Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893.Das lied 313--30. su te pontie semne Poseidon alimedon prolipon mukhon ikhthuoenta oistrodoneton 325 Nereos einaliai te korai Numphai t oreiplagktoi. khrusa de phormigx iakheseien ep eukhais emeterais, teleos d ekklesiasaimen Athenon eugeneis gunaikes. Es steht zuerst ein katalektischer iambischer tetrameter und katalek- v. Wilamowitz, Aristoteles. II. 23
Das lied 313—30. σύ τε πόντιε σεμνὲ Πόσειδον ἁλίμεδον πϱολιπὼν μυχὸν ἰχϑυόεντα οἰστϱοδόνητον 325 Νηϱέος εἰνάλιαι τε κόϱαι Νύμφαι τ̕ ὀϱείπλαγκτοι. χϱυσᾶ δὲ φόϱμιγξ ἰαχήσειεν ἐπ̕ εὐχαῖς ἡμετέϱαις, τελέως δ̕ ἐκκλησιάσαιμεν Ἀϑηνῶν εὐγενεῖς γυναῖκες. Es steht zuerst ein katalektischer iambischer tetrameter und katalek- v. Wilamowitz, Aristoteles. II. 23
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0363" n="353"/> </l> <fw place="top" type="header">Das lied 313—30.</fw><lb/> <l>σύ τε πόντιε σεμνὲ Πόσειδον</l><lb/> <l>ἁλίμεδον</l><lb/> <l>πϱολιπὼν μυχὸν ἰχϑυόεντα</l><lb/> <l>οἰστϱοδόνητον</l><lb/> <l>325 Νηϱέος εἰνάλιαι τε κόϱαι Νύμφαι τ̕ ὀϱείπλαγκτοι.</l><lb/> <l>χϱυσᾶ δὲ φόϱμιγξ ἰαχήσειεν ἐπ̕ εὐχαῖς</l><lb/> <l>ἡμετέϱαις, τελέως δ̕ ἐκκλησιάσαιμεν Ἀϑηνῶν</l><lb/> <l>εὐγενεῖς γυναῖκες.</l> </lg><lb/> <p>Es steht zuerst ein katalektischer iambischer tetrameter und katalek-<lb/> tischer dimeter. dieses stückchen beginnt auch das folgende chorlied, beide<lb/> sprechen die zustimmung zu der proclamation vorher aus: sie respondiren.<lb/> daſs nur der anfang eines liedes respondirt, ist eine erscheinung, die in der<lb/> komoedie öfter vorkommt, wichtig für die kritik, aber zu weitschichtig<lb/> für eine gelegentliche erledigung. das gebet ist in daktyloepitriten ge-<lb/> halten, nicht pindarischen natürlich, sondern solchen, wie sie die wirk-<lb/> lichen cultlieder boten. gerade ihre dem pindarischen stile fremden<lb/> elemente sind die metrisch interessantesten. 4 d, 2 e. (ἱεϱὰν ἔχεις muſste<lb/> statt ἔχεις ἱεϱὰν gesetzt werden) 5 e + ithyphallicus, 4 d + 2 d (die glosse<lb/> παῖ hinter ϑηϱοφόνη von G. Hermann beseitigt), sehr bemerkenswert,<lb/> daſs in χϱυσώπιδος eine zusammenziehung zweier kürzen zugelassen<lb/> ist. das von mir enhoplisch genannte glied, e. (so braucht man ἁλίμεδον<lb/> nicht anomal zu messen), enhoplisches glied, 2 d, 4 d + 2 e, das erste<lb/> e mit einer, das zweite mit zwei unterdrückten senkungen, wie z. b. ἰήιε<lb/> Φοῖβε σοὶ δὲ ταῦτ̕ ἀϱέστ̕ εἴη bei Sophokles (O. T. 1096) u. ö. 2 iam-<lb/> ben, mit einer unterdrückten senkung, + reizianum, 3 d + 3 d, ithyph.<lb/> — die verwendung des ithyphallicus ist aus der tragoedie geläufig,<lb/> das enhoplische glied habe ich schon bei Stesichoros aufgezeigt, mit dem<lb/> ithyphallicus vereint bildet es ja erst den eigentlichen ἐνόπλιος bei<lb/> Archilochos. merkwürdig aber ist, daſs auch hier das reizianum ganz<lb/> wie in der komoedie und den enhoplischen dochmien vorkommt. es ist<lb/> hier unverkennbar, denn χϱυσᾶ für das überlieferte χϱυσέα ist keine<lb/> änderung; ein ithyphallicus χϱυσέα τε φόϱμιγξ paſst nicht für den<lb/> anfang des satzes, ἰαχήσειεν in ἀχήσειεν zu ändern ist falsch, da<lb/> Aristophanes ἠχεῖν gesagt haben müſste. auſserdem bedenke man das<lb/> euripideische αἴλινον μὲν ἐπ̕ εὐτυχεῖ μολπᾷ Φοῖβος ἰαχεῖ τὰν κιϑά-<lb/> ϱαν ἐλαύνων. hier habe ich die einzige für den sinn belangreiche ände-<lb/> rung vorgenommen, nämlich δέ für τε 326. wie kann an die anrufungen<lb/> angereiht werden ‘und die goldene laute klinge zu meinen gebeten’?<lb/> welche laute? es wird uns wirklich zugemutet, nichts hierin zu finden<lb/> <fw place="bottom" type="sig">v. Wilamowitz, Aristoteles. II. 23</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [353/0363]
Das lied 313—30.
σύ τε πόντιε σεμνὲ Πόσειδον
ἁλίμεδον
πϱολιπὼν μυχὸν ἰχϑυόεντα
οἰστϱοδόνητον
325 Νηϱέος εἰνάλιαι τε κόϱαι Νύμφαι τ̕ ὀϱείπλαγκτοι.
χϱυσᾶ δὲ φόϱμιγξ ἰαχήσειεν ἐπ̕ εὐχαῖς
ἡμετέϱαις, τελέως δ̕ ἐκκλησιάσαιμεν Ἀϑηνῶν
εὐγενεῖς γυναῖκες.
Es steht zuerst ein katalektischer iambischer tetrameter und katalek-
tischer dimeter. dieses stückchen beginnt auch das folgende chorlied, beide
sprechen die zustimmung zu der proclamation vorher aus: sie respondiren.
daſs nur der anfang eines liedes respondirt, ist eine erscheinung, die in der
komoedie öfter vorkommt, wichtig für die kritik, aber zu weitschichtig
für eine gelegentliche erledigung. das gebet ist in daktyloepitriten ge-
halten, nicht pindarischen natürlich, sondern solchen, wie sie die wirk-
lichen cultlieder boten. gerade ihre dem pindarischen stile fremden
elemente sind die metrisch interessantesten. 4 d, 2 e. (ἱεϱὰν ἔχεις muſste
statt ἔχεις ἱεϱὰν gesetzt werden) 5 e + ithyphallicus, 4 d + 2 d (die glosse
παῖ hinter ϑηϱοφόνη von G. Hermann beseitigt), sehr bemerkenswert,
daſs in χϱυσώπιδος eine zusammenziehung zweier kürzen zugelassen
ist. das von mir enhoplisch genannte glied, e. (so braucht man ἁλίμεδον
nicht anomal zu messen), enhoplisches glied, 2 d, 4 d + 2 e, das erste
e mit einer, das zweite mit zwei unterdrückten senkungen, wie z. b. ἰήιε
Φοῖβε σοὶ δὲ ταῦτ̕ ἀϱέστ̕ εἴη bei Sophokles (O. T. 1096) u. ö. 2 iam-
ben, mit einer unterdrückten senkung, + reizianum, 3 d + 3 d, ithyph.
— die verwendung des ithyphallicus ist aus der tragoedie geläufig,
das enhoplische glied habe ich schon bei Stesichoros aufgezeigt, mit dem
ithyphallicus vereint bildet es ja erst den eigentlichen ἐνόπλιος bei
Archilochos. merkwürdig aber ist, daſs auch hier das reizianum ganz
wie in der komoedie und den enhoplischen dochmien vorkommt. es ist
hier unverkennbar, denn χϱυσᾶ für das überlieferte χϱυσέα ist keine
änderung; ein ithyphallicus χϱυσέα τε φόϱμιγξ paſst nicht für den
anfang des satzes, ἰαχήσειεν in ἀχήσειεν zu ändern ist falsch, da
Aristophanes ἠχεῖν gesagt haben müſste. auſserdem bedenke man das
euripideische αἴλινον μὲν ἐπ̕ εὐτυχεῖ μολπᾷ Φοῖβος ἰαχεῖ τὰν κιϑά-
ϱαν ἐλαύνων. hier habe ich die einzige für den sinn belangreiche ände-
rung vorgenommen, nämlich δέ für τε 326. wie kann an die anrufungen
angereiht werden ‘und die goldene laute klinge zu meinen gebeten’?
welche laute? es wird uns wirklich zugemutet, nichts hierin zu finden
v. Wilamowitz, Aristoteles. II. 23
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