Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 1. Dresden, 1764.I Theil. Zweytes Capitel. von der Zeichnung und Bekleidung ihrer Figuren; und in dem drittenStücke wird von der Ausarbeitung ihrer Werke geredet. Bildung. Die erste von den Ursachen der Eigenschaft der Kunst unter den von 1) Diese Bemerkung hätten diejenigen, welche neulich viel von Uebereinstimmung der Sinesen mit den alten Aegyptern geschrieben haben, anwenden können. 2) Aus Kupfern kann man sich keinen bessern Vegriff machen, von Bildung der Aegyptischen Köpfe, als aus einer Mumie beym Beger Thes. Brand. T. 3. p. 402. und aus einer andern, welche Gordon beschreibet: Essay towards explaning the hieroglyphical figu- res on the Coffin of an antient Mummy, London, 1737. fol. 3) Herodot. L. 3. p. 108. l. 20. 4) Diod. Sic. L. 1. p. 82. l. 26. 5) Herodot. L. 2. p. 63. l. 25. 6) Ibid. p. 79. l. 19. conf. Diod. Sic. L. 1. p. 41. l. 36. 7) Herodot. L. 2. p. 70. l. 31.
I Theil. Zweytes Capitel. von der Zeichnung und Bekleidung ihrer Figuren; und in dem drittenStuͤcke wird von der Ausarbeitung ihrer Werke geredet. Bildung. Die erſte von den Urſachen der Eigenſchaft der Kunſt unter den von 1) Dieſe Bemerkung haͤtten diejenigen, welche neulich viel von Uebereinſtimmung der Sineſen mit den alten Aegyptern geſchrieben haben, anwenden koͤnnen. 2) Aus Kupfern kann man ſich keinen beſſern Vegriff machen, von Bildung der Aegyptiſchen Koͤpfe, als aus einer Mumie beym Beger Theſ. Brand. T. 3. p. 402. und aus einer andern, welche Gordon beſchreibet: Eſſay towards explaning the hieroglyphical figu- res on the Coffin of an antient Mummy, London, 1737. fol. 3) Herodot. L. 3. p. 108. l. 20. 4) Diod. Sic. L. 1. p. 82. l. 26. 5) Herodot. L. 2. p. 63. l. 25. 6) Ibid. p. 79. l. 19. conf. Diod. Sic. L. 1. p. 41. l. 36. 7) Herodot. L. 2. p. 70. l. 31.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <argument> <p><pb facs="#f0082" n="32"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I</hi> Theil. Zweytes Capitel.</hi></fw><lb/> von der Zeichnung und Bekleidung ihrer Figuren; und in dem dritten<lb/> Stuͤcke wird von der Ausarbeitung ihrer Werke geredet.</p> </argument><lb/> <note place="left"><hi rendition="#aq">A.</hi> In ihrer<lb/> Bildung.</note> <p>Die erſte von den Urſachen der Eigenſchaft der Kunſt unter den<lb/> Aegyptern lieget in ihrer Bildung ſelbſt, welche nicht diejenige Vorzuͤge<lb/> hatte, die den Kuͤnſtler durch Ideen hoher Schoͤnheit reizen konnten.<lb/> Denn die Natur war ihnen weniger, als den Hetruriern und Griechen, guͤn-<lb/> ſtig geweſen; welches eine Art <note place="foot" n="1)">Dieſe Bemerkung haͤtten diejenigen, welche neulich viel von Uebereinſtimmung der Sineſen<lb/> mit den alten Aegyptern geſchrieben haben, anwenden koͤnnen.</note> Sineſiſcher Geſtaltung, als die ihnen<lb/> eigenthuͤmliche Bildung, ſo wohl an Statuen, als auf Obelisken, und<lb/> geſchnittenen Steinen, beweiſet <note place="foot" n="2)">Aus Kupfern kann man ſich keinen beſſern Vegriff machen, von Bildung der Aegyptiſchen<lb/> Koͤpfe, als aus einer Mumie beym <hi rendition="#fr">Beger</hi> <hi rendition="#aq">Theſ. Brand. T. 3. p.</hi> 402. und aus einer<lb/> andern, welche <hi rendition="#fr">Gordon</hi> beſchreibet: <hi rendition="#aq">Eſſay towards explaning the hieroglyphical figu-<lb/> res on the Coffin of an antient Mummy, London, 1737. fol.</hi></note>: es konnten alſo ihre Kuͤnſtler das Man-<lb/> nigfaltige nicht ſuchen. Eben dieſe Bildung findet ſich an Koͤpfen der auf<lb/> Mumien gemalten Perſonen, welche, ſo wie bey <note place="foot" n="3)"><hi rendition="#aq">Herodot. L. 3. p. 108. l.</hi> 20.</note> den Aethiopiern, genau<lb/> nach der Aehnlichkeit des verſtorbenen werden gemachet ſeyn worden, da<lb/> die Aegypter in Zurichtung der todten Koͤrper alles, was dieſelben kenntlich<lb/> machen konnte, ſo gar <note place="foot" n="4)"><hi rendition="#aq">Diod. Sic. L. 1. p. 82. l.</hi> 26.</note> die Haare der Augenlieder, zu erhalten ſucheten.<lb/> Vielleicht kam auch unter den Aethiopiern der Gebrauch, die Geſtalt der<lb/> Verſtorbenen auf ihre Koͤrper zu malen, von den Aegyptern her: denn<lb/> unter dem Koͤnige Pſammetichus giengen 240,000. Einwohner aus<lb/> Aegypten nach Aethiopien, welche hier <note place="foot" n="5)"><hi rendition="#aq">Herodot. L. 2. p. 63. l.</hi> 25.</note> ihre Sitten und Gebraͤuche ein-<lb/> fuͤhreten. Es dienet auch hier zu bemerken, daß Aegypten <note place="foot" n="6)"><hi rendition="#aq">Ibid. p. 79. l. 19. conf. Diod. Sic. L. 1. p. 41. l.</hi> 36.</note> von acht-<lb/> zehen Aethiopiſchen Koͤnigen beherrſchet worden, deren Regierung in die<lb/> aͤlteſten Zeiten von Aegypten faͤllt. Die Aegypter waren außerdem <note place="foot" n="7)"><hi rendition="#aq">Herodot. L. 2. p. 70. l.</hi> 31.</note><lb/> <fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [32/0082]
I Theil. Zweytes Capitel.
von der Zeichnung und Bekleidung ihrer Figuren; und in dem dritten
Stuͤcke wird von der Ausarbeitung ihrer Werke geredet.
Die erſte von den Urſachen der Eigenſchaft der Kunſt unter den
Aegyptern lieget in ihrer Bildung ſelbſt, welche nicht diejenige Vorzuͤge
hatte, die den Kuͤnſtler durch Ideen hoher Schoͤnheit reizen konnten.
Denn die Natur war ihnen weniger, als den Hetruriern und Griechen, guͤn-
ſtig geweſen; welches eine Art 1) Sineſiſcher Geſtaltung, als die ihnen
eigenthuͤmliche Bildung, ſo wohl an Statuen, als auf Obelisken, und
geſchnittenen Steinen, beweiſet 2): es konnten alſo ihre Kuͤnſtler das Man-
nigfaltige nicht ſuchen. Eben dieſe Bildung findet ſich an Koͤpfen der auf
Mumien gemalten Perſonen, welche, ſo wie bey 3) den Aethiopiern, genau
nach der Aehnlichkeit des verſtorbenen werden gemachet ſeyn worden, da
die Aegypter in Zurichtung der todten Koͤrper alles, was dieſelben kenntlich
machen konnte, ſo gar 4) die Haare der Augenlieder, zu erhalten ſucheten.
Vielleicht kam auch unter den Aethiopiern der Gebrauch, die Geſtalt der
Verſtorbenen auf ihre Koͤrper zu malen, von den Aegyptern her: denn
unter dem Koͤnige Pſammetichus giengen 240,000. Einwohner aus
Aegypten nach Aethiopien, welche hier 5) ihre Sitten und Gebraͤuche ein-
fuͤhreten. Es dienet auch hier zu bemerken, daß Aegypten 6) von acht-
zehen Aethiopiſchen Koͤnigen beherrſchet worden, deren Regierung in die
aͤlteſten Zeiten von Aegypten faͤllt. Die Aegypter waren außerdem 7)
von
1) Dieſe Bemerkung haͤtten diejenigen, welche neulich viel von Uebereinſtimmung der Sineſen
mit den alten Aegyptern geſchrieben haben, anwenden koͤnnen.
2) Aus Kupfern kann man ſich keinen beſſern Vegriff machen, von Bildung der Aegyptiſchen
Koͤpfe, als aus einer Mumie beym Beger Theſ. Brand. T. 3. p. 402. und aus einer
andern, welche Gordon beſchreibet: Eſſay towards explaning the hieroglyphical figu-
res on the Coffin of an antient Mummy, London, 1737. fol.
3) Herodot. L. 3. p. 108. l. 20.
4) Diod. Sic. L. 1. p. 82. l. 26.
5) Herodot. L. 2. p. 63. l. 25.
6) Ibid. p. 79. l. 19. conf. Diod. Sic. L. 1. p. 41. l. 36.
7) Herodot. L. 2. p. 70. l. 31.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |