Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766.§. 2. Kaum habe ich nöthig hier zu erklären, §. 3. Wenn ich gelehrt schreiben wolte, so müste Gemein-
§. 2. Kaum habe ich noͤthig hier zu erklaͤren, §. 3. Wenn ich gelehrt ſchreiben wolte, ſo muͤſte Gemein-
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§. 2.
Kaum habe ich noͤthig hier zu erklaͤren,
was unter dem Worte, Gemeinheit, Feld-
und Trift-Gemeinſchaft und wie die ſchoͤ-
nen Nahmen alle heißen, verſtanden wird.
Eine ſolche verdriesliche Einrichtung der Land-
wirthſchaft, da die ſaͤmtlichen oder doch die
meiſten Grundſtuͤcke eines Dorfes, mit Heer-
den allerlei Viehes der Weide halber dergeſtalt
betrieben werden, daß Anger, Wieſen, Holzun-
gen und Aecker nach denen beſten Wirthſchafts-
regeln weder bearbeitet noch genuzet werden koͤn-
nen, dieſes iſt der traurige Begrif von einer
Sache, die der Aufnahme der Landwirthſchaft,
dem moͤglichen Reichthum ſo vieler tauſend Fa-
milien, und im Ganzen betrachtet, dem Flor
der Laͤnder, ſchnurſtracks entgegen ſtehet, und
welche manchem einſehenden Landwirth, ſchon
manchen Seufzer gekoſtet hat.
§. 3.
Wenn ich gelehrt ſchreiben wolte, ſo muͤſte
ich hier wenigſtens in recht langen Noten vol-
ler gruͤndlichen Trockenheit und alter Schrift-
ſteller zeigen, wo und wenn die Gemeinheiten
zuerſt entſtanden ſind? Allein da dieſe Unter-
ſuchung vielleicht eben ſo ſchwer ſeyn duͤrfte als
die Lehre von dem Urſprunge des Boͤſen uͤber-
haupt; ſo ſei es uns Landwirthen genug zu
wiſſen, daß aller Warſcheinlichkeit nach, die
Gemein-
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