Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
Von heimlichen
Ad Pag. 16.
Von heimlichen Verlöbnissen.

Jhr. Königl. Majest. zu
Schweden/ in Dero Hertzog-
thümbern Bremen und Verden Wir verordnete

GOUVERNEUR und Regierung. Fügen hiemit allen und
jeden Greffen/ Ampt-Leuten/ Richtern/ Schultzen/ Vöigten
und anderen Bedienten/ wie auch Bürgermeistern und Rä-
then in den Städten/ und insgemein denen sämbtlichen dieser
Hertzogthümber Einwohnern und Unterthanen/ nebenst ge-
bührendem Zuentbieten/ hiemit zu wissen. Ob gleich unter uns
Christen in dem äusserlichen Leben und Wandel keine Hand-
lung mit grösserm Vorbedacht und Behutsamkeit vorgenom-
men und beschaffet werden solte/ als eben diejenige/ welche
durch ein beständiges Verlöbniß den festen Grund zum heili-
gen/ und in GOttes geoffenbahrtem Wort ehrlich zu halten
anbefohlenem Ehestande legen sol/ weil nicht nur die zeitliche
Wolfahrt der sich verlobenden Personen darauff beruhet/ son-
dern auch vielmahls das ewige Seelen-Heil dadurch entweder
befordert/ oder gehemmet wird: So hats dennoch die bißhe-
rige Erfahrung leider vielfältig gegeben/ daß auch in diesen
Hertzogthümbern durch liederliches Vornehmen/ und inson-
derheit heimliche Verlöbnisse/ sothanes Ehe-Werck vielmahls
in schändlichen Mißbrauch gezogen/ und damit zu allerhand
Sünden und Lastern Thür und Thor geöffnet worden; indem
mancher geiler Bock eine Dirne unter ehelicher Zusage/ oder
doch zum wenigsten gemachter Hoffnung künfftiger Heirath/
zu Falle gebracht/ manche unzüchtige Metze auch durch der-
gleichen ungebührliche Mittel ledige Personen an sich gezogen/

und
Von heimlichen
Ad Pag. 16.
Von heimlichen Verloͤbniſſen.

Jhr. Koͤnigl. Majeſt. zu
Schweden/ in Dero Hertzog-
thuͤmbern Bremen und Verden Wir verordnete

GOUVERNEUR und Regierung. Fuͤgen hiemit allen und
jeden Greffen/ Ampt-Leuten/ Richtern/ Schultzen/ Voͤigten
und anderen Bedienten/ wie auch Buͤrgermeiſtern und Raͤ-
then in den Staͤdten/ und insgemein denen ſaͤmbtlichen dieſer
Hertzogthuͤmber Einwohnern und Unterthanen/ nebenſt ge-
buͤhrendem Zuentbieten/ hiemit zu wiſſen. Ob gleich unter uns
Chriſten in dem aͤuſſerlichen Leben und Wandel keine Hand-
lung mit groͤſſerm Vorbedacht und Behutſamkeit vorgenom-
men und beſchaffet werden ſolte/ als eben diejenige/ welche
durch ein beſtaͤndiges Verloͤbniß den feſten Grund zum heili-
gen/ und in GOttes geoffenbahrtem Wort ehrlich zu halten
anbefohlenem Eheſtande legen ſol/ weil nicht nur die zeitliche
Wolfahrt der ſich verlobenden Perſonen darauff beruhet/ ſon-
dern auch vielmahls das ewige Seelen-Heil dadurch entweder
befordert/ oder gehemmet wird: So hats dennoch die bißhe-
rige Erfahrung leider vielfaͤltig gegeben/ daß auch in dieſen
Hertzogthuͤmbern durch liederliches Vornehmen/ und inſon-
derheit heimliche Verloͤbniſſe/ ſothanes Ehe-Werck vielmahls
in ſchaͤndlichen Mißbrauch gezogen/ und damit zu allerhand
Suͤnden und Laſtern Thuͤr und Thor geoͤffnet worden; indem
mancher geiler Bock eine Dirne unter ehelicher Zuſage/ oder
doch zum wenigſten gemachter Hoffnung kuͤnfftiger Heirath/
zu Falle gebracht/ manche unzuͤchtige Metze auch durch der-
gleichen ungebuͤhrliche Mittel ledige Perſonen an ſich gezogen/

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0210" n="196"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von heimlichen</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Ad Pag.</hi> 16.<lb/>
Von heimlichen Verlo&#x0364;bni&#x017F;&#x017F;en.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#b">Jhr. Ko&#x0364;nigl. Maje&#x017F;t. zu<lb/>
Schweden/ in Dero Hertzog-<lb/>
thu&#x0364;mbern Bremen und Verden Wir verordnete</hi><lb/><hi rendition="#aq">GOUVERNEUR</hi> und Regierung. Fu&#x0364;gen hiemit allen und<lb/>
jeden Greffen/ Ampt-Leuten/ Richtern/ Schultzen/ Vo&#x0364;igten<lb/>
und anderen Bedienten/ wie auch Bu&#x0364;rgermei&#x017F;tern und Ra&#x0364;-<lb/>
then in den Sta&#x0364;dten/ und insgemein denen &#x017F;a&#x0364;mbtlichen die&#x017F;er<lb/>
Hertzogthu&#x0364;mber Einwohnern und Unterthanen/ neben&#x017F;t ge-<lb/>
bu&#x0364;hrendem Zuentbieten/ hiemit zu wi&#x017F;&#x017F;en. Ob gleich unter uns<lb/>
Chri&#x017F;ten in dem a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen Leben und Wandel keine Hand-<lb/>
lung mit gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erm Vorbedacht und Behut&#x017F;amkeit vorgenom-<lb/>
men und be&#x017F;chaffet werden &#x017F;olte/ als eben diejenige/ welche<lb/>
durch ein be&#x017F;ta&#x0364;ndiges Verlo&#x0364;bniß den fe&#x017F;ten Grund zum heili-<lb/>
gen/ und in GOttes geoffenbahrtem Wort ehrlich zu halten<lb/>
anbefohlenem Ehe&#x017F;tande legen &#x017F;ol/ weil nicht nur die zeitliche<lb/>
Wolfahrt der &#x017F;ich verlobenden Per&#x017F;onen darauff beruhet/ &#x017F;on-<lb/>
dern auch vielmahls das ewige Seelen-Heil dadurch entweder<lb/>
befordert/ oder gehemmet wird: So hats dennoch die bißhe-<lb/>
rige Erfahrung leider vielfa&#x0364;ltig gegeben/ daß auch in die&#x017F;en<lb/>
Hertzogthu&#x0364;mbern durch liederliches Vornehmen/ und in&#x017F;on-<lb/>
derheit heimliche Verlo&#x0364;bni&#x017F;&#x017F;e/ &#x017F;othanes Ehe-Werck vielmahls<lb/>
in &#x017F;cha&#x0364;ndlichen Mißbrauch gezogen/ und damit zu allerhand<lb/>
Su&#x0364;nden und La&#x017F;tern Thu&#x0364;r und Thor geo&#x0364;ffnet worden; indem<lb/>
mancher geiler Bock eine Dirne unter ehelicher Zu&#x017F;age/ oder<lb/>
doch zum wenig&#x017F;ten gemachter Hoffnung ku&#x0364;nfftiger Heirath/<lb/>
zu Falle gebracht/ manche unzu&#x0364;chtige Metze auch durch der-<lb/>
gleichen ungebu&#x0364;hrliche Mittel ledige Per&#x017F;onen an &#x017F;ich gezogen/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[196/0210] Von heimlichen Ad Pag. 16. Von heimlichen Verloͤbniſſen. Jhr. Koͤnigl. Majeſt. zu Schweden/ in Dero Hertzog- thuͤmbern Bremen und Verden Wir verordnete GOUVERNEUR und Regierung. Fuͤgen hiemit allen und jeden Greffen/ Ampt-Leuten/ Richtern/ Schultzen/ Voͤigten und anderen Bedienten/ wie auch Buͤrgermeiſtern und Raͤ- then in den Staͤdten/ und insgemein denen ſaͤmbtlichen dieſer Hertzogthuͤmber Einwohnern und Unterthanen/ nebenſt ge- buͤhrendem Zuentbieten/ hiemit zu wiſſen. Ob gleich unter uns Chriſten in dem aͤuſſerlichen Leben und Wandel keine Hand- lung mit groͤſſerm Vorbedacht und Behutſamkeit vorgenom- men und beſchaffet werden ſolte/ als eben diejenige/ welche durch ein beſtaͤndiges Verloͤbniß den feſten Grund zum heili- gen/ und in GOttes geoffenbahrtem Wort ehrlich zu halten anbefohlenem Eheſtande legen ſol/ weil nicht nur die zeitliche Wolfahrt der ſich verlobenden Perſonen darauff beruhet/ ſon- dern auch vielmahls das ewige Seelen-Heil dadurch entweder befordert/ oder gehemmet wird: So hats dennoch die bißhe- rige Erfahrung leider vielfaͤltig gegeben/ daß auch in dieſen Hertzogthuͤmbern durch liederliches Vornehmen/ und inſon- derheit heimliche Verloͤbniſſe/ ſothanes Ehe-Werck vielmahls in ſchaͤndlichen Mißbrauch gezogen/ und damit zu allerhand Suͤnden und Laſtern Thuͤr und Thor geoͤffnet worden; indem mancher geiler Bock eine Dirne unter ehelicher Zuſage/ oder doch zum wenigſten gemachter Hoffnung kuͤnfftiger Heirath/ zu Falle gebracht/ manche unzuͤchtige Metze auch durch der- gleichen ungebuͤhrliche Mittel ledige Perſonen an ſich gezogen/ und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693/210
Zitationshilfe: [Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693/210>, abgerufen am 27.04.2024.