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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

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der Bau-Kunst.
Auflösung.
1. Streichet die Ziegel nicht aus sandichter
und spröder; sondern vielmehr aus zarter
und fetter/ doch auch nicht allzu fetter Lette/
welche ihr/ nach dem sie eingerühret wor-
den/ gleichsam fermentiren und hernach
wohl untereinander rühren lassen. Ge-
bet dabey acht/ daß keine Kieselsteine/
Würtzelchen und Würme in derselben ge-
funden werden und streichet die Ziegel im
Frühlinge und Herbste/ keines weges aber
im Sommer und Winter.
2. Setzet sie in eine Scheune/ da sie zwar
wieder die Sonnenstrahlen und den Re-
gen verwahret sind/ aber doch die Luft
frey durchstreichen kan: damit sie aus-
trocknen. Müsset ihr sie aber aus Noth
im Sommer oder im Winter streichen/ so
bedeckt sie im Winter mit Sande/ im
Sommer mit angefeuchteter Spreu oder
Stroh.
3. Endlich wenn sie gnung getrocknet/ last sie
in dem Ofen brennen.
Beweiß.

Von den Ziegeln erfordert man/ daß sie
feste und nicht allzuschweer sind. Aus san-
dichter Lette aber werden sie schweer und ge-
brechlich. Die fette Lette schwindet sehr
und macht daß die Ziegel im austrocknen
Rietze bekommen. Die Kieselsteine machen
die Ziegel im austrocknen pucklicht/ in dem die

harte
T
der Bau-Kunſt.
Aufloͤſung.
1. Streichet die Ziegel nicht aus ſandichter
und ſproͤder; ſondern vielmehr aus zarter
und fetter/ doch auch nicht allzu fetter Lette/
welche ihr/ nach dem ſie eingeruͤhret wor-
den/ gleichſam fermentiren und hernach
wohl untereinander ruͤhren laſſen. Ge-
bet dabey acht/ daß keine Kieſelſteine/
Wuͤrtzelchen und Wuͤrme in derſelben ge-
funden werden und ſtreichet die Ziegel im
Fruͤhlinge und Herbſte/ keines weges aber
im Sommer und Winter.
2. Setzet ſie in eine Scheune/ da ſie zwar
wieder die Sonnenſtrahlen und den Re-
gen verwahret ſind/ aber doch die Luft
frey durchſtreichen kan: damit ſie aus-
trocknen. Muͤſſet ihr ſie aber aus Noth
im Sommer oder im Winter ſtreichen/ ſo
bedeckt ſie im Winter mit Sande/ im
Sommer mit angefeuchteter Spreu oder
Stroh.
3. Endlich wenn ſie gnung getrocknet/ laſt ſie
in dem Ofen brennen.
Beweiß.

Von den Ziegeln erfordert man/ daß ſie
feſte und nicht allzuſchweer ſind. Aus ſan-
dichter Lette aber werden ſie ſchweer und ge-
brechlich. Die fette Lette ſchwindet ſehr
und macht daß die Ziegel im austrocknen
Rietze bekommen. Die Kieſelſteine machen
die Ziegel im austrocknen pucklicht/ in dem die

harte
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[289/0421] der Bau-Kunſt. Aufloͤſung. 1. Streichet die Ziegel nicht aus ſandichter und ſproͤder; ſondern vielmehr aus zarter und fetter/ doch auch nicht allzu fetter Lette/ welche ihr/ nach dem ſie eingeruͤhret wor- den/ gleichſam fermentiren und hernach wohl untereinander ruͤhren laſſen. Ge- bet dabey acht/ daß keine Kieſelſteine/ Wuͤrtzelchen und Wuͤrme in derſelben ge- funden werden und ſtreichet die Ziegel im Fruͤhlinge und Herbſte/ keines weges aber im Sommer und Winter. 2. Setzet ſie in eine Scheune/ da ſie zwar wieder die Sonnenſtrahlen und den Re- gen verwahret ſind/ aber doch die Luft frey durchſtreichen kan: damit ſie aus- trocknen. Muͤſſet ihr ſie aber aus Noth im Sommer oder im Winter ſtreichen/ ſo bedeckt ſie im Winter mit Sande/ im Sommer mit angefeuchteter Spreu oder Stroh. 3. Endlich wenn ſie gnung getrocknet/ laſt ſie in dem Ofen brennen. Beweiß. Von den Ziegeln erfordert man/ daß ſie feſte und nicht allzuſchweer ſind. Aus ſan- dichter Lette aber werden ſie ſchweer und ge- brechlich. Die fette Lette ſchwindet ſehr und macht daß die Ziegel im austrocknen Rietze bekommen. Die Kieſelſteine machen die Ziegel im austrocknen pucklicht/ in dem die harte T

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/421>, abgerufen am 21.11.2024.