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Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780.

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24.
Sie zankten oft sich drum bey einer flasche wein,
Und wenn das letzte glas zu kopf zu gehn begonnte,
So mischten sie soviel latein und griechisch drein
Daß ich kaum dann und wann ein wort verstehen konnte.
Gut, dacht ich dann, ihr schwatzt wohl sehr gelehrt,
Allein, man weiß doch nichts als was man selbst erfährt.
Ich wollte wohl, ein geist erwiese mir die ehre
Und käm und sagte mir was an der sache wäre.
25.
Indem sah unser wandernd paar
Sich unvermerkt in einem park befangen,
Durch den sich hin und her so viele wege schlangen,
Daß irre drinn zu gehn, schier unvermeidlich war.
Der mond war eben itzt vollwangig aufgegangen,
Um durch ein trüglich dunkelklar
Die augen, die nach einem ausweg irren,
Mit falschen lichtern zu verwirren.
26.
Herr, sagte Scherasmin, hier ists drauf angesehn
Uns in ein labyrinth zu winden.
Der einz'ge weg sich noch herauszufinden
Ist auf gut glück der nase nachzugehn.
Der rath (der weiser ist als mancher klügling meynet)
Führt unsre frommen wandrer bald
Zum mittelpunkt, wo sich der ganze wald
In einen großen stern vereinet.
27. Und
24.
Sie zankten oft ſich drum bey einer flaſche wein,
Und wenn das letzte glas zu kopf zu gehn begonnte,
So miſchten ſie ſoviel latein und griechiſch drein
Daß ich kaum dann und wann ein wort verſtehen konnte.
Gut, dacht ich dann, ihr ſchwatzt wohl ſehr gelehrt,
Allein, man weiß doch nichts als was man ſelbſt erfaͤhrt.
Ich wollte wohl, ein geiſt erwieſe mir die ehre
Und kaͤm und ſagte mir was an der ſache waͤre.
25.
Indem ſah unſer wandernd paar
Sich unvermerkt in einem park befangen,
Durch den ſich hin und her ſo viele wege ſchlangen,
Daß irre drinn zu gehn, ſchier unvermeidlich war.
Der mond war eben itzt vollwangig aufgegangen,
Um durch ein truͤglich dunkelklar
Die augen, die nach einem ausweg irren,
Mit falſchen lichtern zu verwirren.
26.
Herr, ſagte Scherasmin, hier iſts drauf angeſehn
Uns in ein labyrinth zu winden.
Der einz'ge weg ſich noch herauszufinden
Iſt auf gut gluͤck der naſe nachzugehn.
Der rath (der weiſer iſt als mancher kluͤgling meynet)
Fuͤhrt unſre frommen wandrer bald
Zum mittelpunkt, wo ſich der ganze wald
In einen großen ſtern vereinet.
27. Und
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[0042] 24. Sie zankten oft ſich drum bey einer flaſche wein, Und wenn das letzte glas zu kopf zu gehn begonnte, So miſchten ſie ſoviel latein und griechiſch drein Daß ich kaum dann und wann ein wort verſtehen konnte. Gut, dacht ich dann, ihr ſchwatzt wohl ſehr gelehrt, Allein, man weiß doch nichts als was man ſelbſt erfaͤhrt. Ich wollte wohl, ein geiſt erwieſe mir die ehre Und kaͤm und ſagte mir was an der ſache waͤre. 25. Indem ſah unſer wandernd paar Sich unvermerkt in einem park befangen, Durch den ſich hin und her ſo viele wege ſchlangen, Daß irre drinn zu gehn, ſchier unvermeidlich war. Der mond war eben itzt vollwangig aufgegangen, Um durch ein truͤglich dunkelklar Die augen, die nach einem ausweg irren, Mit falſchen lichtern zu verwirren. 26. Herr, ſagte Scherasmin, hier iſts drauf angeſehn Uns in ein labyrinth zu winden. Der einz'ge weg ſich noch herauszufinden Iſt auf gut gluͤck der naſe nachzugehn. Der rath (der weiſer iſt als mancher kluͤgling meynet) Fuͤhrt unſre frommen wandrer bald Zum mittelpunkt, wo ſich der ganze wald In einen großen ſtern vereinet. 27. Und

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Zitationshilfe: Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_oberon_1780/42>, abgerufen am 21.11.2024.