[Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693.Policey-Ordnung. den/ gäntzlich auffgehoben seyn; umb so viel destomehr/damit die unschuldigen Kinder/ wegen Praeparirung der sumptueusen Gastereyen/ nicht viel Tage/ mit gros- ser Gewissens-Gefahr ungetauffet liegen dürffen. Jmmassen dann diesesfalls Unser gnädigster Wille dahin gehet/ daß kein Kind über 1. oder höchstens 2. Tage ungetaufft liegen bleiben/ auch denen Gevattern lediglich eine geringe Collation gegeben/ und ausser de- nen keiner darzu genöthiget werden solle. Wobey das jenige/ was ad Cap. I. §. 3. wegen der Auffsicht und Denunciation verordnet worden/ anhero/ wie auch ad §. sequentem erholet wird. §. 7. Und weil auch bey denen Begräbnissen auff remo- C 3
Policey-Ordnung. den/ gaͤntzlich auffgehoben ſeyn; umb ſo viel deſtomehr/damit die unſchuldigen Kinder/ wegen Præparirung der ſumptueuſen Gaſtereyen/ nicht viel Tage/ mit groſ- ſer Gewiſſens-Gefahr ungetauffet liegen duͤrffen. Jmmaſſen dann dieſesfalls Unſer gnaͤdigſter Wille dahin gehet/ daß kein Kind uͤber 1. oder hoͤchſtens 2. Tage ungetaufft liegen bleiben/ auch denen Gevattern lediglich eine geringe Collation gegeben/ und auſſer de- nen keiner darzu genoͤthiget werden ſolle. Wobey das jenige/ was ad Cap. I. §. 3. wegen der Auffſicht und Denunciation verordnet worden/ anhero/ wie auch ad §. ſequentem erholet wird. §. 7. Und weil auch bey denen Begraͤbniſſen auff remo- C 3
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Policey-Ordnung.
den/ gaͤntzlich auffgehoben ſeyn; umb ſo viel deſtomehr/
damit die unſchuldigen Kinder/ wegen Præparirung
der ſumptueuſen Gaſtereyen/ nicht viel Tage/ mit groſ-
ſer Gewiſſens-Gefahr ungetauffet liegen duͤrffen.
Jmmaſſen dann dieſesfalls Unſer gnaͤdigſter Wille
dahin gehet/ daß kein Kind uͤber 1. oder hoͤchſtens 2.
Tage ungetaufft liegen bleiben/ auch denen Gevattern
lediglich eine geringe Collation gegeben/ und auſſer de-
nen keiner darzu genoͤthiget werden ſolle. Wobey
das jenige/ was ad Cap. I. §. 3. wegen der Auffſicht und
Denunciation verordnet worden/ anhero/ wie auch ad
§. ſequentem erholet wird.
§. 7. Und weil auch bey denen Begraͤbniſſen auff
dem Lande/ ſonderlich an theils Marſch-Orten/ dabe-
vor ein ſolcher luxus mit freſſen und ſauffen getrieben
worden/ daß der Landmann unmuͤglich dabey ſubſiſti-
ren koͤnnen/ ſondern ſich nothwendig in Schulden ver-
tieffen muͤſſen; So ſollen hinfuͤhro/ zu gewoͤhnlicher
Zeit/ jedes Ortes/ die Begraͤbniſſen angeſtellet/ aber
weder vorher/ noch nach Verrichtung derſelben einige
Gaſterey/ auſſer denen naͤchſten Anverwandten/
(doch/ daß ſolches nicht uͤber 12. Perſonen außtrage/)
gegeben werden: Folgenden Tages aber/ wo keine
von frembden Oertern kommende Begraͤbniß-Leute
verhanden ſeyn/ durchauß nicht weiter geſpeiſer/ ſon-
dern allein jetzt-gedachte Begraͤbniß-Leuthe mit einem
geringen Fruͤhſtuͤcke dimittiret/ auch ſonſt alle uͤbrige
Pracht und Bekoſtigung bey denen Begraͤbniß-Ce-
remo-
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