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Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893.

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Die einsetzungsrede.
der hügel sitz und lager der Amazonen gewesen war, und darauf aus-
geht, dass der name Areshügel damals aufgekommen sei. dann erst geht
es fort en de to sebas aston phobos te suggenes to me adikein
skhesei. also einfach ausgesprochen würde der gedanke sein 'und auf
dem Areshügel wird der richterrat als hort von scheu und ehrfurcht
seinen sitz haben'. das dazwischen stehende gilt nur der hervorhebung
des ortes, und dadurch dass der name selbst am anfange und am ende
dieser digression steht, ist in der einfachen weise des dichters die
gliederung des gedankens wie der rede vollkommen deutlich gemacht.
nun könnte man geneigt sein, die constructionslosigkeit der ersten eben
ausgeschriebenen worte so zu entschuldigen, dass der dichter erst eine
form des satzes im sinne gehabt hätte, die den accusativ rechtfertigte,
und als er darauf zurückkommt, die construction gewechselt hätte und
en de to gesagt. allein das ist falsch, denn es correspondiren not-
wendigerweise die satzteile, in denen derselbe name pagos Areios steht.
was so grammatisch sich erschliessen lässt, wird noch viel sinnfälliger,
wenn man sich die örtlichkeiten überlegt. das pronomen pagon Areion
tonde widerspricht der lage. man sieht den hügel nicht vor der front
des Athenatempels; man sieht ihn auch vom theater nicht. also ist die
corruptel und der sitz der corruptel erkannt. in tonde muss etwas
stecken das einen satz aus den worten macht, also subject und praedicat.
damit ist so viel von einer sylbe gefordert, dass eine möglichkeit zu
zeigen ziemlich dasselbe ist wie das wahre gefunden zu haben.

685 pagon d Areion oid Amazonon edran
skenas th, ot elthon Theseos kata phthonon
stratelatousai kai polin neoptolin
ted10) upsipurgon antepurgosan tote
Arei t ethuon, enthen est eponumos
690 petra pagos t Areios; en de to sebas
aston phobos te suggenes to me adikein
skhesei tod11) g'~mar kai kat euphronen omos,
Acharn. 54). da die vasenbilder lehren, dass diese Skythen schon zur zeit der
tyrannis bestanden haben, ist sehr zu bedenken, ob das lager der Skythinnen auf
dem Areopage nicht ein reflex dieser verhältnisse ist. die vielbehandelte schlacht-
beschreibung des Kleidemos nimmt darauf keine rücksicht.
10) ted Kirchhoff für tende; dass ein dativ fehlt, war längst gesehn. das
deiktische pronomen kann nur auf das bezogen werden was man sieht.
11) tod lässt sich nur halten, wenn man wagt es trotz dem zwischengescho-
benen phobos te suggenes auf sebas zu beziehen, und an sich wäre sehr erwünscht,
dass deutlich gesagt würde, das sebas läge in dem Areopagitengerichte. aber die

Die einsetzungsrede.
der hügel sitz und lager der Amazonen gewesen war, und darauf aus-
geht, daſs der name Areshügel damals aufgekommen sei. dann erst geht
es fort ἐν δὲ τῷ σέβας ἀστῶν φόβος τε συγγενὴς το μὴ ἀδικεῖν
σχήσει. also einfach ausgesprochen würde der gedanke sein ‘und auf
dem Areshügel wird der richterrat als hort von scheu und ehrfurcht
seinen sitz haben’. das dazwischen stehende gilt nur der hervorhebung
des ortes, und dadurch daſs der name selbst am anfange und am ende
dieser digression steht, ist in der einfachen weise des dichters die
gliederung des gedankens wie der rede vollkommen deutlich gemacht.
nun könnte man geneigt sein, die constructionslosigkeit der ersten eben
ausgeschriebenen worte so zu entschuldigen, daſs der dichter erst eine
form des satzes im sinne gehabt hätte, die den accusativ rechtfertigte,
und als er darauf zurückkommt, die construction gewechselt hätte und
ἐν δὲ τῷ gesagt. allein das ist falsch, denn es correspondiren not-
wendigerweise die satzteile, in denen derselbe name πάγος Ἄϱειος steht.
was so grammatisch sich erschlieſsen läſst, wird noch viel sinnfälliger,
wenn man sich die örtlichkeiten überlegt. das pronomen πάγον Ἄϱειον
τόνδε widerspricht der lage. man sieht den hügel nicht vor der front
des Athenatempels; man sieht ihn auch vom theater nicht. also ist die
corruptel und der sitz der corruptel erkannt. in τόνδε muſs etwas
stecken das einen satz aus den worten macht, also subject und praedicat.
damit ist so viel von einer sylbe gefordert, daſs eine möglichkeit zu
zeigen ziemlich dasselbe ist wie das wahre gefunden zu haben.

685 πάγον δ̕ Ἄϱειον οἶδ̕ Ἀμαζόνων ἕδϱαν
σκηνάς ϑ̕, ὅτ̕ ἦλϑον Θησέως κατὰ φϑόνον
στϱατηλατοῦσαι καὶ πόλιν νεόπτολιν
τῇδ̕10) ὑψίπυϱγον ἀντεπύϱγωσαν τότε
Ἄϱει τ̕ ἔϑυον, ἔνϑεν ἐστ̕ ἐπώνυμος
690 πέτϱα πάγος τ̕ Ἄϱειος· ἐν δὲ τῷ σέβας
ἀστῶν φόβος τε συγγενὴς τὸ μὴ ἀδικεῖν
σχήσει τόδ̕11) γ῏μαϱ καὶ κατ̕ εὐφϱόνην ὁμῶς,
Acharn. 54). da die vasenbilder lehren, daſs diese Skythen schon zur zeit der
tyrannis bestanden haben, ist sehr zu bedenken, ob das lager der Skythinnen auf
dem Areopage nicht ein reflex dieser verhältnisse ist. die vielbehandelte schlacht-
beschreibung des Kleidemos nimmt darauf keine rücksicht.
10) τῇδ̕ Kirchhoff für τήνδε; daſs ein dativ fehlt, war längst gesehn. das
deiktische pronomen kann nur auf das bezogen werden was man sieht.
11) τόδ̕ läſst sich nur halten, wenn man wagt es trotz dem zwischengescho-
benen φόβος τε συγγενής auf σέβας zu beziehen, und an sich wäre sehr erwünscht,
daſs deutlich gesagt würde, das σέβας läge in dem Areopagitengerichte. aber die
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[335/0345] Die einsetzungsrede. der hügel sitz und lager der Amazonen gewesen war, und darauf aus- geht, daſs der name Areshügel damals aufgekommen sei. dann erst geht es fort ἐν δὲ τῷ σέβας ἀστῶν φόβος τε συγγενὴς το μὴ ἀδικεῖν σχήσει. also einfach ausgesprochen würde der gedanke sein ‘und auf dem Areshügel wird der richterrat als hort von scheu und ehrfurcht seinen sitz haben’. das dazwischen stehende gilt nur der hervorhebung des ortes, und dadurch daſs der name selbst am anfange und am ende dieser digression steht, ist in der einfachen weise des dichters die gliederung des gedankens wie der rede vollkommen deutlich gemacht. nun könnte man geneigt sein, die constructionslosigkeit der ersten eben ausgeschriebenen worte so zu entschuldigen, daſs der dichter erst eine form des satzes im sinne gehabt hätte, die den accusativ rechtfertigte, und als er darauf zurückkommt, die construction gewechselt hätte und ἐν δὲ τῷ gesagt. allein das ist falsch, denn es correspondiren not- wendigerweise die satzteile, in denen derselbe name πάγος Ἄϱειος steht. was so grammatisch sich erschlieſsen läſst, wird noch viel sinnfälliger, wenn man sich die örtlichkeiten überlegt. das pronomen πάγον Ἄϱειον τόνδε widerspricht der lage. man sieht den hügel nicht vor der front des Athenatempels; man sieht ihn auch vom theater nicht. also ist die corruptel und der sitz der corruptel erkannt. in τόνδε muſs etwas stecken das einen satz aus den worten macht, also subject und praedicat. damit ist so viel von einer sylbe gefordert, daſs eine möglichkeit zu zeigen ziemlich dasselbe ist wie das wahre gefunden zu haben. 685 πάγον δ̕ Ἄϱειον οἶδ̕ Ἀμαζόνων ἕδϱαν σκηνάς ϑ̕, ὅτ̕ ἦλϑον Θησέως κατὰ φϑόνον στϱατηλατοῦσαι καὶ πόλιν νεόπτολιν τῇδ̕ 10) ὑψίπυϱγον ἀντεπύϱγωσαν τότε Ἄϱει τ̕ ἔϑυον, ἔνϑεν ἐστ̕ ἐπώνυμος 690 πέτϱα πάγος τ̕ Ἄϱειος· ἐν δὲ τῷ σέβας ἀστῶν φόβος τε συγγενὴς τὸ μὴ ἀδικεῖν σχήσει τόδ̕ 11) γ῏μαϱ καὶ κατ̕ εὐφϱόνην ὁμῶς, 9) 10) τῇδ̕ Kirchhoff für τήνδε; daſs ein dativ fehlt, war längst gesehn. das deiktische pronomen kann nur auf das bezogen werden was man sieht. 11) τόδ̕ läſst sich nur halten, wenn man wagt es trotz dem zwischengescho- benen φόβος τε συγγενής auf σέβας zu beziehen, und an sich wäre sehr erwünscht, daſs deutlich gesagt würde, das σέβας läge in dem Areopagitengerichte. aber die 9) Acharn. 54). da die vasenbilder lehren, daſs diese Skythen schon zur zeit der tyrannis bestanden haben, ist sehr zu bedenken, ob das lager der Skythinnen auf dem Areopage nicht ein reflex dieser verhältnisse ist. die vielbehandelte schlacht- beschreibung des Kleidemos nimmt darauf keine rücksicht.

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Zitationshilfe: Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles02_1893/345>, abgerufen am 24.11.2024.