Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893.Das lied 353--71. Fried. 346, wo V die praeposition weggelassen hat. iamben bilden auchden schluss, den ich durch eine ganz leichte ergänzung in schick ge- bracht habe: ein dochmius, vollends am anfange der letzten periode, hat keinen platz. 355--58 sind normale ioniker, 359--65 normale glykoneen, verbunden durch synaphie, wenn man nicht dem komiker zutraut, wie im trimeter auch hier den artikel vor eine pause gestellt zu haben. die glykoneen sind teils sicher verbunden, teils ist die verbindung möglich; aber einmal ist hiatus. so behandelt sie Sophokles meistens. wo ich te khora und das zeichen einer lücke gesetzt habe, steht tes khoras ounek epi blabe asebousin adikousi te ten polin. das erste, durch mechanischen fehler aus 360 wiederholt, wird man leicht los, aber die einer glaublichen messung widerstrebenden worte kann ich auch nur als interpolirt betrachten. sie sollen einen nachsatz zu der relativischen aufzählung der frevler geben; aber was will das heissen 'wer das und das tut, begeht einen verstoss gegen fas und ius?' diese triviale decla- ration soll der chor abgeben, 'das und das ist sünde?' und dann fährt er fort 'das mache wahr, allmächtiger gott'. was denn? dass das sünde ist? heller unsinn. wir haben ja die epara vor uns; der nachsatz muss sein exoleis eien autoi kai genos to ekeinon. das war der sinn des fehlenden; ob man wie ich die überlieferten worte als interpolation ausweist oder irgendwie als letztes glied der aufzählung 'und alle sünder überhaupt' einrenkt, ist ziemlich gleichgiltig. hier bin ich ganz sicher; aber dass ich psephismata kai nomous für ps. k. nomon setzen musste, war mir unbehaglich. ich kann den singular nicht verstehn und würde gern belehrt werden. 23*
Das lied 353—71. Fried. 346, wo V die praeposition weggelassen hat. iamben bilden auchden schluſs, den ich durch eine ganz leichte ergänzung in schick ge- bracht habe: ein dochmius, vollends am anfange der letzten periode, hat keinen platz. 355—58 sind normale ioniker, 359—65 normale glykoneen, verbunden durch synaphie, wenn man nicht dem komiker zutraut, wie im trimeter auch hier den artikel vor eine pause gestellt zu haben. die glykoneen sind teils sicher verbunden, teils ist die verbindung möglich; aber einmal ist hiatus. so behandelt sie Sophokles meistens. wo ich τῇ χώϱᾳ und das zeichen einer lücke gesetzt habe, steht τῆς χώϱας οὕνεκ̕ ἐπὶ βλάβῃ ἀσεβοῦσιν ἀδικοῦσι τε τὴν πόλιν. das erste, durch mechanischen fehler aus 360 wiederholt, wird man leicht los, aber die einer glaublichen messung widerstrebenden worte kann ich auch nur als interpolirt betrachten. sie sollen einen nachsatz zu der relativischen aufzählung der frevler geben; aber was will das heiſsen ‘wer das und das tut, begeht einen verstoſs gegen fas und ius?’ diese triviale decla- ration soll der chor abgeben, ‘das und das ist sünde?’ und dann fährt er fort ‘das mache wahr, allmächtiger gott’. was denn? daſs das sünde ist? heller unsinn. wir haben ja die ἐπαϱά vor uns; der nachsatz muſs sein ἐξώλεις εἶεν αὐτοὶ καὶ γένος τὸ ἐκείνων. das war der sinn des fehlenden; ob man wie ich die überlieferten worte als interpolation ausweist oder irgendwie als letztes glied der aufzählung ‘und alle sünder überhaupt’ einrenkt, ist ziemlich gleichgiltig. hier bin ich ganz sicher; aber daſs ich ψηφίσματα καὶ νόμους für ψ. κ. νόμον setzen muſste, war mir unbehaglich. ich kann den singular nicht verstehn und würde gern belehrt werden. 23*
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Das lied 353—71.
Fried. 346, wo V die praeposition weggelassen hat. iamben bilden auch
den schluſs, den ich durch eine ganz leichte ergänzung in schick ge-
bracht habe: ein dochmius, vollends am anfange der letzten periode, hat
keinen platz. 355—58 sind normale ioniker, 359—65 normale glykoneen,
verbunden durch synaphie, wenn man nicht dem komiker zutraut, wie
im trimeter auch hier den artikel vor eine pause gestellt zu haben. die
glykoneen sind teils sicher verbunden, teils ist die verbindung möglich;
aber einmal ist hiatus. so behandelt sie Sophokles meistens. wo ich
τῇ χώϱᾳ und das zeichen einer lücke gesetzt habe, steht τῆς χώϱας
οὕνεκ̕ ἐπὶ βλάβῃ ἀσεβοῦσιν ἀδικοῦσι τε τὴν πόλιν. das erste, durch
mechanischen fehler aus 360 wiederholt, wird man leicht los, aber die
einer glaublichen messung widerstrebenden worte kann ich auch nur
als interpolirt betrachten. sie sollen einen nachsatz zu der relativischen
aufzählung der frevler geben; aber was will das heiſsen ‘wer das und
das tut, begeht einen verstoſs gegen fas und ius?’ diese triviale decla-
ration soll der chor abgeben, ‘das und das ist sünde?’ und dann fährt
er fort ‘das mache wahr, allmächtiger gott’. was denn? daſs das sünde
ist? heller unsinn. wir haben ja die ἐπαϱά vor uns; der nachsatz muſs
sein ἐξώλεις εἶεν αὐτοὶ καὶ γένος τὸ ἐκείνων. das war der sinn
des fehlenden; ob man wie ich die überlieferten worte als interpolation
ausweist oder irgendwie als letztes glied der aufzählung ‘und alle sünder
überhaupt’ einrenkt, ist ziemlich gleichgiltig. hier bin ich ganz sicher;
aber daſs ich ψηφίσματα καὶ νόμους für ψ. κ. νόμον setzen muſste,
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