Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766.gar erliegen. Jn diesem Fall befinden sich sehr Land-
gar erliegen. Jn dieſem Fall befinden ſich ſehr Land-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0063" n="45"/> gar erliegen. Jn dieſem Fall befinden ſich ſehr<lb/> viel Bauren in unſerer <hi rendition="#fr">Marck,</hi> ſolche beſitzen<lb/> zum Theil drei, vier und mehrere Hufen, und<lb/> da ihnen an denen meiſten Oertern, Weide<lb/> und Wieſen fehlen, ſo iſt ihr Viehſtand ofte<lb/> ſo klein, daß er kaum mit einer einzigen Hufe<lb/> in einem gehoͤrigen Verhaͤltnis ſtehet. Was<lb/> kann aber anders hieraus erfolgen, als daß<lb/> das ganze Feld ſo ſchlecht als moͤglich beſtellet<lb/> wird, und der Ertrag deſſelben eben ſo ſchlecht<lb/> ausfaͤllt. Von denen entlegenen Aeckern er-<lb/> haͤlt er zuweilen kaum die Ausſaat wieder, vor<lb/> ſeine Muͤhe und Arbeit aber gar nichts. Jndeſ-<lb/> ſen ſind doch Contribution, Paͤchte, Lieferun-<lb/> gen, Kriegesfuhren, Hofdienſte u. d. g. nach der<lb/> Hufen und Morgenzahl eingerichtet. Was<lb/> Wunder alſo daß ſeine Ausgaben, von ſo vie-<lb/> len, dabei aber ſo ſchlecht genutzten Grundſtuͤ-<lb/> cken die geringe Einnahme davon nicht ſelten<lb/> uͤberſteigen? Was Wunder alſo daß er ohn-<lb/> erachtet aller ſcharfen Edikte und Verordnun-<lb/> gen, es zuweilen wagt, einen betraͤchtlichen<lb/> Theil ſeines Ackers wuͤſte liegen zu laſſen, um<lb/> nur die Arbeit zu erſparen, und auf die moͤg-<lb/> liche Nutzung deſſelben gern Verzicht thut.<lb/> O wie gut wird hier die Aufhebung der Ge-<lb/> meinheiten mit allen ihren gluͤcklichen Folgen<lb/> angebracht werden! wie bald werden ſich die<lb/> kuͤmmerlichen Umſtaͤnde eines ſolchen armen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Land-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [45/0063]
gar erliegen. Jn dieſem Fall befinden ſich ſehr
viel Bauren in unſerer Marck, ſolche beſitzen
zum Theil drei, vier und mehrere Hufen, und
da ihnen an denen meiſten Oertern, Weide
und Wieſen fehlen, ſo iſt ihr Viehſtand ofte
ſo klein, daß er kaum mit einer einzigen Hufe
in einem gehoͤrigen Verhaͤltnis ſtehet. Was
kann aber anders hieraus erfolgen, als daß
das ganze Feld ſo ſchlecht als moͤglich beſtellet
wird, und der Ertrag deſſelben eben ſo ſchlecht
ausfaͤllt. Von denen entlegenen Aeckern er-
haͤlt er zuweilen kaum die Ausſaat wieder, vor
ſeine Muͤhe und Arbeit aber gar nichts. Jndeſ-
ſen ſind doch Contribution, Paͤchte, Lieferun-
gen, Kriegesfuhren, Hofdienſte u. d. g. nach der
Hufen und Morgenzahl eingerichtet. Was
Wunder alſo daß ſeine Ausgaben, von ſo vie-
len, dabei aber ſo ſchlecht genutzten Grundſtuͤ-
cken die geringe Einnahme davon nicht ſelten
uͤberſteigen? Was Wunder alſo daß er ohn-
erachtet aller ſcharfen Edikte und Verordnun-
gen, es zuweilen wagt, einen betraͤchtlichen
Theil ſeines Ackers wuͤſte liegen zu laſſen, um
nur die Arbeit zu erſparen, und auf die moͤg-
liche Nutzung deſſelben gern Verzicht thut.
O wie gut wird hier die Aufhebung der Ge-
meinheiten mit allen ihren gluͤcklichen Folgen
angebracht werden! wie bald werden ſich die
kuͤmmerlichen Umſtaͤnde eines ſolchen armen
Land-
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