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Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893.

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II. 9. 3000 hopliten von Acharnai.
mann: in Asien hat man vieler orten die pfründen an den meistbietenden
vergeben. aber das ist allerdings eine betrachtungsweise, die dem Athener
fern liegt. dagegen solche commissionen wie die verwaltung des eleu-
sinischen tempels können gar nicht ausser betracht gelassen sein. epi-
meletai musterion, Dionusion, athlothetai, auch wol boonai prothen-
tai oinoptai fungiren nur eine beschränkte zeit, die verschiedenen
ieropoioi sind aus den richtern genommen (oben I 201. 233), also in der
zahl 6000 bereits einbegriffen: aber wie sollen wir den grad der genauig-
keit und ehrlichkeit in einer solchen rechnung abschätzen? endlich sind
die gemeindebeamten arkhai; rechnen wir auch nur den demarchen und
einen schatzmeister auf den demos, so sind gleich wieder nah an 300
mann da. die phylen haben auch vermögen im inlande; in den kleru-
chien, selbst auf Samos besitzen sie grundstücke, etwas laufende arbeit
hat auch ihr vorstand. ob dieser schriftsteller ihn unter die arkhai ge-
rechnet hat, ist gänzlich ungewiss: aber wie immer er gerechnet hat,
700 beamte konnte er ganz ohne übertreibung herausbekommen. selbst-
verwaltung braucht nun einmal sehr viel menschen, weil sie nebenher
alle mehr oder weniger privatgeschäfte zu besorgen haben. wenn wir
den jährlichen menschenbedarf für die verwaltung Athens schätzen, also
den rat mitzählen, die Areopagiten auch, aber die richter nicht, so sind
1200 eher zu tief als zu hoch gegriffen.

Die arkhai uperorioi sind die vögte in den kleruchien und ab-
hängigen städten, phrourarkhoi, episkopoi, epimeletai, ekloges, Elle-
spontophulakes, die delischen amphiktionen, arkhon es Salamina u. s. w.
die können wir gar nicht schätzen, aber wenn 700 eine viel zu hohe zahl
für sie ist, so sind es doch wieder ein par hunderte gewesen.

Darauf wird mit einem im einzelnen entstellten satze der übergang
zu der zeit gemacht, wo Athen gegen den jährlichen tribut den städten
das militär abnahm. der übergang war nötig, weil der verfasser die
rechnung an den namen des Aristeides anknüpfte; in wahrheit ist die
beschönigung schwach, denn auch die vorigen posten sind auf die spätere
zeit berechnet, etwa 445--432. da es sich nun um das ordinarium
handelt, kann von kriegszeiten nicht die rede sein. der erste posten
2500 hopliten muss also alljährlich verwendung finden und tut das auch:
es sind die garnisonen, die unter den phrourarkhoi stehen, in Thrakien,
am Hellespont, in manchen städten Asiens, in Naupaktos u. s. w. auch
die garnisonen der attischen grenzfestungen dürften hier eingerechnet
sein. dann erscheinen schiffe, 20 wachtschiffe, von denen wir zwei der
milesischen station speciell kennen (CIA IV p. 6), und die schiffe für

II. 9. 3000 hopliten von Acharnai.
mann: in Asien hat man vieler orten die pfründen an den meistbietenden
vergeben. aber das ist allerdings eine betrachtungsweise, die dem Athener
fern liegt. dagegen solche commissionen wie die verwaltung des eleu-
sinischen tempels können gar nicht auſser betracht gelassen sein. ἐπι-
μεληταὶ μυστηϱίων, Διονυσίων, ἀϑλοϑέται, auch wol βοῶναι πϱοϑέν-
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keit und ehrlichkeit in einer solchen rechnung abschätzen? endlich sind
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einen schatzmeister auf den demos, so sind gleich wieder nah an 300
mann da. die phylen haben auch vermögen im inlande; in den kleru-
chien, selbst auf Samos besitzen sie grundstücke, etwas laufende arbeit
hat auch ihr vorstand. ob dieser schriftsteller ihn unter die ἀϱχαί ge-
rechnet hat, ist gänzlich ungewiſs: aber wie immer er gerechnet hat,
700 beamte konnte er ganz ohne übertreibung herausbekommen. selbst-
verwaltung braucht nun einmal sehr viel menschen, weil sie nebenher
alle mehr oder weniger privatgeschäfte zu besorgen haben. wenn wir
den jährlichen menschenbedarf für die verwaltung Athens schätzen, also
den rat mitzählen, die Areopagiten auch, aber die richter nicht, so sind
1200 eher zu tief als zu hoch gegriffen.

Die ἀϱχαὶ ὑπεϱόϱιοι sind die vögte in den kleruchien und ab-
hängigen städten, φϱούϱαϱχοι, ἐπίσκοποι, ἐπιμεληταί, ἐκλογῆς, Ἑλλη-
σποντοφύλακες, die delischen amphiktionen, ἄϱχων ἐς Σαλαμῖνα u. s. w.
die können wir gar nicht schätzen, aber wenn 700 eine viel zu hohe zahl
für sie ist, so sind es doch wieder ein par hunderte gewesen.

Darauf wird mit einem im einzelnen entstellten satze der übergang
zu der zeit gemacht, wo Athen gegen den jährlichen tribut den städten
das militär abnahm. der übergang war nötig, weil der verfasser die
rechnung an den namen des Aristeides anknüpfte; in wahrheit ist die
beschönigung schwach, denn auch die vorigen posten sind auf die spätere
zeit berechnet, etwa 445—432. da es sich nun um das ordinarium
handelt, kann von kriegszeiten nicht die rede sein. der erste posten
2500 hopliten muſs also alljährlich verwendung finden und tut das auch:
es sind die garnisonen, die unter den φϱούϱαϱχοι stehen, in Thrakien,
am Hellespont, in manchen städten Asiens, in Naupaktos u. s. w. auch
die garnisonen der attischen grenzfestungen dürften hier eingerechnet
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[204/0214] II. 9. 3000 hopliten von Acharnai. mann: in Asien hat man vieler orten die pfründen an den meistbietenden vergeben. aber das ist allerdings eine betrachtungsweise, die dem Athener fern liegt. dagegen solche commissionen wie die verwaltung des eleu- sinischen tempels können gar nicht auſser betracht gelassen sein. ἐπι- μεληταὶ μυστηϱίων, Διονυσίων, ἀϑλοϑέται, auch wol βοῶναι πϱοϑέν- ται οἰνόπται fungiren nur eine beschränkte zeit, die verschiedenen ἱεϱοποιοί sind aus den richtern genommen (oben I 201. 233), also in der zahl 6000 bereits einbegriffen: aber wie sollen wir den grad der genauig- keit und ehrlichkeit in einer solchen rechnung abschätzen? endlich sind die gemeindebeamten ἀϱχαί; rechnen wir auch nur den demarchen und einen schatzmeister auf den demos, so sind gleich wieder nah an 300 mann da. die phylen haben auch vermögen im inlande; in den kleru- chien, selbst auf Samos besitzen sie grundstücke, etwas laufende arbeit hat auch ihr vorstand. ob dieser schriftsteller ihn unter die ἀϱχαί ge- rechnet hat, ist gänzlich ungewiſs: aber wie immer er gerechnet hat, 700 beamte konnte er ganz ohne übertreibung herausbekommen. selbst- verwaltung braucht nun einmal sehr viel menschen, weil sie nebenher alle mehr oder weniger privatgeschäfte zu besorgen haben. wenn wir den jährlichen menschenbedarf für die verwaltung Athens schätzen, also den rat mitzählen, die Areopagiten auch, aber die richter nicht, so sind 1200 eher zu tief als zu hoch gegriffen. Die ἀϱχαὶ ὑπεϱόϱιοι sind die vögte in den kleruchien und ab- hängigen städten, φϱούϱαϱχοι, ἐπίσκοποι, ἐπιμεληταί, ἐκλογῆς, Ἑλλη- σποντοφύλακες, die delischen amphiktionen, ἄϱχων ἐς Σαλαμῖνα u. s. w. die können wir gar nicht schätzen, aber wenn 700 eine viel zu hohe zahl für sie ist, so sind es doch wieder ein par hunderte gewesen. Darauf wird mit einem im einzelnen entstellten satze der übergang zu der zeit gemacht, wo Athen gegen den jährlichen tribut den städten das militär abnahm. der übergang war nötig, weil der verfasser die rechnung an den namen des Aristeides anknüpfte; in wahrheit ist die beschönigung schwach, denn auch die vorigen posten sind auf die spätere zeit berechnet, etwa 445—432. da es sich nun um das ordinarium handelt, kann von kriegszeiten nicht die rede sein. der erste posten 2500 hopliten muſs also alljährlich verwendung finden und tut das auch: es sind die garnisonen, die unter den φϱούϱαϱχοι stehen, in Thrakien, am Hellespont, in manchen städten Asiens, in Naupaktos u. s. w. auch die garnisonen der attischen grenzfestungen dürften hier eingerechnet sein. dann erscheinen schiffe, 20 wachtschiffe, von denen wir zwei der milesischen station speciell kennen (CIA IV p. 6), und die schiffe für

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Zitationshilfe: Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles02_1893/214>, abgerufen am 05.12.2024.