[Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693.Wider Entheiligung zug haben wollen. Jnsonderheit aber/ und vornehmlich auchist unter solcher höchstgefährlichen und verdammlichen Larve/ und absonderlich zwar unter dem Vorwand und Character der Christlichen Freyheit/ die erschreckliche Profanir-und Ver- unehrung des heiligen Sabbaths/ sambt anderer Fest- und Feyertage/ so gemein geworden/ daß in solchen man nicht allein von leiblicher Arbeit/ und weltlichen Geschäfften keines weges abstehet; Sondern an statt einer heiligen Ruhe/ und geziemen- der Gottseligen Ubung auch noch dagegen allerhand schreckli- che/ bestialische/ vermaledeyte grobe Sünden/ schändliche Up- pigkeiten/ und durchgehends fast nichts anders/ als solche Wer- cke geübet und getrieben werden/ über welche der Geist GOttes selbst/ der nicht lügen kan/ den deutlichen und unveränderlichen Ausspruch gegeben/ daß/ die solche thun/ das Reich GOttes nimmer ererben sollen. Wie aber hierdurch der jenige Dienst/ welchen der so strenge und eiferige GOtt an solchen Tagen Jhm zu leisten so gar ernstlich und bedreulich geboten/ gäntzlich zer- störet/ und hinten an gesetzet/ und dadurch sein heiliger Nahme nicht allein vorsetzlich verachtet/ sondern auch noch darzu auffs ärgerlichste und abscheulichste geschmähet und geschändet wird; So können auch die jenigen schweren Straffen unmüg- lich aussen bleiben/ so dieser gerechte Richter allen losen Veräch- tern seines Wortes/ ab sonderlich aber denen Christ-vergessenen greulichen Sabbaths-Schändern unausbleiblich angedrohet. Zugeschweigen der geistlichen Ahndungs-Mittel/ als da sind/ falsche Lehre/ Jrrthumb/ Verführung/ Verblendung und Verstockung/ so gemeiniglich solchem ungöttlichem Leben/ und Verachtung des Wortes GOttes zum wohlverdienten Lohn zu folgen/ endlich aber in den Abgrund der ewigen Verdamm- niß zu stürtzen pflegen; So mag nur ein jeder unzweiffelhafftig glauben/ daß es nirgends anders/ als hier von herrühret/ was wir bißher an so mannigfaltigen Landverderblichen Straffen und Plagen ausgestanden/ und daß nunmehro heutiges Ta- ges fast aller Oerther das Fette und Beste im Lande meistens auff-
Wider Entheiligung zug haben wollen. Jnſonderheit aber/ und vornehmlich auchiſt unter ſolcher hoͤchſtgefaͤhrlichen und verdammlichen Larve/ und abſonderlich zwar unter dem Vorwand und Character der Chriſtlichen Freyheit/ die erſchreckliche Profanir-und Ver- unehrung des heiligen Sabbaths/ ſambt anderer Feſt- und Feyertage/ ſo gemein geworden/ daß in ſolchen man nicht allein von leiblicher Arbeit/ und weltlichen Geſchaͤfften keines weges abſtehet; Sondern an ſtatt einer heiligen Ruhe/ und geziemen- der Gottſeligen Ubung auch noch dagegen allerhand ſchreckli- che/ beſtialiſche/ vermaledeyte grobe Suͤnden/ ſchaͤndliche Up- pigkeiten/ und durchgehends faſt nichts anders/ als ſolche Wer- cke geuͤbet und getrieben werden/ uͤber welche der Geiſt GOttes ſelbſt/ der nicht luͤgen kan/ den deutlichen und unveraͤnderlichen Ausſpruch gegeben/ daß/ die ſolche thun/ das Reich GOttes nimmer ererben ſollen. Wie aber hierdurch der jenige Dienſt/ welchen der ſo ſtrenge und eiferige GOtt an ſolchen Tagen Jhm zu leiſten ſo gar ernſtlich und bedreulich geboten/ gaͤntzlich zer- ſtoͤret/ und hinten an geſetzet/ und dadurch ſein heiliger Nahme nicht allein vorſetzlich verachtet/ ſondern auch noch darzu auffs aͤrgerlichſte und abſcheulichſte geſchmaͤhet und geſchaͤndet wird; So koͤnnen auch die jenigen ſchweren Straffen unmuͤg- lich auſſen bleiben/ ſo dieſer gerechte Richter allen loſen Veraͤch- tern ſeines Wortes/ ab ſonderlich aber denen Chriſt-vergeſſenen greulichen Sabbaths-Schaͤndern unausbleiblich angedrohet. Zugeſchweigen der geiſtlichen Ahndungs-Mittel/ als da ſind/ falſche Lehre/ Jrrthumb/ Verfuͤhrung/ Verblendung und Verſtockung/ ſo gemeiniglich ſolchem ungoͤttlichem Leben/ und Verachtung des Wortes GOttes zum wohlverdienten Lohn zu folgen/ endlich aber in den Abgrund der ewigen Verdamm- niß zu ſtuͤrtzen pflegen; So mag nur ein jeder unzweiffelhafftig glauben/ daß es nirgends anders/ als hier von herruͤhret/ was wir bißher an ſo mannigfaltigen Landverderblichen Straffen und Plagen ausgeſtanden/ und daß nunmehro heutiges Ta- ges faſt aller Oerther das Fette und Beſte im Lande meiſtens auff-
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Wider Entheiligung
zug haben wollen. Jnſonderheit aber/ und vornehmlich auch
iſt unter ſolcher hoͤchſtgefaͤhrlichen und verdammlichen Larve/
und abſonderlich zwar unter dem Vorwand und Character
der Chriſtlichen Freyheit/ die erſchreckliche Profanir-und Ver-
unehrung des heiligen Sabbaths/ ſambt anderer Feſt- und
Feyertage/ ſo gemein geworden/ daß in ſolchen man nicht allein
von leiblicher Arbeit/ und weltlichen Geſchaͤfften keines weges
abſtehet; Sondern an ſtatt einer heiligen Ruhe/ und geziemen-
der Gottſeligen Ubung auch noch dagegen allerhand ſchreckli-
che/ beſtialiſche/ vermaledeyte grobe Suͤnden/ ſchaͤndliche Up-
pigkeiten/ und durchgehends faſt nichts anders/ als ſolche Wer-
cke geuͤbet und getrieben werden/ uͤber welche der Geiſt GOttes
ſelbſt/ der nicht luͤgen kan/ den deutlichen und unveraͤnderlichen
Ausſpruch gegeben/ daß/ die ſolche thun/ das Reich GOttes
nimmer ererben ſollen. Wie aber hierdurch der jenige Dienſt/
welchen der ſo ſtrenge und eiferige GOtt an ſolchen Tagen Jhm
zu leiſten ſo gar ernſtlich und bedreulich geboten/ gaͤntzlich zer-
ſtoͤret/ und hinten an geſetzet/ und dadurch ſein heiliger Nahme
nicht allein vorſetzlich verachtet/ ſondern auch noch darzu auffs
aͤrgerlichſte und abſcheulichſte geſchmaͤhet und geſchaͤndet
wird; So koͤnnen auch die jenigen ſchweren Straffen unmuͤg-
lich auſſen bleiben/ ſo dieſer gerechte Richter allen loſen Veraͤch-
tern ſeines Wortes/ ab ſonderlich aber denen Chriſt-vergeſſenen
greulichen Sabbaths-Schaͤndern unausbleiblich angedrohet.
Zugeſchweigen der geiſtlichen Ahndungs-Mittel/ als da ſind/
falſche Lehre/ Jrrthumb/ Verfuͤhrung/ Verblendung und
Verſtockung/ ſo gemeiniglich ſolchem ungoͤttlichem Leben/ und
Verachtung des Wortes GOttes zum wohlverdienten Lohn
zu folgen/ endlich aber in den Abgrund der ewigen Verdamm-
niß zu ſtuͤrtzen pflegen; So mag nur ein jeder unzweiffelhafftig
glauben/ daß es nirgends anders/ als hier von herruͤhret/ was
wir bißher an ſo mannigfaltigen Landverderblichen Straffen
und Plagen ausgeſtanden/ und daß nunmehro heutiges Ta-
ges faſt aller Oerther das Fette und Beſte im Lande meiſtens
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Zitationshilfe: | [Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693/204>, abgerufen am 16.07.2024. |