Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744.Vorrede. Vergnügen haben, auch auf die Electri-cität. Der Herr Professor hatte mich bereits vor der Mahlzeit durch seine Er- zählung zu vielem Nachdenken ermun- tert. Als er aber die Sache Sr. Excel- lenz vortrug: so ward ich noch begieri- ger, selber den Versuch alsobald anzustel- len. Das Verlangen, einen glücklichen Fortgang damit zu haben, war desto heftiger, je mehr ich besorgt war, daß meine Zuhörer, welchen ich damals die Physic erklärte, anfragen möchten, ob ich ihnen nicht auch die electrischen Ver- suche zeigen wollte. Jch laß demnach noch denselben Abend des Hrn. Musschen- bröks Abhandlung von der Electricität mit Bedachte durch, und fieng sogleich an zu electrisiren. Jch hatte aber nichts anders, als eine lange Glasröhre dazu, deren Diameter einen halben Zoll aus- machte. Jedoch brachte ich es gleichwohl in etlichen Tagen soweit, daß ich einigen guten Freunden, auf die Anfrage, ob ich die Merkwürdigkeiten, welche sie bisher bey
Vorrede. Vergnuͤgen haben, auch auf die Electri-citaͤt. Der Herr Profeſſor hatte mich bereits vor der Mahlzeit durch ſeine Er- zaͤhlung zu vielem Nachdenken ermun- tert. Als er aber die Sache Sr. Excel- lenz vortrug: ſo ward ich noch begieri- ger, ſelber den Verſuch alſobald anzuſtel- len. Das Verlangen, einen gluͤcklichen Fortgang damit zu haben, war deſto heftiger, je mehr ich beſorgt war, daß meine Zuhoͤrer, welchen ich damals die Phyſic erklaͤrte, anfragen moͤchten, ob ich ihnen nicht auch die electriſchen Ver- ſuche zeigen wollte. Jch laß demnach noch denſelben Abend des Hrn. Muſſchen- broͤks Abhandlung von der Electricitaͤt mit Bedachte durch, und fieng ſogleich an zu electriſiren. Jch hatte aber nichts anders, als eine lange Glasroͤhre dazu, deren Diameter einen halben Zoll aus- machte. Jedoch brachte ich es gleichwohl in etlichen Tagen ſoweit, daß ich einigen guten Freunden, auf die Anfrage, ob ich die Merkwuͤrdigkeiten, welche ſie bisher bey
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Vorrede.
Vergnuͤgen haben, auch auf die Electri-
citaͤt. Der Herr Profeſſor hatte mich
bereits vor der Mahlzeit durch ſeine Er-
zaͤhlung zu vielem Nachdenken ermun-
tert. Als er aber die Sache Sr. Excel-
lenz vortrug: ſo ward ich noch begieri-
ger, ſelber den Verſuch alſobald anzuſtel-
len. Das Verlangen, einen gluͤcklichen
Fortgang damit zu haben, war deſto
heftiger, je mehr ich beſorgt war, daß
meine Zuhoͤrer, welchen ich damals die
Phyſic erklaͤrte, anfragen moͤchten, ob
ich ihnen nicht auch die electriſchen Ver-
ſuche zeigen wollte. Jch laß demnach
noch denſelben Abend des Hrn. Muſſchen-
broͤks Abhandlung von der Electricitaͤt
mit Bedachte durch, und fieng ſogleich
an zu electriſiren. Jch hatte aber nichts
anders, als eine lange Glasroͤhre dazu,
deren Diameter einen halben Zoll aus-
machte. Jedoch brachte ich es gleichwohl
in etlichen Tagen ſoweit, daß ich einigen
guten Freunden, auf die Anfrage, ob ich
die Merkwuͤrdigkeiten, welche ſie bisher
bey
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