Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893.II. 7. Der athenische name. haben, und IV p. 102 Leobios epoiesen Puretiades, aus einem ge-schlechte, dessen ahn Pures geheissen hatte.34) Vorgekommen ist also eine solche bezeichnung; aber ob Leobios ein Athener war, ist fraglich. sitte war dort die nennung des geschlechtes jedenfalls nicht, und da viele geschlechter gar keine gentilicisch geformten namen hatten, Kerukes Bouzugai Dekeleis, formen, wie Kerukides in Thasos, nicht bestanden, so genügte diese bildung nicht. die schriftsteller führen auch auf eine andere bezeichnung. Kallies ton Iamideon Eleios (Her. 5, 44), Teisamenos Antiokhou geneos ton Iamideon Klutiades (Her. 9, 33, vgl. Isyll 180), ton Skopadeon Diaktorides Krannonios (Her. 6, 127), Arkhinos o Amprakiotes ton Kupselidon (Ar. 17, 4), Peisistratou uiei tou ek Philaidon Ipparkho (Pl. Hipparch. 228b) Phaistidos en metros kai Nikomakhou geneteros ton Askle- piadon dios Aristoteles (vit. Ar. 420 R.). das ist eine bezeichnung, die zwar nicht in Rom, aber wol in dem mittelalterlichen Italien ihre analogie hat, Lorenzo di Cosmo dei Medici, und die pindarischen namen können wir uns ebenso gut in diese weise umsetzen. Ueberhaupt ist die gentilicische bezeichnung eigentlich nur eine ver- 34) Pures Puretos, das die herausgeber meistens falsch Pures accentuiren, kennen wir als namen für den sohn des Achilleus, den man später Purros nennt, in einer variante T 327, die starke beachtung verdient, und aus der unterschrift eines werkes von Kresilas, Kaibel epigr. 751. 35) Z. b. IGA 483 nennen sich fünf leute Orionos paides ton Arkhego, was man
fortfährt für einen titel zu erklären: man hütet sich aber wol, zu sagen, was er bedeute. 503 stal]a pi Stheneiai to Nikiaioi to Gaukio. wie der grossvater hiess ist nicht festzustellen; weshalb er in Kebrene nicht einen barbarennamen ge- habt haben könne, verstehe ich nicht. Arista Ermokleidaia to Saunaiada Anth. Pal. 6, 269. II. 7. Der athenische name. haben, und IV p. 102 Λεόβιος ἐποίεσεν Πυϱετιάδες, aus einem ge-schlechte, dessen ahn Πύϱης geheiſsen hatte.34) Vorgekommen ist also eine solche bezeichnung; aber ob Leobios ein Athener war, ist fraglich. sitte war dort die nennung des geschlechtes jedenfalls nicht, und da viele geschlechter gar keine gentilicisch geformten namen hatten, Κήϱυκες Βουζύγαι Δεκελεῖς, formen, wie Κηϱυκίδης in Thasos, nicht bestanden, so genügte diese bildung nicht. die schriftsteller führen auch auf eine andere bezeichnung. Καλλίης τῶν Ἰαμιδέων Ἠλεῖος (Her. 5, 44), Τεισαμενὸς Ἀντιόχου γένεος τῶν Ἰαμιδέων Κλυτιάδης (Her. 9, 33, vgl. Isyll 180), τῶν Σκοπαδέων Διακτοϱίδης Κϱαννώνιος (Her. 6, 127), Ἀϱχῖνος ὁ Ἀμπϱακιώτης τῶν Κυψελιδῶν (Ar. 17, 4), Πεισιστϱάτου υἱεῖ τοῦ ἐκ Φιλαιδῶν Ἱππάϱχῳ (Pl. Hipparch. 228b) Φαιστίδος ἦν μητϱὸς καὶ Νικομάχου γενετῆϱος τῶν Ἀσκλη- πιαδῶν δῖος Ἀϱιστοτέλης (vit. Ar. 420 R.). das ist eine bezeichnung, die zwar nicht in Rom, aber wol in dem mittelalterlichen Italien ihre analogie hat, Lorenzo di Cosmo dei Medici, und die pindarischen namen können wir uns ebenso gut in diese weise umsetzen. Ueberhaupt ist die gentilicische bezeichnung eigentlich nur eine ver- 34) Πύϱης Πύϱητος, das die herausgeber meistens falsch Πυϱῆς accentuiren, kennen wir als namen für den sohn des Achilleus, den man später Πύϱϱος nennt, in einer variante T 327, die starke beachtung verdient, und aus der unterschrift eines werkes von Kresilas, Kaibel epigr. 751. 35) Z. b. IGA 483 nennen sich fünf leute Ὠϱίωνος παῖδες το̃ Ἀϱχήγο, was man
fortfährt für einen titel zu erklären: man hütet sich aber wol, zu sagen, was er bedeute. 503 στάλ]α ̕πὶ Σϑενείαι τῶ Νικιαίωι τῶ Γαυκίω. wie der groſsvater hieſs ist nicht festzustellen; weshalb er in Kebrene nicht einen barbarennamen ge- habt haben könne, verstehe ich nicht. Ἀϱίστα Ἑϱμοκλειδαία τῶ Σαυναιάδα Anth. Pal. 6, 269. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0194" n="184"/><fw place="top" type="header">II. 7. Der athenische name.</fw><lb/> haben, und IV p. 102 Λεόβιος ἐποίεσεν Πυϱετιάδες, aus einem ge-<lb/> schlechte, dessen ahn Πύϱης geheiſsen hatte.<note place="foot" n="34)">Πύϱης Πύϱητος, das die herausgeber meistens falsch Πυϱῆς accentuiren,<lb/> kennen wir als namen für den sohn des Achilleus, den man später Πύϱϱος nennt,<lb/> in einer variante <hi rendition="#i">T</hi> 327, die starke beachtung verdient, und aus der unterschrift<lb/> eines werkes von Kresilas, Kaibel epigr. 751.</note> Vorgekommen ist<lb/> also eine solche bezeichnung; aber ob Leobios ein Athener war, ist<lb/> fraglich. sitte war dort die nennung des geschlechtes jedenfalls nicht,<lb/> und da viele geschlechter gar keine gentilicisch geformten namen<lb/> hatten, Κήϱυκες Βουζύγαι Δεκελεῖς, formen, wie Κηϱυκίδης in Thasos,<lb/> nicht bestanden, so genügte diese bildung nicht. die schriftsteller<lb/> führen auch auf eine andere bezeichnung. Καλλίης τῶν Ἰαμιδέων<lb/> Ἠλεῖος (Her. 5, 44), Τεισαμενὸς Ἀντιόχου γένεος τῶν Ἰαμιδέων<lb/> Κλυτιάδης (Her. 9, 33, vgl. Isyll 180), τῶν Σκοπαδέων Διακτοϱίδης<lb/> Κϱαννώνιος (Her. 6, 127), Ἀϱχῖνος ὁ Ἀμπϱακιώτης τῶν Κυψελιδῶν<lb/> (Ar. 17, 4), Πεισιστϱάτου υἱεῖ τοῦ ἐκ Φιλαιδῶν Ἱππάϱχῳ (Pl. Hipparch.<lb/> 228<hi rendition="#sup">b</hi>) Φαιστίδος ἦν μητϱὸς καὶ Νικομάχου γενετῆϱος τῶν Ἀσκλη-<lb/> πιαδῶν δῖος Ἀϱιστοτέλης (vit. Ar. 420 R.). das ist eine bezeichnung,<lb/> die zwar nicht in Rom, aber wol in dem mittelalterlichen Italien ihre<lb/> analogie hat, <hi rendition="#i">Lorenzo di Cosmo dei Medici</hi>, und die pindarischen namen<lb/> können wir uns ebenso gut in diese weise umsetzen.</p><lb/> <p>Ueberhaupt ist die gentilicische bezeichnung eigentlich nur eine ver-<lb/> kürzte angabe des stammbaumes. der vater ist nur das minimum von dem<lb/> was für den freien mann gefordert wird. wie die römische nomenclatur<lb/> in den Fasten und der Kaisertitular, wo sie nur kann, noch mehr ahnen<lb/> nennt, so fordert Athen von seinen archonten den nachweis des groſs-<lb/> vaters und selbst der groſsmutter, vier ahnen, wie noch heute manche<lb/> adlichen stifter. auch die inschriften nennen zuweilen den groſsvater<note place="foot" n="35)">Z. b. IGA 483 nennen sich fünf leute Ὠϱίωνος παῖδες το̃ Ἀϱχήγο, was man<lb/> fortfährt für einen titel zu erklären: man hütet sich aber wol, zu sagen, was er<lb/> bedeute. 503 στάλ]α ̕πὶ Σϑενείαι τῶ Νικιαίωι τῶ Γαυκίω. wie der groſsvater<lb/> hieſs ist nicht festzustellen; weshalb er in Kebrene nicht einen barbarennamen ge-<lb/> habt haben könne, verstehe ich nicht. Ἀϱίστα Ἑϱμοκλειδαία τῶ Σαυναιάδα Anth.<lb/> Pal. 6, 269.</note>,<lb/> und Herodotos gibt z. b. 7, 204 die ganze ahnenreihe von Leonidas bis<lb/> Herakles, 5, 59 die von Laios bis Kadmos, und dieselbe fand Sophokles<lb/> und sein volk dem stile einer feierlichen proclamation ganz ange-<lb/> messen (O. T. 267): seine kritiker freilich dulden das nicht. die euri-<lb/> pideischen prologe sind wegen der stammbäume uns langweilig, die<lb/> Athener lachen allenfalls darüber, daſs sich die redenden so ausführlich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [184/0194]
II. 7. Der athenische name.
haben, und IV p. 102 Λεόβιος ἐποίεσεν Πυϱετιάδες, aus einem ge-
schlechte, dessen ahn Πύϱης geheiſsen hatte. 34) Vorgekommen ist
also eine solche bezeichnung; aber ob Leobios ein Athener war, ist
fraglich. sitte war dort die nennung des geschlechtes jedenfalls nicht,
und da viele geschlechter gar keine gentilicisch geformten namen
hatten, Κήϱυκες Βουζύγαι Δεκελεῖς, formen, wie Κηϱυκίδης in Thasos,
nicht bestanden, so genügte diese bildung nicht. die schriftsteller
führen auch auf eine andere bezeichnung. Καλλίης τῶν Ἰαμιδέων
Ἠλεῖος (Her. 5, 44), Τεισαμενὸς Ἀντιόχου γένεος τῶν Ἰαμιδέων
Κλυτιάδης (Her. 9, 33, vgl. Isyll 180), τῶν Σκοπαδέων Διακτοϱίδης
Κϱαννώνιος (Her. 6, 127), Ἀϱχῖνος ὁ Ἀμπϱακιώτης τῶν Κυψελιδῶν
(Ar. 17, 4), Πεισιστϱάτου υἱεῖ τοῦ ἐκ Φιλαιδῶν Ἱππάϱχῳ (Pl. Hipparch.
228b) Φαιστίδος ἦν μητϱὸς καὶ Νικομάχου γενετῆϱος τῶν Ἀσκλη-
πιαδῶν δῖος Ἀϱιστοτέλης (vit. Ar. 420 R.). das ist eine bezeichnung,
die zwar nicht in Rom, aber wol in dem mittelalterlichen Italien ihre
analogie hat, Lorenzo di Cosmo dei Medici, und die pindarischen namen
können wir uns ebenso gut in diese weise umsetzen.
Ueberhaupt ist die gentilicische bezeichnung eigentlich nur eine ver-
kürzte angabe des stammbaumes. der vater ist nur das minimum von dem
was für den freien mann gefordert wird. wie die römische nomenclatur
in den Fasten und der Kaisertitular, wo sie nur kann, noch mehr ahnen
nennt, so fordert Athen von seinen archonten den nachweis des groſs-
vaters und selbst der groſsmutter, vier ahnen, wie noch heute manche
adlichen stifter. auch die inschriften nennen zuweilen den groſsvater 35),
und Herodotos gibt z. b. 7, 204 die ganze ahnenreihe von Leonidas bis
Herakles, 5, 59 die von Laios bis Kadmos, und dieselbe fand Sophokles
und sein volk dem stile einer feierlichen proclamation ganz ange-
messen (O. T. 267): seine kritiker freilich dulden das nicht. die euri-
pideischen prologe sind wegen der stammbäume uns langweilig, die
Athener lachen allenfalls darüber, daſs sich die redenden so ausführlich
34) Πύϱης Πύϱητος, das die herausgeber meistens falsch Πυϱῆς accentuiren,
kennen wir als namen für den sohn des Achilleus, den man später Πύϱϱος nennt,
in einer variante T 327, die starke beachtung verdient, und aus der unterschrift
eines werkes von Kresilas, Kaibel epigr. 751.
35) Z. b. IGA 483 nennen sich fünf leute Ὠϱίωνος παῖδες το̃ Ἀϱχήγο, was man
fortfährt für einen titel zu erklären: man hütet sich aber wol, zu sagen, was er
bedeute. 503 στάλ]α ̕πὶ Σϑενείαι τῶ Νικιαίωι τῶ Γαυκίω. wie der groſsvater
hieſs ist nicht festzustellen; weshalb er in Kebrene nicht einen barbarennamen ge-
habt haben könne, verstehe ich nicht. Ἀϱίστα Ἑϱμοκλειδαία τῶ Σαυναιάδα Anth.
Pal. 6, 269.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |