&#x017F;&#x017F;er-Kun&#x017F;t ver-<lb/>
&#x017F;tehen wir eine Machine/ dadurch das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er an alle umbliegende Oerter/</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D d 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Z. E.</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[425/0458] der Hydraulick. Anmerckung. 12. Es werden zwey Stiefel gemacht/ damit die Machine hurtig hinter einander das Waſſer aus- ſprietzen kan/ indem man es ſo anordnet/ daß der eine Stempel niedergeſtoſſen wird/ wenn man den anderen in die Hoͤhe ziehet. Man bedienet ſich der- ſelben zu den Feuer-Sprietzen/ ingleichen zu den Waſſer-Kuͤnſten. Jn dem menſchlichen Coͤrper kommet das Hertze mit ihr voͤllig uͤberein: wovon des Herrn Hambergers/ beruͤhmten Profeſſoris Ma- thematum zu Jena/ Diſſertatio de Deo ex inſpe- ctione cordis demonſtrato, p. 2 & ſeqq Faſcic. Diſ- ſert. Acad. nachzuleſen. Wenn der Boden aus Meßing iſt/ ſo koͤnnet ihr eine Kugel von Meßing an ſtat des Ventiles brauchen/ welche in den Bo- den/ wo die Eroͤfnung iſt/ auf das ſorgfaͤltigſte ein- geſchmergelt (oder mit Schmergel eingerieben) worden. Andere brauchen an ſtat der Kugel einen anderen Coͤrper/ der einem Stempel zu einem Moͤr- ſer aͤhnlich ſiebet/ damit man ihn unten an dem Stiele mit einem Nagel verriegeln und er allſo ſich nicht in dem Stiefel umbkehren kan. Wenn der Boden aus Holtz iſt/ kan man eine bleyerne Kugel zum Ventile nehmen. Die Klappen ſind Platten aus Kupfer/ die mit Leder uͤberzogen werden: zu weilen werden ſie auch nur aus ſtarckem Leder ge- macht. Jn die kuͤpferne Klappen kommet ein Ge- winde/ damit ſie ſich aufſtoſſen laſſen und wieder nie- derfallen koͤnnen. Daß ſie aber ſich nicht zu weit uͤ- berwerfen und ſtehen bleiben/ wird durch eine kuͤ- pferne Feder gehindert. Die 3. Erklaͤhrung. 13. Durch die Waſſer-Kunſt ver- ſtehen wir eine Machine/ dadurch das Waſſer an alle umbliegende Oerter/ Z. E. D d 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/458
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/458>, abgerufen am 21.11.2024.