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Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780.

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18.
Zulezt kann länger sich der Alte nicht entbrechen;
Herr, spricht er, stör' ich euch in einem grillenplan
So haltet mirs zu gut; 's ist eine meiner schwächen,
Ich läugn' es nicht; allein, im dunkeln muß ich sprechen,
Das war so meine art von meiner kindheit an.
Es ist so stille hier als sey der große Pan
Gestorben. Tönte nicht der hufschlag unsrer pferde,
Ich glaube daß man gar den maulwurf scharren hörte.
19.
Ihr denkt ich fürchte mich; doch, ohne pralerey,
Denn, was ein mensch auch hat, so sinds am ende gaben,
Auch leben manche noch, die es gesehen haben,
Wo schwerter klirren, im feld und im turney,
Mann gegen mann, auf stechen oder hauen,
Wär's auch im nothfall zween und drey
An ihrer acht, ich bin dabey!
Da kann man doch auf seine knochen trauen.
20.
Kurz, hat ein feind nur fleisch und blut,
Ich bin sein mann! Allein, das muß ich frey gestehen,
Um mitternacht um einen kirchhof gehen
Das lupft ein wenig mir den hut.
Sezt, einem geist, der queerfeld mir begegnet,
Steht meine physionomie
Nicht an: was hilft mir arm und degen, ventregris!
Wenn's unsichtbare schläg' auf meinen rücken regnet?
21. Ge
18.
Zulezt kann laͤnger ſich der Alte nicht entbrechen;
Herr, ſpricht er, ſtoͤr' ich euch in einem grillenplan
So haltet mirs zu gut; 's iſt eine meiner ſchwaͤchen,
Ich laͤugn' es nicht; allein, im dunkeln muß ich ſprechen,
Das war ſo meine art von meiner kindheit an.
Es iſt ſo ſtille hier als ſey der große Pan
Geſtorben. Toͤnte nicht der hufſchlag unſrer pferde,
Ich glaube daß man gar den maulwurf ſcharren hoͤrte.
19.
Ihr denkt ich fuͤrchte mich; doch, ohne pralerey,
Denn, was ein menſch auch hat, ſo ſinds am ende gaben,
Auch leben manche noch, die es geſehen haben,
Wo ſchwerter klirren, im feld und im turney,
Mann gegen mann, auf ſtechen oder hauen,
Waͤr's auch im nothfall zween und drey
An ihrer acht, ich bin dabey!
Da kann man doch auf ſeine knochen trauen.
20.
Kurz, hat ein feind nur fleiſch und blut,
Ich bin ſein mann! Allein, das muß ich frey geſtehen,
Um mitternacht um einen kirchhof gehen
Das lupft ein wenig mir den hut.
Sezt, einem geiſt, der queerfeld mir begegnet,
Steht meine phyſionomie
Nicht an: was hilft mir arm und degen, ventregris!
Wenn's unſichtbare ſchlaͤg' auf meinen ruͤcken regnet?
21. Ge
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[0040] 18. Zulezt kann laͤnger ſich der Alte nicht entbrechen; Herr, ſpricht er, ſtoͤr' ich euch in einem grillenplan So haltet mirs zu gut; 's iſt eine meiner ſchwaͤchen, Ich laͤugn' es nicht; allein, im dunkeln muß ich ſprechen, Das war ſo meine art von meiner kindheit an. Es iſt ſo ſtille hier als ſey der große Pan Geſtorben. Toͤnte nicht der hufſchlag unſrer pferde, Ich glaube daß man gar den maulwurf ſcharren hoͤrte. 19. Ihr denkt ich fuͤrchte mich; doch, ohne pralerey, Denn, was ein menſch auch hat, ſo ſinds am ende gaben, Auch leben manche noch, die es geſehen haben, Wo ſchwerter klirren, im feld und im turney, Mann gegen mann, auf ſtechen oder hauen, Waͤr's auch im nothfall zween und drey An ihrer acht, ich bin dabey! Da kann man doch auf ſeine knochen trauen. 20. Kurz, hat ein feind nur fleiſch und blut, Ich bin ſein mann! Allein, das muß ich frey geſtehen, Um mitternacht um einen kirchhof gehen Das lupft ein wenig mir den hut. Sezt, einem geiſt, der queerfeld mir begegnet, Steht meine phyſionomie Nicht an: was hilft mir arm und degen, ventregris! Wenn's unſichtbare ſchlaͤg' auf meinen ruͤcken regnet? 21. Ge

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Zitationshilfe: Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_oberon_1780/40>, abgerufen am 21.11.2024.