Den plan, über die Politie des Aristoteles zu schreiben, habe ich im februar 1891 gefasst, als ich sie zuerst las und für vieles sofort die entscheidenden gedanken concipirte. nach der anstrengenden aber ge- nussreichen arbeit, die Kaibel und ich gemeinsam auf den text verwandten, schien es uns noch möglich, dass zwar jeder für sich seinen teil des buches, das wir in unserer ausgabe versprachen, schriebe, aber doch alles zusammen in einem bande vereint erschiene. ich erklärte die Po- litie im winter 1891/92 meinen studenten, und damals sind der grösste teil der analyse und einzelne der späteren capitel entstanden; nur ge- statteten mir vermehrte amtsgeschäfte nicht, die ausarbeitung zu vollenden. immerhin lagen I 1--6. 8. 9 II 3. 6. 12. 13 III 2. 3. 9 ausgearbeitet vor, als mich andere pflichten zwangen, die sommermonate 1892 zu pausiren. dann habe ich mich daran gehalten, I 1--9 ende januar, I 10, II 1--6 im april in den druck gegeben, und heute an II 7, das ich doch schon 1889 hatte schreiben wollen, als letztem capitel den letzten strich getan. gleichzeitig ist freund Kaibel zum druck geschritten. dass wir jeder unser buch für sich fertig machen müssten, ohne communication, und für sich erscheinen lassen, wenn wir überhaupt fertig werden wollten, war uns längst klar geworden. wir werden, wie wir es von je getan, gern von einander lernen, werden uns auch geduldig darein finden, einer gegen den andern als autorität ausgespielt zu werden; besser und mir jedenfalls sehr viel lieber wäre es gewesen, wenn ich Kaibels buch hätte lesen können, ehe ich meines schrieb, denn von der feststellung dessen was Aristoteles geschrieben hat hängt schliesslich das meiste ab. aber nun berücksichtige ich die einzelnen druckbogen während meines druckes nicht mehr und halte es eben so mit manchem recht wichtigen, das mittlerweile erschienen ist oder erscheinen wird, also auch mit gering- haltigem und verkehrtem.
Ich weiss es selbst am besten, dass manches in diesem buche eingeholt oder überholt ist, ehe es an das licht tritt. wenn ich die capitel II 6 oder
VORWORT.
Den plan, über die Politie des Aristoteles zu schreiben, habe ich im februar 1891 gefaſst, als ich sie zuerst las und für vieles sofort die entscheidenden gedanken concipirte. nach der anstrengenden aber ge- nuſsreichen arbeit, die Kaibel und ich gemeinsam auf den text verwandten, schien es uns noch möglich, daſs zwar jeder für sich seinen teil des buches, das wir in unserer ausgabe versprachen, schriebe, aber doch alles zusammen in einem bande vereint erschiene. ich erklärte die Po- litie im winter 1891/92 meinen studenten, und damals sind der gröſste teil der analyse und einzelne der späteren capitel entstanden; nur ge- statteten mir vermehrte amtsgeschäfte nicht, die ausarbeitung zu vollenden. immerhin lagen I 1—6. 8. 9 II 3. 6. 12. 13 III 2. 3. 9 ausgearbeitet vor, als mich andere pflichten zwangen, die sommermonate 1892 zu pausiren. dann habe ich mich daran gehalten, I 1—9 ende januar, I 10, II 1—6 im april in den druck gegeben, und heute an II 7, das ich doch schon 1889 hatte schreiben wollen, als letztem capitel den letzten strich getan. gleichzeitig ist freund Kaibel zum druck geschritten. daſs wir jeder unser buch für sich fertig machen müſsten, ohne communication, und für sich erscheinen lassen, wenn wir überhaupt fertig werden wollten, war uns längst klar geworden. wir werden, wie wir es von je getan, gern von einander lernen, werden uns auch geduldig darein finden, einer gegen den andern als autorität ausgespielt zu werden; besser und mir jedenfalls sehr viel lieber wäre es gewesen, wenn ich Kaibels buch hätte lesen können, ehe ich meines schrieb, denn von der feststellung dessen was Aristoteles geschrieben hat hängt schlieſslich das meiste ab. aber nun berücksichtige ich die einzelnen druckbogen während meines druckes nicht mehr und halte es eben so mit manchem recht wichtigen, das mittlerweile erschienen ist oder erscheinen wird, also auch mit gering- haltigem und verkehrtem.
Ich weiſs es selbst am besten, daſs manches in diesem buche eingeholt oder überholt ist, ehe es an das licht tritt. wenn ich die capitel II 6 oder
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VORWORT.
Den plan, über die Politie des Aristoteles zu schreiben, habe ich
im februar 1891 gefaſst, als ich sie zuerst las und für vieles sofort die
entscheidenden gedanken concipirte. nach der anstrengenden aber ge-
nuſsreichen arbeit, die Kaibel und ich gemeinsam auf den text verwandten,
schien es uns noch möglich, daſs zwar jeder für sich seinen teil des
buches, das wir in unserer ausgabe versprachen, schriebe, aber doch
alles zusammen in einem bande vereint erschiene. ich erklärte die Po-
litie im winter 1891/92 meinen studenten, und damals sind der gröſste
teil der analyse und einzelne der späteren capitel entstanden; nur ge-
statteten mir vermehrte amtsgeschäfte nicht, die ausarbeitung zu vollenden.
immerhin lagen I 1—6. 8. 9 II 3. 6. 12. 13 III 2. 3. 9 ausgearbeitet vor, als
mich andere pflichten zwangen, die sommermonate 1892 zu pausiren.
dann habe ich mich daran gehalten, I 1—9 ende januar, I 10, II 1—6
im april in den druck gegeben, und heute an II 7, das ich doch schon
1889 hatte schreiben wollen, als letztem capitel den letzten strich getan.
gleichzeitig ist freund Kaibel zum druck geschritten. daſs wir jeder
unser buch für sich fertig machen müſsten, ohne communication, und
für sich erscheinen lassen, wenn wir überhaupt fertig werden wollten,
war uns längst klar geworden. wir werden, wie wir es von je getan,
gern von einander lernen, werden uns auch geduldig darein finden, einer
gegen den andern als autorität ausgespielt zu werden; besser und mir
jedenfalls sehr viel lieber wäre es gewesen, wenn ich Kaibels buch hätte
lesen können, ehe ich meines schrieb, denn von der feststellung dessen
was Aristoteles geschrieben hat hängt schlieſslich das meiste ab. aber
nun berücksichtige ich die einzelnen druckbogen während meines druckes
nicht mehr und halte es eben so mit manchem recht wichtigen, das
mittlerweile erschienen ist oder erscheinen wird, also auch mit gering-
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Ich weiſs es selbst am besten, daſs manches in diesem buche eingeholt
oder überholt ist, ehe es an das licht tritt. wenn ich die capitel II 6 oder
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Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 1. Berlin, 1893, S. [V]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles01_1893/11>, abgerufen am 03.10.2024.
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