Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

müste die neue Einrichtung auf eine andere
Weise vorgenommen werden. Hierzu sind
zwei Wege da.

Erstlich: Wenn es sich die Krieges- und
Domainen-Cammer oder der Edelmann gefal-
len liessen, die Hälfte ihrer sämtlichen Hufen
in der weitesten Entlegenheit vom Dorf, als
woselbst wegen Mangel der Cultur der Boden
doch gemeiniglich der schlechteste ist, zu nehmen,
und daselbst bei Königl. Dörfern etwan Colo-
nistenwohnungen, als wozu hier die schönste
Gelegenheit ist, bei Adelichen aber Meyereien
und Vorwerker aufgebauet würden, so müste
ihnen dagegen die andere Hälfte des Ackers,
ganz nahe beim Dorf oder sonst in dem besten
Schlag ohne Bedenken angewiesen werden.
Jm Fall aber dieses nicht beliebet würde, so
würde

Zweitens. Die Anzahl des Amts- oder
Ritterhufen mit dem übrigen Acker beim Dorf
nach der Morgenzahl zu vergleichen sein. Fän-
de man nun, daß solche die Hälfte oder den
dritten, vierten, fünften Theil und so weiter
der gesamten Ackerstücke ausmachten, so müste
zuförderst die ganze Feldmark in eben so viel
Theile vermessen, und so denn gleichermassen
durch das Looß bestimmt werden, welcher von
diesen Theilen der Amts- oder Ritteracker sein
solte. Ein solcher Theil würde so dann zuerst

von
H 4

muͤſte die neue Einrichtung auf eine andere
Weiſe vorgenommen werden. Hierzu ſind
zwei Wege da.

Erſtlich: Wenn es ſich die Krieges- und
Domainen-Cammer oder der Edelmann gefal-
len lieſſen, die Haͤlfte ihrer ſaͤmtlichen Hufen
in der weiteſten Entlegenheit vom Dorf, als
woſelbſt wegen Mangel der Cultur der Boden
doch gemeiniglich der ſchlechteſte iſt, zu nehmen,
und daſelbſt bei Koͤnigl. Doͤrfern etwan Colo-
niſtenwohnungen, als wozu hier die ſchoͤnſte
Gelegenheit iſt, bei Adelichen aber Meyereien
und Vorwerker aufgebauet wuͤrden, ſo muͤſte
ihnen dagegen die andere Haͤlfte des Ackers,
ganz nahe beim Dorf oder ſonſt in dem beſten
Schlag ohne Bedenken angewieſen werden.
Jm Fall aber dieſes nicht beliebet wuͤrde, ſo
wuͤrde

Zweitens. Die Anzahl des Amts- oder
Ritterhufen mit dem uͤbrigen Acker beim Dorf
nach der Morgenzahl zu vergleichen ſein. Faͤn-
de man nun, daß ſolche die Haͤlfte oder den
dritten, vierten, fuͤnften Theil und ſo weiter
der geſamten Ackerſtuͤcke ausmachten, ſo muͤſte
zufoͤrderſt die ganze Feldmark in eben ſo viel
Theile vermeſſen, und ſo denn gleichermaſſen
durch das Looß beſtimmt werden, welcher von
dieſen Theilen der Amts- oder Ritteracker ſein
ſolte. Ein ſolcher Theil wuͤrde ſo dann zuerſt

von
H 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0137" n="119"/>
mu&#x0364;&#x017F;te die neue Einrichtung auf eine andere<lb/>
Wei&#x017F;e vorgenommen werden. Hierzu &#x017F;ind<lb/><hi rendition="#fr">zwei</hi> Wege da.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Er&#x017F;tlich:</hi> Wenn es &#x017F;ich die Krieges- und<lb/>
Domainen-Cammer oder der Edelmann gefal-<lb/>
len lie&#x017F;&#x017F;en, die Ha&#x0364;lfte ihrer &#x017F;a&#x0364;mtlichen Hufen<lb/>
in der weite&#x017F;ten Entlegenheit vom Dorf, als<lb/>
wo&#x017F;elb&#x017F;t wegen Mangel der Cultur der Boden<lb/>
doch gemeiniglich der &#x017F;chlechte&#x017F;te i&#x017F;t, zu nehmen,<lb/>
und da&#x017F;elb&#x017F;t bei Ko&#x0364;nigl. Do&#x0364;rfern etwan Colo-<lb/>
ni&#x017F;tenwohnungen, als wozu hier die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te<lb/>
Gelegenheit i&#x017F;t, bei Adelichen aber Meyereien<lb/>
und Vorwerker aufgebauet wu&#x0364;rden, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;te<lb/>
ihnen dagegen die andere Ha&#x0364;lfte des Ackers,<lb/>
ganz nahe beim Dorf oder &#x017F;on&#x017F;t in dem be&#x017F;ten<lb/>
Schlag ohne Bedenken angewie&#x017F;en werden.<lb/>
Jm Fall aber die&#x017F;es nicht beliebet wu&#x0364;rde, &#x017F;o<lb/>
wu&#x0364;rde</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Zweitens.</hi> Die Anzahl des Amts- oder<lb/>
Ritterhufen mit dem u&#x0364;brigen Acker beim Dorf<lb/>
nach der Morgenzahl zu vergleichen &#x017F;ein. Fa&#x0364;n-<lb/>
de man nun, daß &#x017F;olche die Ha&#x0364;lfte oder den<lb/>
dritten, vierten, fu&#x0364;nften Theil und &#x017F;o weiter<lb/>
der ge&#x017F;amten Acker&#x017F;tu&#x0364;cke ausmachten, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;te<lb/>
zufo&#x0364;rder&#x017F;t die ganze Feldmark in eben &#x017F;o viel<lb/>
Theile verme&#x017F;&#x017F;en, und &#x017F;o denn gleicherma&#x017F;&#x017F;en<lb/>
durch das Looß be&#x017F;timmt werden, welcher von<lb/>
die&#x017F;en Theilen der Amts- oder Ritteracker &#x017F;ein<lb/>
&#x017F;olte. Ein &#x017F;olcher Theil wu&#x0364;rde &#x017F;o dann zuer&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 4</fw><fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[119/0137] muͤſte die neue Einrichtung auf eine andere Weiſe vorgenommen werden. Hierzu ſind zwei Wege da. Erſtlich: Wenn es ſich die Krieges- und Domainen-Cammer oder der Edelmann gefal- len lieſſen, die Haͤlfte ihrer ſaͤmtlichen Hufen in der weiteſten Entlegenheit vom Dorf, als woſelbſt wegen Mangel der Cultur der Boden doch gemeiniglich der ſchlechteſte iſt, zu nehmen, und daſelbſt bei Koͤnigl. Doͤrfern etwan Colo- niſtenwohnungen, als wozu hier die ſchoͤnſte Gelegenheit iſt, bei Adelichen aber Meyereien und Vorwerker aufgebauet wuͤrden, ſo muͤſte ihnen dagegen die andere Haͤlfte des Ackers, ganz nahe beim Dorf oder ſonſt in dem beſten Schlag ohne Bedenken angewieſen werden. Jm Fall aber dieſes nicht beliebet wuͤrde, ſo wuͤrde Zweitens. Die Anzahl des Amts- oder Ritterhufen mit dem uͤbrigen Acker beim Dorf nach der Morgenzahl zu vergleichen ſein. Faͤn- de man nun, daß ſolche die Haͤlfte oder den dritten, vierten, fuͤnften Theil und ſo weiter der geſamten Ackerſtuͤcke ausmachten, ſo muͤſte zufoͤrderſt die ganze Feldmark in eben ſo viel Theile vermeſſen, und ſo denn gleichermaſſen durch das Looß beſtimmt werden, welcher von dieſen Theilen der Amts- oder Ritteracker ſein ſolte. Ein ſolcher Theil wuͤrde ſo dann zuerſt von H 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/137
Zitationshilfe: Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/137>, abgerufen am 03.12.2024.