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Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 1. Berlin, 1893.

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I. 3. Solon.
ein kräftiger beweis, dass er nicht mit eignem sprachgut wirtschaftet,
sondern ein archaisches wort ionischer herkunft herüber nimmt12), das
wol einer altattischen aufzeichnung, auch dem Hellanikos etwa, schon
nicht dem Kleidemos oder Androtion wol anstehn mochte: Aristoteles
trug es, gewiss mit dem vollen bewusstsein, auch stilistisch die archaische
ceremonie richtig zu malen, aus fremder rede in die seine hinein, ganz
wie er mit Herodotos verfährt.

Die
verfassung.
Die schilderung der verfassung beginnt mit den vier classen13), nach

der nur scherzhaft andrias durch eikon ersetzt. dass Plutarch selbst aus Platon
die änderung genommen hätte, ist schon wegen andrias unglaublich. isometretos
heisst bei Platon 'von denselben massen wie das original', die bestimmte person,
deren eikon geweiht wird. in dem eide war eine solche für den andrias nicht
vorhanden, da war es im allgemeinen der aner, bedeutet also 'in lebensgrösse'. dass
der perverse einfall Bergks hat beifall finden können, ist kaum glaublich: er nimmt
isometretos im sinne von 'gleich schwer' in gold wie die zur bestechung verwandte
summe in silber! nur wer weder Platon noch Plutarch, sondern ein selbstverfertigtes
x zu grunde legt kann so interpretiren. die weiter von Bergk misbrauchten stellen
des Deinarchos 1, 60, 2, 17 gehn auf den regelmässigen, freilich nicht solonischen,
rechenschaftsprocess und sind durch Aristoteles 54, 2 jetzt völlig erklärt.
12) Der Thesaurus lehrt, dass phatizo im jüngeren epos, einmal bei Herodotos
(5, 58, im sinne von onomazein), bei Sophokles und dem jüngeren Euripides (Iph.
Aul. 135 in den anapaesten des prologs, und 936 in einer erweiterung der Achil-
leusrede, 935--47, die ich für mich schon längst ausgesondert hatte) allein belegt
ist; denn ein s. g. Pythagoreer des Stobaeus beweist nichts. es ist also ganz sicher-
lich ionisch. die beobachtung ist für die Atthis und ihre benutzer eben so wertvoll
wie für die tragiker.
13) Die stelle ist in der handschrift verderbt. denn timemata (Blass liest
jetzt timemati, aber das ist mir sehr zweifelhaft und würde gar nichts helfen: to
timemati wäre mindestens nötig) dieilen eis tettara tele ist so unsinnig, wie "er
teilte die einschätzungen in vier classen". dass die bürgerschaft das object ist,
fordert die logik und ist durch die citate der grammatiker gesichert, die wir bei-
geschrieben haben; daher auch die persönlich gefassten classennamen. das ist ein
fehler. ein anderer steckt am anfange des nächsten satzes, wo wir mit unrecht
Kenyons spuren folgend tas men oun arkhas apeneime gesetzt haben; oun ist falsch
und hat nicht da gestanden, sondern wie Blass erkannt hat, und ich jetzt auch sicher
lese, tas me .... as arkhas mit einem von oben anschliessenden buchstaben vor
dem a. men ist gefordert, aber das asyndeton unmöglich, und doch keine passende
partikel zu ersinnen; auch kein adjectiv ist bisher gefunden, da das passende kle-
rotas (die allein aufgeführt werden) keinen platz hat. ich habe wol gedacht an
dietaxe ten politeian tonde atonnn tropon; akata tann timemata dielon eis d
tele tas men .... arkhas apeneime; aber die ergänzung von politeia ist nicht be-
quem, und unten fehlt doch noch ein wort. -- dass aber nicht eine grosse lücke da

I. 3. Solon.
ein kräftiger beweis, daſs er nicht mit eignem sprachgut wirtschaftet,
sondern ein archaisches wort ionischer herkunft herüber nimmt12), das
wol einer altattischen aufzeichnung, auch dem Hellanikos etwa, schon
nicht dem Kleidemos oder Androtion wol anstehn mochte: Aristoteles
trug es, gewiſs mit dem vollen bewuſstsein, auch stilistisch die archaische
ceremonie richtig zu malen, aus fremder rede in die seine hinein, ganz
wie er mit Herodotos verfährt.

Die
verfassung.
Die schilderung der verfassung beginnt mit den vier classen13), nach

der nur scherzhaft ἀνδϱιάς durch εἰκών ersetzt. daſs Plutarch selbst aus Platon
die änderung genommen hätte, ist schon wegen ἀνδϱιάς unglaublich. ἰσομέτϱητος
heiſst bei Platon ‘von denselben maſsen wie das original’, die bestimmte person,
deren εἰκών geweiht wird. in dem eide war eine solche für den ἀνδϱιάς nicht
vorhanden, da war es im allgemeinen der ἀνήϱ, bedeutet also ‘in lebensgröſse’. daſs
der perverse einfall Bergks hat beifall finden können, ist kaum glaublich: er nimmt
ἰσομέτϱητος im sinne von ‘gleich schwer’ in gold wie die zur bestechung verwandte
summe in silber! nur wer weder Platon noch Plutarch, sondern ein selbstverfertigtes
x zu grunde legt kann so interpretiren. die weiter von Bergk misbrauchten stellen
des Deinarchos 1, 60, 2, 17 gehn auf den regelmäſsigen, freilich nicht solonischen,
rechenschaftsproceſs und sind durch Aristoteles 54, 2 jetzt völlig erklärt.
12) Der Thesaurus lehrt, daſs φατίζω im jüngeren epos, einmal bei Herodotos
(5, 58, im sinne von ὀνομάζειν), bei Sophokles und dem jüngeren Euripides (Iph.
Aul. 135 in den anapaesten des prologs, und 936 in einer erweiterung der Achil-
leusrede, 935—47, die ich für mich schon längst ausgesondert hatte) allein belegt
ist; denn ein s. g. Pythagoreer des Stobaeus beweist nichts. es ist also ganz sicher-
lich ionisch. die beobachtung ist für die Atthis und ihre benutzer eben so wertvoll
wie für die tragiker.
13) Die stelle ist in der handschrift verderbt. denn τιμήματα (Blass liest
jetzt τιμήματι, aber das ist mir sehr zweifelhaft und würde gar nichts helfen: τῷ
τιμήματι wäre mindestens nötig) διεῖλεν εἰς τέτταϱα τέλη ist so unsinnig, wie “er
teilte die einschätzungen in vier classen”. daſs die bürgerschaft das object ist,
fordert die logik und ist durch die citate der grammatiker gesichert, die wir bei-
geschrieben haben; daher auch die persönlich gefaſsten classennamen. das ist ein
fehler. ein anderer steckt am anfange des nächsten satzes, wo wir mit unrecht
Kenyons spuren folgend τὰς μὲν οὖν ἀϱχὰς ἀπένειμε gesetzt haben; οὖν ist falsch
und hat nicht da gestanden, sondern wie Blass erkannt hat, und ich jetzt auch sicher
lese, τὰς με .... ας ἀϱχάς mit einem von oben anschlieſsenden buchstaben vor
dem α. μέν ist gefordert, aber das asyndeton unmöglich, und doch keine passende
partikel zu ersinnen; auch kein adjectiv ist bisher gefunden, da das passende κλη-
ϱωτάς (die allein aufgeführt werden) keinen platz hat. ich habe wol gedacht an
διέταξε τὴν πολιτείαν τόνδε áτὸνñ τϱόπον· áκατὰ τὰñ τιμήματα διελὼν εἰς δ̕
τέλη τὰς μέν .... ἀϱχάς ἀπένειμε; aber die ergänzung von πολιτεία ist nicht be-
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[48/0062] I. 3. Solon. ein kräftiger beweis, daſs er nicht mit eignem sprachgut wirtschaftet, sondern ein archaisches wort ionischer herkunft herüber nimmt 12), das wol einer altattischen aufzeichnung, auch dem Hellanikos etwa, schon nicht dem Kleidemos oder Androtion wol anstehn mochte: Aristoteles trug es, gewiſs mit dem vollen bewuſstsein, auch stilistisch die archaische ceremonie richtig zu malen, aus fremder rede in die seine hinein, ganz wie er mit Herodotos verfährt. Die schilderung der verfassung beginnt mit den vier classen 13), nach 11) Die verfassung. 12) Der Thesaurus lehrt, daſs φατίζω im jüngeren epos, einmal bei Herodotos (5, 58, im sinne von ὀνομάζειν), bei Sophokles und dem jüngeren Euripides (Iph. Aul. 135 in den anapaesten des prologs, und 936 in einer erweiterung der Achil- leusrede, 935—47, die ich für mich schon längst ausgesondert hatte) allein belegt ist; denn ein s. g. Pythagoreer des Stobaeus beweist nichts. es ist also ganz sicher- lich ionisch. die beobachtung ist für die Atthis und ihre benutzer eben so wertvoll wie für die tragiker. 13) Die stelle ist in der handschrift verderbt. denn τιμήματα (Blass liest jetzt τιμήματι, aber das ist mir sehr zweifelhaft und würde gar nichts helfen: τῷ τιμήματι wäre mindestens nötig) διεῖλεν εἰς τέτταϱα τέλη ist so unsinnig, wie “er teilte die einschätzungen in vier classen”. daſs die bürgerschaft das object ist, fordert die logik und ist durch die citate der grammatiker gesichert, die wir bei- geschrieben haben; daher auch die persönlich gefaſsten classennamen. das ist ein fehler. ein anderer steckt am anfange des nächsten satzes, wo wir mit unrecht Kenyons spuren folgend τὰς μὲν οὖν ἀϱχὰς ἀπένειμε gesetzt haben; οὖν ist falsch und hat nicht da gestanden, sondern wie Blass erkannt hat, und ich jetzt auch sicher lese, τὰς με .... ας ἀϱχάς mit einem von oben anschlieſsenden buchstaben vor dem α. μέν ist gefordert, aber das asyndeton unmöglich, und doch keine passende partikel zu ersinnen; auch kein adjectiv ist bisher gefunden, da das passende κλη- ϱωτάς (die allein aufgeführt werden) keinen platz hat. ich habe wol gedacht an διέταξε τὴν πολιτείαν τόνδε áτὸνñ τϱόπον· áκατὰ τὰñ τιμήματα διελὼν εἰς δ̕ τέλη τὰς μέν .... ἀϱχάς ἀπένειμε; aber die ergänzung von πολιτεία ist nicht be- quem, und unten fehlt doch noch ein wort. — daſs aber nicht eine groſse lücke da 11) der nur scherzhaft ἀνδϱιάς durch εἰκών ersetzt. daſs Plutarch selbst aus Platon die änderung genommen hätte, ist schon wegen ἀνδϱιάς unglaublich. ἰσομέτϱητος heiſst bei Platon ‘von denselben maſsen wie das original’, die bestimmte person, deren εἰκών geweiht wird. in dem eide war eine solche für den ἀνδϱιάς nicht vorhanden, da war es im allgemeinen der ἀνήϱ, bedeutet also ‘in lebensgröſse’. daſs der perverse einfall Bergks hat beifall finden können, ist kaum glaublich: er nimmt ἰσομέτϱητος im sinne von ‘gleich schwer’ in gold wie die zur bestechung verwandte summe in silber! nur wer weder Platon noch Plutarch, sondern ein selbstverfertigtes x zu grunde legt kann so interpretiren. die weiter von Bergk misbrauchten stellen des Deinarchos 1, 60, 2, 17 gehn auf den regelmäſsigen, freilich nicht solonischen, rechenschaftsproceſs und sind durch Aristoteles 54, 2 jetzt völlig erklärt.

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Zitationshilfe: Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 1. Berlin, 1893, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles01_1893/62>, abgerufen am 25.11.2024.