Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 1. Dresden, 1764.Von der Kunst unter den Griechen. nen des Stoßischen Musei ist dieselbe jenen ähnlich. Man kann hier zum Bey-spiele die auf van Dykische Art gekleidete Portraits anführen, welche Tracht noch itzo von Engeländern beliebet wird, und auch dem Künstler sowohl, als der gemalten Person, weit vortheilhafter ist, als die heutige gezwungene Kleidung. Eben so verhält es sich mit den sogenannten Köpfen des Plato, welche an 1) Diese Münze findet sich in dem Mused Hrn. Joh Casanova, Königl. Pohln. Pensio- nirten Malers zu Rom, über dessen seltene und einzige Münzen ich eine Erläuterung unter Händen habe. Winckelm Gesch. der Kunst. H h
Von der Kunſt unter den Griechen. nen des Stoßiſchen Muſei iſt dieſelbe jenen aͤhnlich. Man kann hier zum Bey-ſpiele die auf van Dykiſche Art gekleidete Portraits anfuͤhren, welche Tracht noch itzo von Engelaͤndern beliebet wird, und auch dem Kuͤnſtler ſowohl, als der gemalten Perſon, weit vortheilhafter iſt, als die heutige gezwungene Kleidung. Eben ſo verhaͤlt es ſich mit den ſogenannten Koͤpfen des Plato, welche an 1) Dieſe Muͤnze findet ſich in dem Muſed Hrn. Joh Caſanova, Koͤnigl. Pohln. Penſio- nirten Malers zu Rom, uͤber deſſen ſeltene und einzige Muͤnzen ich eine Erlaͤuterung unter Haͤnden habe. Winckelm Geſch. der Kunſt. H h
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Von der Kunſt unter den Griechen.
nen des Stoßiſchen Muſei iſt dieſelbe jenen aͤhnlich. Man kann hier zum Bey-
ſpiele die auf van Dykiſche Art gekleidete Portraits anfuͤhren, welche Tracht
noch itzo von Engelaͤndern beliebet wird, und auch dem Kuͤnſtler ſowohl, als
der gemalten Perſon, weit vortheilhafter iſt, als die heutige gezwungene
Kleidung.
Eben ſo verhaͤlt es ſich mit den ſogenannten Koͤpfen des Plato, welche
nichts anders, als Koͤpfe von Hermen, ſind, denen man mehrentheils eine
Geſtalt gegeben, wie man ſich etwa die Steine, auf welche die erſten Koͤpfe
geſetzet wurden, vorſtellete: es haͤngen auf beyden Seiten insgemein Haar-
ſtrippen herunter, wie an den Hetruriſchen Figuren. Der ſchoͤnſte von ſol-
chen Koͤpfen in Marmor, gieng etwa vor fuͤnf Jahren aus Rom nach Si-
cilien. Vollkommen aͤhnlich und gleich iſt demſelben der Kopf einer Maͤnn-
lichen bekleideten Statue von neun Palmen hoch, welche im Fruͤhlinge des
1761. Jahres, nebſt vier Weiblichen angefuͤhrten Caryatiden, bey Monte
Porzio (wo, beſage einiger vorher entdeckten Inſchriften, eine Villa des
Hauſes Portia war) gefunden wurde. Die Statue hat ein Unterkleid
von leichtem Zeuge, welches die gehaͤuften kleinen Falten anzeigen, in welche
es bis auf die Fuͤße herunter haͤngt, und uͤber daſſelbe einen Mantel von
Tuch, unter dem rechten Arme uͤber die linke Schulter geſchlagen, ſo daß
der linke Arm, welcher auf die Huͤfte geſtuͤtzet iſt, bedeckt bleibet. Auf
dem Rande des uͤber die Schulter geworfenen Theils des Mantels ſtehet
der Name ϹᾺΡΔᾺΝᾺΠᾺλλΟϹ, geſchrieben mit zwey Lamda, (λ)
wider die gewoͤhnliche Schreibart. Dieſer Buchſtabe aber findet ſich auch
anderwerts uͤberfluͤßig und gedoppelt, wie auf einer ſeltenen Muͤnze 1)
der Stadt Magneſia in Erzt, mit der Inſchrift: ΜΑΓΝΗΤ· ΠΟΛΛΙΣ,
an
1) Dieſe Muͤnze findet ſich in dem Muſed Hrn. Joh Caſanova, Koͤnigl. Pohln. Penſio-
nirten Malers zu Rom, uͤber deſſen ſeltene und einzige Muͤnzen ich eine Erlaͤuterung
unter Haͤnden habe.
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