Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744.

Bild:
<< vorherige Seite
Der physicalische Theil
§. 231.

Allein man wundert sich billig dar-
über, da die Gläser auswendig in freyer Luft
leuchten. Jedoch dieses geschiehet, wenn sich
ihnen ein unelectrisirter Körper nähert (§. 55).
Die Betrachtung dieses Umstandes giebt zu-
gleich zu erkennen: warum die in dem Glase
eingeschloßne Luft dem electrischen Lichte hin-
derlich seyn mag.

Sie liegt an allen Theilen der inwendigen
Fläche dergestalt an, daß sie wegen ihrer Flüs-
sigkeit auch die Vertiefungen derselben erfül-
let; und hat unter ihren eignen Theilen ei-
nen stetigen Zusammenhang. Gesetzt nun, sie
liesse sich durch die electrische Atmosphäre, wo-
mit die inwendige Fläche des Glases überzo-
gen ist, electrisiren. Solchergestalt wirkten die
electrischen Materien, die einander an der in-
wendigen Fläche des Glases entgegen gesetzt
sind, vermittelst dieser Luft, gleich stark in ein-
ander. Jn gleich starken Bewegungen zwo-
er electrischen Atmosphären, denen die Electrici-
tät mitgetheilet worden, zeigt sich eben so we-
nig ein Licht, als ein electrischer Funken (§. 69).
Die Erfahrung bekräftiget das erstere, wenn

man
Der phyſicaliſche Theil
§. 231.

Allein man wundert ſich billig dar-
uͤber, da die Glaͤſer auswendig in freyer Luft
leuchten. Jedoch dieſes geſchiehet, wenn ſich
ihnen ein unelectriſirter Koͤrper naͤhert (§. 55).
Die Betrachtung dieſes Umſtandes giebt zu-
gleich zu erkennen: warum die in dem Glaſe
eingeſchloßne Luft dem electriſchen Lichte hin-
derlich ſeyn mag.

Sie liegt an allen Theilen der inwendigen
Flaͤche dergeſtalt an, daß ſie wegen ihrer Fluͤſ-
ſigkeit auch die Vertiefungen derſelben erfuͤl-
let; und hat unter ihren eignen Theilen ei-
nen ſtetigen Zuſammenhang. Geſetzt nun, ſie
lieſſe ſich durch die electriſche Atmoſphaͤre, wo-
mit die inwendige Flaͤche des Glaſes uͤberzo-
gen iſt, electriſiren. Solchergeſtalt wirkten die
electriſchen Materien, die einander an der in-
wendigen Flaͤche des Glaſes entgegen geſetzt
ſind, vermittelſt dieſer Luft, gleich ſtark in ein-
ander. Jn gleich ſtarken Bewegungen zwo-
er electriſchen Atmoſphaͤren, denen die Electrici-
taͤt mitgetheilet worden, zeigt ſich eben ſo we-
nig ein Licht, als ein electriſcher Funken (§. 69).
Die Erfahrung bekraͤftiget das erſtere, wenn

man
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0198" n="166"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der phy&#x017F;icali&#x017F;che Theil</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 231.</head><lb/>
              <p>Allein man wundert &#x017F;ich billig dar-<lb/>
u&#x0364;ber, da die Gla&#x0364;&#x017F;er auswendig in freyer Luft<lb/>
leuchten. Jedoch die&#x017F;es ge&#x017F;chiehet, wenn &#x017F;ich<lb/>
ihnen ein unelectri&#x017F;irter Ko&#x0364;rper na&#x0364;hert (§. 55).<lb/>
Die Betrachtung die&#x017F;es Um&#x017F;tandes giebt zu-<lb/>
gleich zu erkennen: warum die in dem Gla&#x017F;e<lb/>
einge&#x017F;chloßne Luft dem electri&#x017F;chen Lichte hin-<lb/>
derlich &#x017F;eyn mag.</p><lb/>
              <p>Sie liegt an allen Theilen der inwendigen<lb/>
Fla&#x0364;che derge&#x017F;talt an, daß &#x017F;ie wegen ihrer Flu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;igkeit auch die Vertiefungen der&#x017F;elben erfu&#x0364;l-<lb/>
let; und hat unter ihren eignen Theilen ei-<lb/>
nen &#x017F;tetigen Zu&#x017F;ammenhang. Ge&#x017F;etzt nun, &#x017F;ie<lb/>
lie&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich durch die electri&#x017F;che Atmo&#x017F;pha&#x0364;re, wo-<lb/>
mit die inwendige Fla&#x0364;che des Gla&#x017F;es u&#x0364;berzo-<lb/>
gen i&#x017F;t, electri&#x017F;iren. Solcherge&#x017F;talt wirkten die<lb/>
electri&#x017F;chen Materien, die einander an der in-<lb/>
wendigen Fla&#x0364;che des Gla&#x017F;es entgegen ge&#x017F;etzt<lb/>
&#x017F;ind, vermittel&#x017F;t die&#x017F;er Luft, gleich &#x017F;tark in ein-<lb/>
ander. Jn gleich &#x017F;tarken Bewegungen zwo-<lb/>
er electri&#x017F;chen Atmo&#x017F;pha&#x0364;ren, denen die Electrici-<lb/>
ta&#x0364;t mitgetheilet worden, zeigt &#x017F;ich eben &#x017F;o we-<lb/>
nig ein Licht, als ein electri&#x017F;cher Funken (§. 69).<lb/>
Die Erfahrung bekra&#x0364;ftiget das er&#x017F;tere, wenn<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">man</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[166/0198] Der phyſicaliſche Theil §. 231. Allein man wundert ſich billig dar- uͤber, da die Glaͤſer auswendig in freyer Luft leuchten. Jedoch dieſes geſchiehet, wenn ſich ihnen ein unelectriſirter Koͤrper naͤhert (§. 55). Die Betrachtung dieſes Umſtandes giebt zu- gleich zu erkennen: warum die in dem Glaſe eingeſchloßne Luft dem electriſchen Lichte hin- derlich ſeyn mag. Sie liegt an allen Theilen der inwendigen Flaͤche dergeſtalt an, daß ſie wegen ihrer Fluͤſ- ſigkeit auch die Vertiefungen derſelben erfuͤl- let; und hat unter ihren eignen Theilen ei- nen ſtetigen Zuſammenhang. Geſetzt nun, ſie lieſſe ſich durch die electriſche Atmoſphaͤre, wo- mit die inwendige Flaͤche des Glaſes uͤberzo- gen iſt, electriſiren. Solchergeſtalt wirkten die electriſchen Materien, die einander an der in- wendigen Flaͤche des Glaſes entgegen geſetzt ſind, vermittelſt dieſer Luft, gleich ſtark in ein- ander. Jn gleich ſtarken Bewegungen zwo- er electriſchen Atmoſphaͤren, denen die Electrici- taͤt mitgetheilet worden, zeigt ſich eben ſo we- nig ein Licht, als ein electriſcher Funken (§. 69). Die Erfahrung bekraͤftiget das erſtere, wenn man

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744/198
Zitationshilfe: Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744/198>, abgerufen am 24.11.2024.